Salitritt ... Jegerstöck ... Signalstock - da ist ganz schön 'was los
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Massenandrang auf der Salitritt-Route hoch zu den Jegerstöck - Fehlanzeige! Stark frequentiert scheint der Salitritt auch heute noch nicht zu sein, wie das aus dem Jahre 1976 stammende Gipfelbuch auf dem Salytritt zeigt. Erwartungsgemäss trafen auch
Justus und ich während unserer Tour auf keine anderen Berggänger. Und doch war da oben ganz schön 'was los: namentlich das Gestein. Immer wieder galt es, sich zu versichern, dass das Gestein hält. Trotz des elendiglich brüchigen Gesteins begeistert die Salitritt-Route und die anschliessende Überschreitung der Jegerstöck und des Signalstocks: geniale Kulisse, jede Menge imposanter und urchiger Passagen, Spannung vor dem zu Erwartenden ... und Ruhe (mal abgesehen von dem Gestein, das sich gerne verselbständigt und in die Tiefe donnert).
Ab dem Urnerboden steigen wir um ca. 06.00 Uhr über Mättenwang zur Alp Sali (1706) auf. Bis ca. P. 1755 folgen wir in östlicher Richtung dem quasi horizontal verlaufenden Weg und steigen sodann weglos hoch zum Einstieg in die Salitritt-Route. Dieser findet sich im Couloir rechts (östlich) von jenem Couloir, das einen vom Urnerboden gut sichtbaren Lawinenkegel aufweist. Je nach Jahreszeit können beide Couloirs von harten Schneefeldern bewacht werden. Es lohnt sich entsprechend, allenfalls Steigeisen oder zumindest einen Pickel bei sich zu haben, um nicht bereits hier umkehren zu müssen oder sich in eine gefährliche Lage zu manövrieren. Für das Zweitere bieten sich noch genügend Gelegenheiten an...
Ist man unten am Couloir angelangt, so erkennt man auf der rechten Seite dessen eine robuste Kette. Ist die erste etwas steilere Stufe überwunden, wird das Gelände wieder flacher. Nach dieser eher flacheren Passage steigen wir über weitere Felsstufen und Blöcke durch das teils sehr enge, aber auch reizvolle Couloir hoch, vorbei an imposanten Türmchen. Unmittelbar nach dem markanten Klemmblock, unter dem man durchschreitet, steigen wir rechts hinauf (eine Kette weist den Weg) und von dort in ein Grasband ein, das vorerst noch schmal und abschüssig, bald aber grosszügig nach Osten führt.
Dieser untere Teil des Salitritts ist meines Erachtens eine wahre Delikatesse. Dank der relativ neuen Ketten wird nicht nur der Weg gewiesen. Man kann dadurch den Aufstieg durchs Couloir auch als nicht so versierter Kletterer geniessen. Wer aus welchen Gründen auch immer auf die Benutzung der Ketten verzichten möchte, sollte bereits hier darauf achten, dass das Gestein hält. Bei mir löste sich ein Stein und liess meinen Adrenalinspiegel für den Bruchteil einer Sekunde rasant in die Höhe schnellen. Glücklicherweise konnte ich nachfassen... Juuu, so lernt man immer wieder, wie schnell es gehen könnte und dass gelegentlich auch Dinge passieren, die man bei sich selber nicht mehr zu sehen wünschte.
Via Grasband erreichen wir, um eine Felsnase herum gehend, eine markante Schlucht und gelangen so in ein weiteres Couloir. Es gilt, auf der rechten Seite einige Meter steil hochzuklettern (keine Kette vorhanden, ca. III, relativ solider Fels) und sodann das Couloir auf dem Grasband, das nach links (westwärts) wegführt, zu verlassen. Damit ist der Spass im zweiten Couloir auch schon vorbei. Nun steigen wir ohne Schwierigkeiten über gut gestuftes Gras hinauf zum Grat, den wir zwischen P. 2367 und P. 2441 erreichen.
