Überschreitung der Mitterspitzen (2701m) - der schaurig-schöne Verbindungsgrat
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Die oftmals unzugänglich und abweisend erscheinende Mieminger Kette hält eine ganze Palette stiller und gleichermaßen stolzer (markanter) Gipfel verborgen. Die Überschreitung der drei Mitterspitzen zählt wohl zu den eindrucksvollsten und lohnendsten Routen in der Mieminger Kette - lange war die Tour geplant.
Die Selbstwahrnehmung erreicht hier ein bemerkenswert hohes Level, während man dort oben in diesen hochkonzentrierten Momenten anregender Aktivität dem Himmel besonders nah zu sein scheint, man ganz auf sich allein gestellt ist und man in jeder Hinsicht über den Geschehnissen steht, was nebenbei eine Vielzahl an Gedanken zu Tage fördert.
Bereits am späten Abend des Vortages fuhr ich von Mieming mit dem Fahrrad bis zum Ende der Forststraße beim Abzweig des Weges zum Gachen Blick. Ich hatte diesmal einen Schlafsack und ein kleines Zelt dabei, welches ich gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit an einer geeigneten Stelle errichten konnte. Am nächsten Morgen war ich dann um eine positive Erfahrung reicher. Der Schlaf hätte jedoch viel besser ausfallen können und so konnte es dann um sieben Uhr auf bereits knapp 1400 Meter Höhe losgehen.
Da ich bei der heutigen Überschreitung mit der Westlichen Mitterspitze beginnen wollte, ging es nach der letzten Kehre der Forststraße nach links (Steigspuren; geringer Gegenanstieg) zum bewaldeten Hang, welcher zur Gras- und Schuttflanke südlich unterhalb des Schoßgrats führt. Unerwartet trifft man hier auf einige rote Markierungen, welche schließlich oberhalb des Wäldchens ins linke Kar (Großer Schoß) und zum ersten kleinen Felsriegel leiten. Ein Drahtseil ermöglicht einen unschwierigen Durchstieg (ohne Seil wäre es II).
Im Kar (Gehgelände) steuert man die hier nördlich gelegene Scharte zwischen Westlicher Mitter- und Griesspitze an. Es folgt ein unangenehmes Geröllfeld (bei Schnee evtl. leichter). Selbiges wird durch einen zweiten Felsriegel begrenzt. Linkerhand des Geröllfeldes weisen Markierungen zum Einstieg. Durchaus anspruchsvolles Felsgelände (T5/II), später wieder einfacher (Ende der Markierungen), führt zur Scharte.
Bei der Scharte erhält man nun das erste Mal einen schönen Tiefblick hinunter ins Ehrwalder Becken und hinüber zum Zugspitzmassiv. Nach rechts geht's nun weiter zur Westlichen Mitterspitze (überwiegend brüchiges Gehgelände; T4+/I). Am Vorgipfel hat es ein schickes Gipfelkreuz, sowie ein Gipfelbuch.
Am Horizont kann man bereits die Östliche Mitterspitze ausmachen. Der weitere Weg dahin ist technisch nicht schwierig, jedoch nur ausdauernden T6-Gehern anzuraten, da man hier in Bezug auf die Felsqualität stets ein Höchstmaß an Brüchigkeit und Instabilität vorfindet. Typisches Mieminger Gestein. Den Kreuzgipfel lässt man hinter sich und folgt nun also dem Gratverlauf, welchem man anfangs einmalig südseitig ausweicht und diesen dann aber wieder weiter zum Hauptgipfel der Westlichen Mitterspitze (großes Steinmännchen) verfolgt.
Unterhalb des Hauptgipfels steigt man nun östlich eine deutlich als solche erkennbare Rinne (oft noch mit Schnee gefüllt) hinab und gegenüber eine weitere gelbe Rinne, welche von oben bereits zu sehen ist, wieder ein Stück hinauf. Es folgt eine kurze Querung der südlichen Flanke auf der man eine kleine Scharte (erst spät zu sehen) ohne größeren Höhenverlust ansteuert. Hier steigt man einige Meter auf einem Band in die steile Nordflanke hinab um gegenüber erneut eine Schuttrinne anzusteigen zu können.
Erreicht man deren Ende befindet man sich wieder am Grat und stößt linkerhand recht schnell auf den Gipfel der Mittleren Mitterspitze, wo sich nur ein Gipfelbuch befindet (letzter Besuch laut GB am 25.10.2012).
Um die Tour fortzusetzen steigt man südlich des Gipfels, wieder einmal, eine höchst brüchige Kiesrutsche hinunter, welche man kurz darauf nach links über die Flanke verlässt. An geeigneter Stelle auch gleich wieder zum Grat und von dort in die Scharte zwischen Mittlerer und Östlicher Mitterspitze. An der Scharte eine kurze, schwach ausgeprägte letzte Rinne rauf, in die Südwestflanke der Östlichen Mitterspitze, dort diese kurz Richtung Süden queren und schließlich nach links hinauf zum Grat und zum letzten Gipfel (Steinmann und Gipfelbuch von 1980).
