Über Pässe und Weiden 5.Teil


Publiziert von Aemmitauer , 5. September 2014 um 07:11. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 9 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 327 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Fionnay von dort 2 Stunden bis zur Hütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Le Chargeur/Dixence bis zur Hütte 1.5 Stunden
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Louvie, Cabane de Prafleurie
Kartennummer:1326 Rosablanche

Quer durch die Wüste

Der Blick aus dem Fenster verheisst nicht viel Gutes. Die Dachtraufe plätschert munter vor sich hin, und die Wolken hängen tief. Was solls, wir müssen weiter.

Während des Frühstücks klart es zaghaft auf, wenigstens der Regen hat nun aufgehört. Trotzdem, wir montieren die Regenausrüstung, und los gehts. Heute soll es über die Grand Désert gehen, gemäss Wanderführer ziemlich schwierige Wegfindung, da auch noch der Gletscher traversiert werden muss (Stand 2003).

Zuerst verlässt unser Hüttenkamerad aus Neuseeland die Unterkunft, gefolgt von uns, anschliessend die drei jungen Frauen aus Paris, alle mit dem gleichen Ziel, Cabane de Prafleurie.

Der Weg führt uns entlang des schönen Sees nach Osten. Schon bald sehen wir erstmals blauen Himmel, und das Wetter bessert sich zusehends. Zuhinterst am See folgt der Aufstieg nach Plan da Gole, wo wir einer stattlichen Anzahl Steinböcke beim Äsen zuschauen können.

Nun geht es Westwärts in die Flaken des Bec des Rosses wo wir bis auf ca. 2700 Meter ü. M. aufsteigen um anschliessend die Höhe haltend dem Col de Louvie zuzustreben.

Unvermittelt stehen wir am Ende des Aufstieges Auge in Auge mit 3 mächtigen Steinböcken. Sie beobachten uns zwar, finden die zwei "Komischen" jedoch nicht sehr bedrohlich. Wohl eher belustigt, so unbeholfen wie wir uns in ihrem Gelände bewegen.

Auf einem schönen Höhenweg geht es anschliessend dem Pass zu, welchen wir kurz nach Mittag erreichen. Nach einer längeren Pause, windgeschützt durch einen grossen Felsen, geht es anschliessend weiter

Es folgt der Abstieg durch das Geröll auf die Ebene der Grand Désert. Der Gletscher, welcher den Autoren des Führers im 2003 noch bedrohlich nahe an den Weg gelangte, ist auf einen kümmerlichen Rest, bestehend aus einem grossen Firnfeld und einigen kleinen Gletscherzungen, zusammengeschmolzen. Probleme mit der Wegfindung gibt es auch keine, da die Markierungen, zum Beispiel diese hier, auch bei Nebel deutlich sichtbar sind.

Trotz allem ist die Überschreitung des Gletschervorfeldes ein Erlebnis. In ständigem Auf und Ab geht es während 2 Kilometern durch eine abwechslungsreiche Gletscherlandschaft mit Seen, Moränen, Geröllfeldern und blankgeschliffenen Felsplatten.

Der Aufstieg zum Col de Prafleurie erfolgt durch Blockfelsen und Altschneefelder, welche im Frühsommer recht mühsam sein könnten. Oben auf dem Pass schauen wir fasziniert auf die Letion d' Alleves und den Glacier de Prafleurie.

Diese Landschaft ist geprägt durch den Kiesaabau, welcher für den Bau der Staumauer von Dix benötigt wurde. Eine Mondlandschaft mit künstlichen Stufen und Fahrstrassen erstreckt sich über das gesammte Gletschervorfeld und die umliegenden Berghänge.

Im Abstig vom Pass erblicken wir die ersten Edelweiss unserer Reise, es sollen nicht die letzten bleiben.

Auf dem Weiterweg zur Hütte bieten uns die ständigen Bewohner des Tales ein einmaliges Schauspiel. Zuerst turnt eine grosse Familie Steingeissen mit ihren Kitz auf dem Hang gegenüber des Weges, und, um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzten, erhalten wir ein exklusives Murmeltier-Rennen geboten, mit der passenden Pfeifkulisse.

In der Hütte treffen nebst unseren Hütten-Kollegen aus Louvie, auch noch eine grössere Gruppe Engländer mit ihrer Tourenleiterin ein. Somit ist die Hütte mehr als gut besetzt, einer untehaltsamen Nacht mit unverkennbarer Geräuschkulisse sollte somit nichts im Wege stehen.

Wetter: Morgens Regen, anschliessend Sonne

Fotos: Domino


Tourengänger: Aemmitauer, Domino


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