Bevor wir die Jegerstöck in Angriff nehmen, erstatten wir dem Salytritt (P. 2441) einen kurzen Besuch und tragen uns dort ins Gipfelbuch ein, das dort oben schon fast 40 Jahre Besucher willkommen heisst. Über den Grat steigen wir wieder westwärts hinab. Über den Grat - so unser geheime Plan - wollen wir zu den zentralen Jegerstöck voranschreiten. Gesagt - getan. Im Aufstieg stellt sich uns alsbald ein mächtiger Felskotz in den Weg. Was nun? Sprengen, gemäss Führer rechts umgehen, oder übersteigen? Wir versuchen es mit der dritten Variante. Der Weg führt über eine Rinne, deren Qualitätsmerkmal unzuverlässiges Gestein und jede Menge Schutt ist. Oben an der Rinne angelangt, können wir von der Ostwand auf die Südseite ausweichen und so, noch immer ausgesetzt und brüchig, aber weniger haarig als zuvor, dessen Plateau erreichen. Eine nachträgliche Recherche legt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um den Felsklotz handelt, den auch
TeamMoomin auf seiner Tour bestiegen und dessen Aufstieg er dort ausführlich dokumentiert hat. Das Prädikat 'empfehlenswert' hat dieser Aufstieg meines Erachtens aber in keinster Weise verdient.
Während der Nebel immer wieder die Südwände der Jegerstöck einhüllt und sich gelegentlich auch mal über die Kantonsgrenze nach Norden erstreckt, steuern wir die zentralen Jegerstöck an. Bei dieser grossen Auswahl an Türmen und Türmchen gilt es, exemplarisch vorzugehen; und so entscheiden wir uns für einen besonders schönen, hoffentlich den höchsten (sofern das Auge dies beurteilen konnte).
An Steinmännchen vorbei erreichen wir schon bald den Steilhang, der zu P. 2582 und damit zum Signalstock hochführt. In der durch den Nebel mit beeinflussten Annahme, noch längst nicht so weit zu sein, steigen wir gemäss GPS-Track über den Steilhang, der sich gemäss SAC-Führer nur mit beträchtlichem Aufwand direkt begehen lässt, nahe am Grat hoch zu P. 2582. Es wird am Nebel gelegen haben, dass wir uns kaum noch an diesen Aufstieg erinnern können...
Unschwierig gelangen wir zum Signalstock und von dort in die Scharte bei P. 2471 hinab. Vor uns steht eine ausgebauchte Felserhebung, die sich steil und brüchig anmutet. Naja, nichts Neues unter der Sonne. In der Annahme, nun zu P. 2582 hochzusteigen, klettern wir, nunmehr am Seil, hoch auf diese namenlose Felserhebung. Ohne Seil wäre mir das zu kritisch gewesen.
Über Karrenfelder erreichen wir sodann den Rot Nossen: Zeit zu lunchen. Kurz danach muss auf dem Weg zum Roten Eggen in eine tiefere Scharte abgestiegen werden. Hier dämmert es uns allmählich, dass wir bereits viel weiter sind als angenommen. Schon bald müsste der Abstieg zum Läckipass kommen. Und so kommt es denn auch. Der Abstieg zum Läckipass erfolgt über Schrofengelände. Vom Läckipass steigen wir sodann durch eine Schuttkehle hinab und queren sodann über Schutt und später Rasen nach Nordosten bis hin zu einem mit Bohrhaken gesicherten Seil. Diesem entlang überwindet man die zweite Felsstufe und gelangt zum Alpeli. Sehr zum Leidwesen unserer Bergschuhe gönnen wir uns dort, östlich von P. 1998 vorbei, Geröllsurfen hinunter zum Zingel. Über einen Wanderweg erreichen wir schliesslich den Urnerboden.
Tour mit
Justus. Danke für die tolle Begleitung und die beigesteuerten Pics. Es ist mir immer wieder eine Ehre, mit dir unterwegs zu sein.
