Oberalper Grat (Bärenstock bis Chaiserstuel)
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Oberalper Grat (vom Bärenstock bis Chaiserstuel und zurück nach Gitschenen)
Auf diese Tour hatte ich mich lange gefreut - wird sie gemäss Einheimischen doch nicht all zu oft begangen und wenn sie dann von "Auswärtigen" einmal besucht wird, dann vermutlich aufgrund der zahlreichen Berichte hier auf Hikr. Trockene Verhältnisse sind aufgrund der verschiedenen Steilgras-Passagen ein dankbarer Luxus, überhaupt macht diese Tour so richtig Spass, wenn auch die Sicht vorhanden ist. Anfänglich lässt einem der Blick nach vorne erstaunen, während der Tour ist es dann der Stockzahl, welcher einem beinahe schon wie ein Magnet anzieht und spätestens beim Chaiserstuehl lässt der Blick zurück ein Gefühl von Freude und Stolz über das Gesicht zaubern. Eine auf jeden Fall sehr zu empfehlende Tour - vor allem, wenn man auch noch für ein tolles Foto (vorausgesetzt man hat einen tollen Fotografen à la
Schlumpf dabei) den Gang unter das imposante Felsentor nicht scheut. Hier spielen andere Kräfte - und die spürt man.
Mit der ersten Seilbahn fahren wir hoch nach Gitschenen 1538m - nicht nur im Winter ein Juwel, herrlich. Anschliessend auf dem Wanderweg zur Sulztaler Hütte 1600m und in östliche Richtung auf mal besser, mal weniger gut ersichtlichem Pfad immer an Höhe gewinnend richtung Ronenboden. Wir hatten ursprünglich auch die Besteigung des Tristel 1907m geplant, stiegen jedoch ein wenig zu früh hinauf und wollten dann oben angekommen nicht nochmals an Höhe vernichten. Doch aufgepasst: wer den Tristel von unten (also von Norden herkommend) besteigen möchte, der muss sich am Schluss mit einem sehr steilen Flankenausstieg auseinandersetzen. Wir verzichten darauf und steigen dafür von Nordosten herkommend auf den Gipfel des Bärenstock 2107m.
Sehr cool, was man nun von hier sieht: der gesamte Oberalpergrat liegt einem zu Füssen - wer sich jetzt nicht freut, die nächsten Etappen unter die Füsse zu nehmen, der sollte besser wieder absteigen.
Den Fifer umgeht man auf der Südseite und steigt wieder hoch zum Grat. Die nächste Felsinsel umgeht man auf der Nordseite - ein einfacher und gut ersichtlicher Pfad führt einem hinüber. Gegen Ende dieses Pfades steigen wir über gut gestuften, jedoch brüchigen Fels wieder hoch auf den Grat. Nun geht es weiter zum Stockzahn 2125m kann man nichts Falsches machen, da ein dankbares Fixseil einem zum Einstieg leitet. Anschliessend geht's an der massiven Kette hoch zur "gekreuzten Alubüchse" - wir wählten auch den gleichen Weg wieder hinunter, obwohl man von dort auch abseilen könnte (überhängend, viel Schutt, Helm obligatorisch, 40m-Einfachseil).
Nach dem Abstieg an der Kette gingen wir zurück an den östlichen Wandfuss (dort wo das Fixseil ist, wo man zu Beginn hergekommen ist) und stiegen via Südflanke unter den Felsen durch. Unterhalb der Kette sieht man gut, wo man früher auf einem schmalen Felsband hinüber auf den Grat traversieren konnte - heute kann man dies aufgrund Gesteinsverschiebungen nur noch mit sehr viel Mut, Kühn- und vielleicht sogar Dummheit. Schneller, und da waren wir uns einig, ist es auf jeden Fall die Umgehungsvariante via Südflanke zu wählen. Dafür aber stiegen wir bei der erstbesten Gelegenheit über gestuften Fels wieder hoch zum Grat - hier bewegt man sich kurz in T6 II+ Gelände.