Nun folgt der Abstieg von der Östlichen Mitterspitze hinunter ins Kar (Kleiner Schoß). Man hält sich erst noch am Felsgrat und nutzt dann die günstigste Stelle um diesen nach rechts hinunter zu verlassen. Man sollte nicht direkt das Kar, welches es zu erreichen gilt, ansteuern, sondern sich im Abstieg noch leicht links halten. Unten im Kar (etwa 2400m) südöstlich weiter runter zur Neualblreise und dort über Schuttströme linkerhand an die Latschen heran. Durch diese einmal hindurch und wenig später trifft man auf den Wanderweg vom Gachen Blick der zurück zum Ausgangspunkt und zum Fahrrad leitet.
Den Auf- und Abstieg von der Östlichen Mitterspitze habe ich
hier auch bereits dokumentiert, falls es jemand anschauen möchte.
Schwierigkeiten & Fazit:
Mit dem Bike bis zum Ende der Forststraße: WS (recht steil und teilweise holpriger Weg; 1 Stunde).
Anstieg zum Kar (Großer Schoß) und weiter bis zur zweiten Felsstufe: T3+/II (nur bei der Schlüsselstelle der ersten Felsstufe II, sonst I; 3 Stunden).
Ab der zweiten Felsstufe bis zur Scharte am Grat: T5/II (bereits brüchig; 1 Stunde).
Von der Scharte zur Westl. Mitterspitze: T4+/I (0,5 Stunden).
Von der Westlichen zur Östlichen Mitterspitze: T6/II (konstante Schwierigkeiten und oft ausgesetztes IIer-Gelände ohne wirkliche Schlüsselstelle; 2,5 Stunden).
Abstieg von der Östl. Mitterspitze: T5+/II (1 Stunde).
Vom Kar (Kleiner Schoß) zur Forststraße: T4/I (2,5 Stunden).
Die Zeit- und Höhenmeterangabe im Berichtkopf bezieht sich auf die komplette Tour ohne Übernachtung. Daher brauchte ich hier nur elf Stunden und der Anstieg war um 500 HM verkürzt. Hatte aber auch am Morgen keine Anfahrt mit dem Auto.
Im Nebel habe ich mir die Tour zuvor schon einmal angesehen. Sie bereitet aber immer wieder recht großen Spaß, auch wenn man sie ein zweites Mal macht. Beachten sollte man aber die konditionellen Anforderungen, welche hier nicht zu unterschätzen sind und man sich zudem bis zu fünf Stunden im zum Teil stark ausgesetzten Gelände bewegt, wo man beinahe ständig die Hände benötigt. Für mich handelt es sich hier insgesamt um eine absolute Top-Tour in toller Kulisse.
Die Selbstwahrnehmung erreicht hier ein bemerkenswert hohes Level, während man dort oben in diesen hochkonzentrierten Momenten anregender Aktivität dem Himmel besonders nah zu sein scheint, man ganz auf sich allein gestellt ist und man in jeder Hinsicht über den Geschehnissen steht, was nebenbei eine Vielzahl an Gedanken zu Tage fördert.
Bereits am späten Abend des Vortages fuhr ich von Mieming mit dem Fahrrad bis zum Ende der Forststraße beim Abzweig des Weges zum Gachen Blick. Ich hatte diesmal einen Schlafsack und ein kleines Zelt dabei, welches ich gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit an einer geeigneten Stelle errichten konnte. Am nächsten Morgen war ich dann um eine positive Erfahrung reicher. Der Schlaf hätte jedoch viel besser ausfallen können und so konnte es dann um sieben Uhr auf bereits knapp 1400 Meter Höhe losgehen.
Da ich bei der heutigen Überschreitung mit der Westlichen Mitterspitze beginnen wollte, ging es nach der letzten Kehre der Forststraße nach links (Steigspuren; geringer Gegenanstieg) zum bewaldeten Hang, welcher zur Gras- und Schuttflanke südlich unterhalb des Schoßgrats führt. Unerwartet trifft man hier auf einige rote Markierungen, welche schließlich oberhalb des Wäldchens ins linke Kar (Großer Schoß) und zum ersten kleinen Felsriegel leiten. Ein Drahtseil ermöglicht einen unschwierigen Durchstieg (ohne Seil wäre es II).
Im Kar (Gehgelände) steuert man die hier nördlich gelegene Scharte zwischen Westlicher Mitter- und Griesspitze an. Es folgt ein unangenehmes Geröllfeld (bei Schnee evtl. leichter). Selbiges wird durch einen zweiten Felsriegel begrenzt. Linkerhand des Geröllfeldes weisen Markierungen zum Einstieg. Durchaus anspruchsvolles Felsgelände (T5/II), später wieder einfacher (Ende der Markierungen), führt zur Scharte.
