Brauneck Höhenweg und Benediktenwand Rampe-Rippe – eine gute Kombination
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Im Alter von 16 – 17 Jahren bin ich schon mal am Einstieg der Rampe-Rippe an der Benediktenwand gestanden. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse und der klatschnassen Wand sind wir damals dann lieber nicht eingestiegen. Nun, knapp 40 Jahre später, folgt mein zweiter Anlauf. A propos Anlauf, der ist ziemlich lang, um an den Wandfuß der Benediktenwand zu gelangen. Auf die 12 km Hatscherei von Benediktbeuern aus, hab ich überhaupt keine Lust, und nach Radfahren steht mir heute auch nicht der Sinn. Daher versuche ich es mal über den Brauneck Höhenweg, ist zwar auch nicht gerade ein kurzer Zustieg, aber hier hat man eine tolle Aussicht ins Alpenvorland und ins nahe Karwendel als ständigen Begleiter.
Der Zu-und Abstieg zur Benediktenwand entspricht im Wesentlichen der Tour die ich aus folgender Tourenbeschreibung entnommen habe: [www.tourentipp.de/de/touren/Brauneck-Benediktenwand-Bergtour...] . Eine Tourenbeschreibung für die ‚Rampe-Rippe ( IV+ )‘ habe ich mal wieder auf Sirdar’s WEB-Seite gefunden: www.sirdar.de/Tourenbuch/over200/262.html .
Die erste Kabine bringt mich zur Bergstation der Brauneckbahn empor, so dass ich gegen 8:30 Uhr mit der Höhenwanderung beginnen kann. Kurzer Aufstieg zum Brauneckgipfel und dann auf dem bezeichneten Wanderweg immer am Grat entlang hinauf zum Latschenkopf. Auf der rechten Seite schweift der Blick ins Alpenvorland, Hauptanziehungspunkt ist für mich die helle Probstenwand, auf der linken Seite liegt die Karwendelkette wie ein aufgeschlagenes Buch vor mir, schade nur, dass der Dunst keine klare Sicht erlaubt. Nach dem Abstieg in den Feichtecksattel folgt die Überschreitung der Achselköpfe, ein munteres Auf und Ab in teilweise felsigem Gelände, dass mich ganz schön ins Schwitzen bringt. Schließlich führt mich der Wanderweg hinauf auf den Rücken auf dem er sich linkerhand in Richtung Gipfel und rechterhand zur Tutzinger Hütte verzweigt. Um zum Wandfuß zu gelangen, verfolge ich den rechten Ast bis kurz vor die Hütte, zuletzt linkshaltend über schrofiges Gelände zum Einstieg. Der Einstieg liegt ca. 300 m südlich und 60 – 70 Hm oberhalb der Hütte, die somit einen idealen Ausgangspunkt für Klettertouren an der Benediktenwand darstellt.
Nach 15 Min. Pause steige ich um 11:15 Uhr in die Rampe, die von einem deutlichen Riss durchzogen wird, ein. Mir gefällt die Kletterei ganz gut, und anders als in Sirdar‘s Beschreibung sind die unteren Seillängen weder schlammig noch nass. Die dritte SL ist eine lange Querung nach links zur Ausstiegsrinne in das schrofige Gelände zwischen Rampe und Rippe. Die gut 100 m Gehgelände hinauf zum Beginn der Rippe finde ich nun weniger prickelnd, und bin froh als ich endlich wieder Fels in die Hand nehmen darf. Der Standplatz, den sich die Rippe mit der ‚Direkten‘ teilt, befindet sich direkt unter dem steilen Abbruch des Pfeilers. Nun geht es in grasdurchsetztem Fels, der mehrmals von kleinen Kaminen unterbrochen wird, hinauf zur sich deutlich aufsteilenden Pfeilerkante, der Beginn des IV-er Geländes. Zunächst ausgesetzt, jedoch gutgriffig links der Kante empor, bis ein Riss nach rechts zur Pfeilerkante zurück führt. Nun immer rechts der Pfeilerkante empor, bis sich die Kante zu einem Grat unterhalb des nächsten Steilaufschwung wandelt. Direkt unter der steilen Wand waagrechte Querung in die Nordseite, beim Standhaken wieder gerade hoch zum Grat, der schließlich über einen glatten Block zum Ausstieg führt. Die Überwindung dieser glatten Wandstelle ist die eindeutige Schlüsselstelle der Route, ich könnte mir vorstellen, dass man z.B. mit ‚nur‘ 160 cm Körpergröße schon einen V-er klettern muss, um diese Stelle zu meistern.
Eine ausgeschnittene Latschengasse führt schließlich hinüber zum Normalweg, der in wenigen Minuten zum Gipfel leitet.
Beim Rückweg halte ich mich an die oben erwähnte Wanderbeschreibung, wobei die Achselköpfe nordseitig umgangen werden. Nach Abstieg über den Idealhang zur Stie-Alm steige ich über die staubige, elend lange und stellenweise sehr steile Forststraße ins Tal ab. Hier stelle ich nun konsterniert fest, dass ich nochmal gut 5 km auf ebenen Wegen und Straßen zurücklegen muss, um wieder zur Talstation der Bergbahn zurück zu gelangen.
Fazit: eine aussichtsreiche Wanderung und eine schöne Klettertour lassen sich hier gut miteinander kombinieren. Wenn die Rampe-Rippe nicht das lange Gehgelände enthalten würde, wäre es m.E. eine 3*-Kletterei, so eben nur Mittelmaß. Die Klettertour ist komplett mit Bohrhaken ausgestattet, die Mitnahme von ein paar Keilen kann jedoch nicht schaden. Der Abstieg über die Forststraße hat mir überhaupt nicht gefallen, daher empfehle ich, auch das Ticket für die Talfahrt vom Brauneck zu lösen. Dann kommen noch ein paar Höhenmeter im Aufstieg dazu, man schont die Knie und die gesamte Tour bleibt als eine ‚runde‘ Sache in Erinnerung.
Die Tour läßt sich ohne weiteres 'verschärfen' indem man den Aufstieg zum Brauneck auch per pedes durchführt, oder 'mildern' indem man, wie bereits erwähnt, ein Ticket für die Talfahrt löst.
Viele Grüße
Albert

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