Ab sofort sind grundsätzlich die Schwierigkeiten oder Schlüsselstellen der Tour vorbei und man könnte alpinwandernd alles dem Grat entlang bis zum Chaiserstuel. Weil man bei der Überschreitung des Felsentors diesen Felsbogen aber kaum wahrnimmt, wollen wir wenigstens noch einen Besuch abstatten. In der Literatur wird empfohlen, dieses ausgesetzt und heikel über die Nordseite zu erlangen - man sieht unten auf dem Grat auch dessen Spur. Da wir aber von besseren Bedingungen auf der Südseite ausgehen, wählen wir diese Variante. Zwar muss man hier durch steile Grasflanken, welche jedoch oft mit kleinen Felsabsätzen gut gestuft ist, dafür aber ist es nicht brüchig und wie erwähnt gut zu begehen. Steht man dann direkt unter dem riesigen Felsentor und schaut in die brüchige Nordflanke, so ist man wohl dankbar, dass man nicht der Führerliteratur, sondern der eigenen Nase gefolgt ist. Hier unter diesem Bogen ist es nicht nur unheimlich, es "liegt auch etwas in der Luft" - Kräfte, welche man nicht beschreiben, aber auf jeden Fall spüren kann. Wie lange hingegen die Felsbrücke noch den Kräften der Erdanziehung widerstehen kann, das ist nur noch eine Frage der Zeit...
Nun ist es auch für uns Zeit, den obengenannten Gratmarsch hinauf zum letzten Gipfel unserer Tour unter die Füsse zu nehmen. Die letzten Meter hoch zum Gipfel des Chaiserstuel 2400m wählen wir über das kurze, gutgestufte Nordostwändchen - einfach weil's Spass macht, es ginge auch südöstlich davon den WBW-Markierungen entlang.
Trotz nicht wirklich einladenden Verhältnissen (Wind, aufziehende Wolken) verweilen wir auf dem Gipfel und geniessen den Rückblick auf den nun begangenen Oberalper Grat. Alpines Wandern von der schönsten Sorte - ein Juwel in dieser Gegend.
Den Abstieg wählen wir via WBW-Weg zuerst in nordöstliche Richtung (wo wir hergekommen sind) und anschliessend steil nördlich hinunter zur Sinsgäuer Schonegg 1915m. Anschliessend am Schonegggaden 1751m vorbei zur Sulztaler Hütte 1600m und auf bereits bekanntem Weg zurück zur Bergstation Gitschenen 1538m. Selbstverständlich nicht ohne vorher noch beim Alpbeizli wenige Meter oberhalb der Station einzukehren. Und wer jetzt noch zu Fuss ins Tal steigen möchte, nur zu - wir wählten sehr gerne die bequeme Fahrt mit der Seilbahn.
Fazit:
Abseits der grossen Massen auf einen der schönsten Gratjuwel im Urnerland - genau das bietet der Oberalper Grat. Zugegeben, der steile Aufstieg zu Beginn der Tour kostet Schweisstropfen - ist man dann aber einmal beim Bärenstock (oder am Wandfuss davon), dann ist diese Müh' bereits schon wieder vergessen und es frohlockt das Alpinherz.
Ausrüstung:
Ein Pickel und gutes Schuhwerk (Profil!) ist Pflicht - weiteres Material ist bei oben beschriebener Variante nicht notwendig. Ein Helm bei einzelnen Etappen wie so oft dankbar, muss aber jeder selber wissen. Wer vom Stockzahn abseilen möchte benötigt ein 40m Einfachseil. Achtung: eine z.B. 6mm Reepschnur (wie wir sie dabei hatten) eignet sich nur, wenn beide sich an dieser Abseilen. Möchte man jemand hinablassen, dann besteht bei einer zu dünnen Schnur aufgrund der rauhen Kante Reissgefahr!
