Oberalper Grat - Maisander - Alpeler


Publiziert von Bergamotte , 8. Juli 2014 um 07:48.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 6 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-UR   Chaiserstuelgruppe   CH-NW 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1475 m
Abstieg: 1475 m
Kartennummer:1171 / 1191 (R. 1104, 1109, 1110)

Nicht nur optisch zählt der Oberalper Grat, welcher Chaiserstuel und Bärenstock verbindet, zu den Highlights der Zentralschweizer Voralpen. Steile Grasflanken wechseln ab mit scharfen Felsformationen wie dem Stockzahn oder dem Felsloch. So verspürte ich zunächst grossen Respekt vor der kompletten Überschreitung, was sich vor Ort als unnötig herausstellen sollte. Die Routenführung verläuft bestechend logisch und die Schwierigkeiten halten sich bei trockenen Verhältnissen in Grenzen. Bei Nässe hingegen würde ich aufgrund der zahlreichen Steilgrastraversen von einer Begehung abraten.


Bärenstock (T4+)

Von der Sulztaler Hütte (1600m) folge ich zunächst dem schwachen Viehpfad Richtung Arvenegg. Es gilt nun die Nordmulde anzuvisieren. Wie man dorthin gelangt, spielt keine allzu grosse Rolle. In der Mulde hält man sich am besten an einen schwachen Grassporn links (östlich) der Geröllhalde. Die Nordmulde wird oben durch ein Felsband abgegrenzt, es kann jedoch auf der Ostseite (sprich in Gratnähe) einfach überwunden werden. Anschliessend folgt man unschwierig dem Grasgrat bis auf den Bärenstock (2107m).

Oberalper Grat (T6- / II)

Gerne verweise ich auch auf den *Bericht von delta. Vom Bärenstock folgt man kurz dem Grat bis in den nächsten Sattel. Hier steigt man ca. 30m in die Südflanke ab und traversiert unterhalb vom mächtigen Fifer westwärts. Bei Nässe ist hier grosse Vorsicht angebracht. Anschliessend wieder hoch zum Grat, wo man den Sattel P. 2056 erreicht. Nach wenigen Metern wird man von einem Felsaufschwung wieder in die Südflanke gedrängt. Man hält sich hier aber möglichst hoch und klettert bei erster Gelegenheit zurück auf den Grat. [Alternativ könnte man auch weiter unten traversieren und erst später zurück zum Grat zurücksteigen. Das ist etwas einfacher].

Es folgt die vermutlich schönste Passage der ganzen Tour, alles über den Grat bis vor den Stockzahn. Eine Kette entschärft die Umgehung vom Vorgipfel. Auch der Stockzahn (2125m) ist komplett mit Ketten versichert, Schwindelfreiheit ist aber zwingend! Ohne Benutzung der Ketten erreicht man eine moderate, aber sehr luftige III. Zurück auf dem gleichen Weg und einer weiteren Kette entlang noch weiter runter. Ein ausgesetztes Felsband führt nun zurück auf den Grat. Dieses ist auf ca. 1m Länge nur gerade zwei Fuss breit. Anschliessend genussvoll über den Grasgrat bis ins Tor. Vorsicht: Vor dem Tor verläuft der Grat kurz nordseitig, hier hält sich die Nässe lange.

Direkt nach dem Tor folgt eine letzte, leicht ausgesetzte Traverse, welche schliesslich zurück in den Grat mündet. Eine kurze Kette ist vorhanden, sie scheint aber wenig vertrauenswürdig. Hier hat man alle heiklen Stellen geschafft und es verbleibt eine sanfte Wanderung bis auf den Chaiserstuel (2400m).

Maisander (T5)

Nach dem Abstieg in die Sinsgäuer Schonegg (1915m) über den wbw-Weg – unter normalen Umständen bloss T3, bei Restschnee aber schnell heikel – geht's auf der anderen Seite gleich wieder hoch. Weglos, aber unschwierig den Hang hoch zum Singäuerjochli (2095m). Dieses könnte, ungleich mühsamer, auch von Norden erreicht werden. Den Hauptgipfel vom Maisander (2136m) pflückt man ebenfalls ohne jegliche Schwierigkeiten (bis hier max. T3).

Nochmals anspruchsvoller wird's bei der Passage zum Ostgipfel rüber. Die Route, bei welcher einmal in die Südflanke ausgewichen werden muss, verläuft offensichtlich. Es gilt wie beim Oberalper Grat: nur moderate Schwierigkeiten, aber bei Nässe der ausgesetzten Grastraverse wegen rasch heikel. Man geniesst vom Ostgipfel einen schönen Tiefblick, zum Beispiel auf den Alpeler, mein nächstes Ziel. Schön, wenn es hier eine direkte Verbindung gäbe.

Alpeler (T5-)

Zurück in der Singäuer Schonegg steige ich zunächst dem Wanderweg entlang ab. Etwas oberhalb vom Schoneggaden beginne ich die weglose Querung Richtung Alpeler-Grat. Wo genau man die Traverse ansetzt, ist reine Geschmacksache, mühsam (geröllig, verwachsen) ist's überall.
Ich erreiche den Grat am höchst möglichen Punkt, nämlich am Fuss vom Felskopf P. 1883. Ab hier folge ich alles dem verwachsenen Grat bis zum Alpeler. Das geht dank Wildspuren erstaunlich gut, auf jeden Fall besser als in der wilden Südflanke.

Wobei, der Begriff "wild" bekommt heute eine ganz neue Bedeutung, wie ich bei meinem Abstieg durch die Nordflanke erfahren muss. Wild heisst hier nicht einfach hüfthohes Kraut; Gebüsch und Bäume stehen teils so dicht, dass man mit Rucksack kaum durchkommt. Hinzukommen stufenartige Steilstellen. Auch wenn ich von oben nicht die perfekte Linie ausmachen konnte, kann ich die Nordflanke - im Gegensatz zum Clubführer - nur ganz hartgesottenen Freestylern empfehlen. Für den Aufstieg erachte ich sie als gänzlich ungeeignet.


Zeiten
1:30  Bärenstock
2:00  Chaiserstuel
1:15  Maisander
1:05  Alpeler
0:40  Gitschenen

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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