Fazit: anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tour in einer wilden und einsamen Gegend, die herrliche Tief- und Ausblicke bietet und überdies nicht nur mit der Gratwanderung zu überzeugen vermag, sondern ebenso mit dem tollen Aufstieg über den Salitritt. Auf dieser Tour ist ganz schön 'was los: einerseits die Steine, andererseits die Spannung, weil man sich immer wieder einen Weg durchs Gelände suchen muss und nicht einfach nur auf einem bestens markierten Trampelpfad zum Gipfel hochsteigt.
PS. Eine tolle Beschreibung des Aufstiegs über den Salitritt findet sich auf der Privathomepage von
Alpinist.

Ab dem Urnerboden steigen wir um ca. 06.00 Uhr über Mättenwang zur Alp Sali (1706) auf. Bis ca. P. 1755 folgen wir in östlicher Richtung dem quasi horizontal verlaufenden Weg und steigen sodann weglos hoch zum Einstieg in die Salitritt-Route. Dieser findet sich im Couloir rechts (östlich) von jenem Couloir, das einen vom Urnerboden gut sichtbaren Lawinenkegel aufweist. Je nach Jahreszeit können beide Couloirs von harten Schneefeldern bewacht werden. Es lohnt sich entsprechend, allenfalls Steigeisen oder zumindest einen Pickel bei sich zu haben, um nicht bereits hier umkehren zu müssen oder sich in eine gefährliche Lage zu manövrieren. Für das Zweitere bieten sich noch genügend Gelegenheiten an...
Ist man unten am Couloir angelangt, so erkennt man auf der rechten Seite dessen eine robuste Kette. Ist die erste etwas steilere Stufe überwunden, wird das Gelände wieder flacher. Nach dieser eher flacheren Passage steigen wir über weitere Felsstufen und Blöcke durch das teils sehr enge, aber auch reizvolle Couloir hoch, vorbei an imposanten Türmchen. Unmittelbar nach dem markanten Klemmblock, unter dem man durchschreitet, steigen wir rechts hinauf (eine Kette weist den Weg) und von dort in ein Grasband ein, das vorerst noch schmal und abschüssig, bald aber grosszügig nach Osten führt.
Dieser untere Teil des Salitritts ist meines Erachtens eine wahre Delikatesse. Dank der relativ neuen Ketten wird nicht nur der Weg gewiesen. Man kann dadurch den Aufstieg durchs Couloir auch als nicht so versierter Kletterer geniessen. Wer aus welchen Gründen auch immer auf die Benutzung der Ketten verzichten möchte, sollte bereits hier darauf achten, dass das Gestein hält. Bei mir löste sich ein Stein und liess meinen Adrenalinspiegel für den Bruchteil einer Sekunde rasant in die Höhe schnellen. Glücklicherweise konnte ich nachfassen... Juuu, so lernt man immer wieder, wie schnell es gehen könnte und dass gelegentlich auch Dinge passieren, die man bei sich selber nicht mehr zu sehen wünschte.
Via Grasband erreichen wir, um eine Felsnase herum gehend, eine markante Schlucht und gelangen so in ein weiteres Couloir. Es gilt, auf der rechten Seite einige Meter steil hochzuklettern (keine Kette vorhanden, ca. III, relativ solider Fels) und sodann das Couloir auf dem Grasband, das nach links (westwärts) wegführt, zu verlassen. Damit ist der Spass im zweiten Couloir auch schon vorbei. Nun steigen wir ohne Schwierigkeiten über gut gestuftes Gras hinauf zum Grat, den wir zwischen P. 2367 und P. 2441 erreichen.