Vielen Dank lieber
Schlumpf - in wenigen Monaten sind wir 10 Jahre am Berg zusammen unterwegs, was für eine Freundschaft!
Auf diese Tour hatte ich mich lange gefreut - wird sie gemäss Einheimischen doch nicht all zu oft begangen und wenn sie dann von "Auswärtigen" einmal besucht wird, dann vermutlich aufgrund der zahlreichen Berichte hier auf Hikr. Trockene Verhältnisse sind aufgrund der verschiedenen Steilgras-Passagen ein dankbarer Luxus, überhaupt macht diese Tour so richtig Spass, wenn auch die Sicht vorhanden ist. Anfänglich lässt einem der Blick nach vorne erstaunen, während der Tour ist es dann der Stockzahl, welcher einem beinahe schon wie ein Magnet anzieht und spätestens beim Chaiserstuehl lässt der Blick zurück ein Gefühl von Freude und Stolz über das Gesicht zaubern. Eine auf jeden Fall sehr zu empfehlende Tour - vor allem, wenn man auch noch für ein tolles Foto (vorausgesetzt man hat einen tollen Fotografen à la

Mit der ersten Seilbahn fahren wir hoch nach Gitschenen 1538m - nicht nur im Winter ein Juwel, herrlich. Anschliessend auf dem Wanderweg zur Sulztaler Hütte 1600m und in östliche Richtung auf mal besser, mal weniger gut ersichtlichem Pfad immer an Höhe gewinnend richtung Ronenboden. Wir hatten ursprünglich auch die Besteigung des Tristel 1907m geplant, stiegen jedoch ein wenig zu früh hinauf und wollten dann oben angekommen nicht nochmals an Höhe vernichten. Doch aufgepasst: wer den Tristel von unten (also von Norden herkommend) besteigen möchte, der muss sich am Schluss mit einem sehr steilen Flankenausstieg auseinandersetzen. Wir verzichten darauf und steigen dafür von Nordosten herkommend auf den Gipfel des Bärenstock 2107m.
Sehr cool, was man nun von hier sieht: der gesamte Oberalpergrat liegt einem zu Füssen - wer sich jetzt nicht freut, die nächsten Etappen unter die Füsse zu nehmen, der sollte besser wieder absteigen.
Den Fifer umgeht man auf der Südseite und steigt wieder hoch zum Grat. Die nächste Felsinsel umgeht man auf der Nordseite - ein einfacher und gut ersichtlicher Pfad führt einem hinüber. Gegen Ende dieses Pfades steigen wir über gut gestuften, jedoch brüchigen Fels wieder hoch auf den Grat. Nun geht es weiter zum Stockzahn 2125m kann man nichts Falsches machen, da ein dankbares Fixseil einem zum Einstieg leitet. Anschliessend geht's an der massiven Kette hoch zur "gekreuzten Alubüchse" - wir wählten auch den gleichen Weg wieder hinunter, obwohl man von dort auch abseilen könnte (überhängend, viel Schutt, Helm obligatorisch, 40m-Einfachseil).
Nach dem Abstieg an der Kette gingen wir zurück an den östlichen Wandfuss (dort wo das Fixseil ist, wo man zu Beginn hergekommen ist) und stiegen via Südflanke unter den Felsen durch. Unterhalb der Kette sieht man gut, wo man früher auf einem schmalen Felsband hinüber auf den Grat traversieren konnte - heute kann man dies aufgrund Gesteinsverschiebungen nur noch mit sehr viel Mut, Kühn- und vielleicht sogar Dummheit. Schneller, und da waren wir uns einig, ist es auf jeden Fall die Umgehungsvariante via Südflanke zu wählen. Dafür aber stiegen wir bei der erstbesten Gelegenheit über gestuften Fels wieder hoch zum Grat - hier bewegt man sich kurz in T6 II+ Gelände.
