Vorderer und Hinterer Jamspitz


Publiziert von Scout , 29. Juni 2014 um 17:45.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:20 Juni 2014
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Dreiländerspitz-Gruppe   CH-GR   A 
Unterkunftmöglichkeiten:Chamonna Tuoi, Jamtal- oder Wiesbadenerhütte
Kartennummer:1198 Silvretta

Im Rahmen der Erkundung der Umgebung der Chamonna Tuoi waren heute der Vordere und der Hintere Jamspitz an der Reihe. Der Hintere Jamspitz wird im Winter häufig und auch im Sommer regelmässig besucht. Der Vordere erhält deutlich weniger Besuch und wenn dann eher im Winter. Weshalb das so ist, sollten wir noch herausfinden.

Gestartet sind wir kurz nach 5h. NE-wärts geht's weglos über Weiden nach Plan Furcletta und weiter Richtung Piz Tuoi. Rechts (E) daran vorbei und über nun geschlossene Schneefelder zum Piz Urezzas.
Dieser ist kaum als Gipfel zu erkennen, es handelt sich eher um eine flache Gratschulter und man ist sich nicht so ganz sicher, welches denn nun P.3065 ist. Dass er wohl trotzdem viel besucht wird liegt daran, dass die (Ski-)Route zum Hinteren Jamspitz hier vorbei führt.
Die direkte Route über den Vadret Tuoi ins Jamjoch ist aufgrund der Ausaperung schwierig und gefährlich geworden.
Auf dem Piz Urezzas haben wir eine kurze Pause gemacht und uns angeseilt.
Weiter ging's über den obersten Teil des Jamtalferners ins Jamjoch und ohne Schwierigkeiten auf den Hinteren Jamspitz. Von hier aus versuchten wir, die im SAC-Führer beschriebene Route (SW-Grat, Nr. 575) mit dem Gelände in Einklang zu bringen. Irgendwie wollte uns das nicht so recht gelingen. Da das Wetter zunehmend schlechter wurde entschlossen wir uns, nicht zu viel Zeit mit Rätselraten zu verbringen und einfach mal hinüber zu P.3119 am Anfang des SW-Grats zu gehen. Dort glaubten wir schwache Wegspuren im Geröll zu sehen.

Diese Wegspuren fanden wir dann auch tatsächlich, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie von Menschen oder vom Wild stammen. Unser Versuch am SW-Grat wurde weniger später aber schon gebremst: der erste Gratturm lies sich zwar erklettern, der Abstieg auf der Rückseite schien aber bei den aktuellen Verhältnissen (5 - 10cm nasser Neuschnee) wenig einladend. Genau so wenig einladend schien die Umgehung rechts (SE) herum. Und auf der linken (NW) Seite war die Sicht bereits gleich Null.

Wir entschieden uns deshalb für Plan B: das Couloir in Gipfelfalllinie. Dass dies die Normalroute im Winter ist, wussten wir da noch nicht: wir hatten uns ja auf eine Sommer-Begehung vorbereitet.
Das Couloir ist im aktuellen Zustand ein etwas spezieller Genuss: Eine etwa 3 - 4m lange, enge Passage ist schon so stark ausgeapert, dass mann mit den Frontzacken der Steigeisen eher im gefrorenen Sand als im Schnee oder Eis steht. Da nach dieser Stelle das Gelände linkerhand besser aussah (Trittschnee) wählten wir diese Variante. Dadurch vermieden wir weitere Abenteuer im gefrorenen Sand, handelten uns aber eine Portion brüchigen Fels mit Schneeauflage ein.

Unterdessen hatte das Wetter völlig zu gezogen. Der Nebel war so dicht, dass wir nicht mal sicher waren, ober das erkletterte Türmchen wirklich der höchste Punkt ist, oder ob ein anderes noch ein paar Meter höher ist. Uns war's in diesem Moment egal, wir beerdigten den ursprünglichen Plan, weiter zum Dreiländerspitz zu gehen und machten uns im Schneetreiben an den Abstieg. Dafür wählten wir im oberen Teil eine etwas andere Linie als im Aufstieg, an den Schwierigkeiten änderte das aber nicht viel.
Die enge Stelle im unteren Teil ging dann überraschenderweise im Abstieg besser als im Aufstieg.

Soweit sie noch zu erkennen waren folgten wir dann unseren Spuren zurück zum Piz Urezzas.
Auch der weitere Abstieg erfolgte in etwa gleich wie der Aufstieg. Nur kurz vor Plan Furcletta machten wir noch einen Abstecher zu den grossen (Boulder-)Blöcken.

Fazit:
- Mit der Beschreibung im SAC-Führer kamen wir überhaupt nicht zurecht,
  der SW-Grat blieb uns ein Rätsel.
- Das Couloir ist im Sommer Abenteuer-Gelände.
- Bei aperem, trockenem Fels würde die rechte (NE) Seite des Couloirs vermutlich
  ansprechende Kletterei auf Platten und an Risen bieten (ca. III - IV?)









Tourengänger: Scout


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