Bei der Scharte erhält man nun das erste Mal einen schönen Tiefblick hinunter ins Ehrwalder Becken und hinüber zum Zugspitzmassiv. Nach rechts geht's nun weiter zur Westlichen Mitterspitze (überwiegend brüchiges Gehgelände; T4+/I). Am Vorgipfel hat es ein schickes Gipfelkreuz, sowie ein Gipfelbuch.
Am Horizont kann man bereits die Östliche Mitterspitze ausmachen. Der weitere Weg dahin ist technisch nicht schwierig, jedoch nur ausdauernden T6-Gehern anzuraten, da man hier in Bezug auf die Felsqualität stets ein Höchstmaß an Brüchigkeit und Instabilität vorfindet. Typisches Mieminger Gestein. Den Kreuzgipfel lässt man hinter sich und folgt nun also dem Gratverlauf, welchem man anfangs einmalig südseitig ausweicht und diesen dann aber wieder weiter zum Hauptgipfel der Westlichen Mitterspitze (großes Steinmännchen) verfolgt.
Unterhalb des Hauptgipfels steigt man nun östlich eine deutlich als solche erkennbare Rinne (oft noch mit Schnee gefüllt) hinab und gegenüber eine weitere gelbe Rinne, welche von oben bereits zu sehen ist, wieder ein Stück hinauf. Es folgt eine kurze Querung der südlichen Flanke auf der man eine kleine Scharte (erst spät zu sehen) ohne größeren Höhenverlust ansteuert. Hier steigt man einige Meter auf einem Band in die steile Nordflanke hinab um gegenüber erneut eine Schuttrinne anzusteigen zu können.
Erreicht man deren Ende befindet man sich wieder am Grat und stößt linkerhand recht schnell auf den Gipfel der Mittleren Mitterspitze, wo sich nur ein Gipfelbuch befindet (letzter Besuch laut GB am 25.10.2012).
Um die Tour fortzusetzen steigt man südlich des Gipfels, wieder einmal, eine höchst brüchige Kiesrutsche hinunter, welche man kurz darauf nach links über die Flanke verlässt. An geeigneter Stelle auch gleich wieder zum Grat und von dort in die Scharte zwischen Mittlerer und Östlicher Mitterspitze. An der Scharte eine kurze, schwach ausgeprägte letzte Rinne rauf, in die Südwestflanke der Östlichen Mitterspitze, dort diese kurz Richtung Süden queren und schließlich nach links hinauf zum Grat und zum letzten Gipfel (Steinmann und Gipfelbuch von 1980).
Nun folgt der Abstieg von der Östlichen Mitterspitze hinunter ins Kar (Kleiner Schoß). Man hält sich erst noch am Felsgrat und nutzt dann die günstigste Stelle um diesen nach rechts hinunter zu verlassen. Man sollte nicht direkt das Kar, welches es zu erreichen gilt, ansteuern, sondern sich im Abstieg noch leicht links halten. Unten im Kar (etwa 2400m) südöstlich weiter runter zur Neualblreise und dort über Schuttströme linkerhand an die Latschen heran. Durch diese einmal hindurch und wenig später trifft man auf den Wanderweg vom Gachen Blick der zurück zum Ausgangspunkt und zum Fahrrad leitet.
Den Auf- und Abstieg von der Östlichen Mitterspitze habe ich

Schwierigkeiten & Fazit:
Mit dem Bike bis zum Ende der Forststraße: WS (recht steil und teilweise holpriger Weg; 1 Stunde).
Anstieg zum Kar (Großer Schoß) und weiter bis zur zweiten Felsstufe: T3+/II (nur bei der Schlüsselstelle der ersten Felsstufe II, sonst I; 3 Stunden).
Ab der zweiten Felsstufe bis zur Scharte am Grat: T5/II (bereits brüchig; 1 Stunde).
Von der Scharte zur Westl. Mitterspitze: T4+/I (0,5 Stunden).
Von der Westlichen zur Östlichen Mitterspitze: T6/II (konstante Schwierigkeiten und oft ausgesetztes IIer-Gelände ohne wirkliche Schlüsselstelle; 2,5 Stunden).
Abstieg von der Östl. Mitterspitze: T5+/II (1 Stunde).
Vom Kar (Kleiner Schoß) zur Forststraße: T4/I (2,5 Stunden).
Die Zeit- und Höhenmeterangabe im Berichtkopf bezieht sich auf die komplette Tour ohne Übernachtung. Daher brauchte ich hier nur elf Stunden und der Anstieg war um 500 HM verkürzt. Hatte aber auch am Morgen keine Anfahrt mit dem Auto.
Im Nebel habe ich mir die Tour zuvor schon einmal angesehen. Sie bereitet aber immer wieder recht großen Spaß, auch wenn man sie ein zweites Mal macht. Beachten sollte man aber die konditionellen Anforderungen, welche hier nicht zu unterschätzen sind und man sich zudem bis zu fünf Stunden im zum Teil stark ausgesetzten Gelände bewegt, wo man beinahe ständig die Hände benötigt. Für mich handelt es sich hier insgesamt um eine absolute Top-Tour in toller Kulisse.
Tourengänger:
Daniel87

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