Ab sofort sind grundsätzlich die Schwierigkeiten oder Schlüsselstellen der Tour vorbei und man könnte alpinwandernd alles dem Grat entlang bis zum Chaiserstuel. Weil man bei der Überschreitung des Felsentors diesen Felsbogen aber kaum wahrnimmt, wollen wir wenigstens noch einen Besuch abstatten. In der Literatur wird empfohlen, dieses ausgesetzt und heikel über die Nordseite zu erlangen - man sieht unten auf dem Grat auch dessen Spur. Da wir aber von besseren Bedingungen auf der Südseite ausgehen, wählen wir diese Variante. Zwar muss man hier durch steile Grasflanken, welche jedoch oft mit kleinen Felsabsätzen gut gestuft ist, dafür aber ist es nicht brüchig und wie erwähnt gut zu begehen. Steht man dann direkt unter dem riesigen Felsentor und schaut in die brüchige Nordflanke, so ist man wohl dankbar, dass man nicht der Führerliteratur, sondern der eigenen Nase gefolgt ist. Hier unter diesem Bogen ist es nicht nur unheimlich, es "liegt auch etwas in der Luft" - Kräfte, welche man nicht beschreiben, aber auf jeden Fall spüren kann. Wie lange hingegen die Felsbrücke noch den Kräften der Erdanziehung widerstehen kann, das ist nur noch eine Frage der Zeit...
Nun ist es auch für uns Zeit, den obengenannten Gratmarsch hinauf zum letzten Gipfel unserer Tour unter die Füsse zu nehmen. Die letzten Meter hoch zum Gipfel des Chaiserstuel 2400m wählen wir über das kurze, gutgestufte Nordostwändchen - einfach weil's Spass macht, es ginge auch südöstlich davon den WBW-Markierungen entlang.
Trotz nicht wirklich einladenden Verhältnissen (Wind, aufziehende Wolken) verweilen wir auf dem Gipfel und geniessen den Rückblick auf den nun begangenen Oberalper Grat. Alpines Wandern von der schönsten Sorte - ein Juwel in dieser Gegend.
Den Abstieg wählen wir via WBW-Weg zuerst in nordöstliche Richtung (wo wir hergekommen sind) und anschliessend steil nördlich hinunter zur Sinsgäuer Schonegg 1915m. Anschliessend am Schonegggaden 1751m vorbei zur Sulztaler Hütte 1600m und auf bereits bekanntem Weg zurück zur Bergstation Gitschenen 1538m. Selbstverständlich nicht ohne vorher noch beim Alpbeizli wenige Meter oberhalb der Station einzukehren. Und wer jetzt noch zu Fuss ins Tal steigen möchte, nur zu - wir wählten sehr gerne die bequeme Fahrt mit der Seilbahn.
Fazit:
Abseits der grossen Massen auf einen der schönsten Gratjuwel im Urnerland - genau das bietet der Oberalper Grat. Zugegeben, der steile Aufstieg zu Beginn der Tour kostet Schweisstropfen - ist man dann aber einmal beim Bärenstock (oder am Wandfuss davon), dann ist diese Müh' bereits schon wieder vergessen und es frohlockt das Alpinherz.
Ausrüstung:
Ein Pickel und gutes Schuhwerk (Profil!) ist Pflicht - weiteres Material ist bei oben beschriebener Variante nicht notwendig. Ein Helm bei einzelnen Etappen wie so oft dankbar, muss aber jeder selber wissen. Wer vom Stockzahn abseilen möchte benötigt ein 40m Einfachseil. Achtung: eine z.B. 6mm Reepschnur (wie wir sie dabei hatten) eignet sich nur, wenn beide sich an dieser Abseilen. Möchte man jemand hinablassen, dann besteht bei einer zu dünnen Schnur aufgrund der rauhen Kante Reissgefahr!
Vielen Dank lieber

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