Bevor wir die Jegerstöck in Angriff nehmen, erstatten wir dem Salytritt (P. 2441) einen kurzen Besuch und tragen uns dort ins Gipfelbuch ein, das dort oben schon fast 40 Jahre Besucher willkommen heisst. Über den Grat steigen wir wieder westwärts hinab. Über den Grat - so unser geheime Plan - wollen wir zu den zentralen Jegerstöck voranschreiten. Gesagt - getan. Im Aufstieg stellt sich uns alsbald ein mächtiger Felskotz in den Weg. Was nun? Sprengen, gemäss Führer rechts umgehen, oder übersteigen? Wir versuchen es mit der dritten Variante. Der Weg führt über eine Rinne, deren Qualitätsmerkmal unzuverlässiges Gestein und jede Menge Schutt ist. Oben an der Rinne angelangt, können wir von der Ostwand auf die Südseite ausweichen und so, noch immer ausgesetzt und brüchig, aber weniger haarig als zuvor, dessen Plateau erreichen. Eine nachträgliche Recherche legt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um den Felsklotz handelt, den auch

Während der Nebel immer wieder die Südwände der Jegerstöck einhüllt und sich gelegentlich auch mal über die Kantonsgrenze nach Norden erstreckt, steuern wir die zentralen Jegerstöck an. Bei dieser grossen Auswahl an Türmen und Türmchen gilt es, exemplarisch vorzugehen; und so entscheiden wir uns für einen besonders schönen, hoffentlich den höchsten (sofern das Auge dies beurteilen konnte).
An Steinmännchen vorbei erreichen wir schon bald den Steilhang, der zu P. 2582 und damit zum Signalstock hochführt. In der durch den Nebel mit beeinflussten Annahme, noch längst nicht so weit zu sein, steigen wir gemäss GPS-Track über den Steilhang, der sich gemäss SAC-Führer nur mit beträchtlichem Aufwand direkt begehen lässt, nahe am Grat hoch zu P. 2582. Es wird am Nebel gelegen haben, dass wir uns kaum noch an diesen Aufstieg erinnern können...
Unschwierig gelangen wir zum Signalstock und von dort in die Scharte bei P. 2471 hinab. Vor uns steht eine ausgebauchte Felserhebung, die sich steil und brüchig anmutet. Naja, nichts Neues unter der Sonne. In der Annahme, nun zu P. 2582 hochzusteigen, klettern wir, nunmehr am Seil, hoch auf diese namenlose Felserhebung. Ohne Seil wäre mir das zu kritisch gewesen.
Über Karrenfelder erreichen wir sodann den Rot Nossen: Zeit zu lunchen. Kurz danach muss auf dem Weg zum Roten Eggen in eine tiefere Scharte abgestiegen werden. Hier dämmert es uns allmählich, dass wir bereits viel weiter sind als angenommen. Schon bald müsste der Abstieg zum Läckipass kommen. Und so kommt es denn auch. Der Abstieg zum Läckipass erfolgt über Schrofengelände. Vom Läckipass steigen wir sodann durch eine Schuttkehle hinab und queren sodann über Schutt und später Rasen nach Nordosten bis hin zu einem mit Bohrhaken gesicherten Seil. Diesem entlang überwindet man die zweite Felsstufe und gelangt zum Alpeli. Sehr zum Leidwesen unserer Bergschuhe gönnen wir uns dort, östlich von P. 1998 vorbei, Geröllsurfen hinunter zum Zingel. Über einen Wanderweg erreichen wir schliesslich den Urnerboden.
Tour mit

Fazit: anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tour in einer wilden und einsamen Gegend, die herrliche Tief- und Ausblicke bietet und überdies nicht nur mit der Gratwanderung zu überzeugen vermag, sondern ebenso mit dem tollen Aufstieg über den Salitritt. Auf dieser Tour ist ganz schön 'was los: einerseits die Steine, andererseits die Spannung, weil man sich immer wieder einen Weg durchs Gelände suchen muss und nicht einfach nur auf einem bestens markierten Trampelpfad zum Gipfel hochsteigt.
PS. Eine tolle Beschreibung des Aufstiegs über den Salitritt findet sich auf der Privathomepage von

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