Vilser Kegel (1844m) und Erkundung der Vilser Nadel


Publiziert von Andy84 , 15. Mai 2015 um 14:42.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 5 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Kartennummer:AV BY5 Tannheimer Berge - Köllenspitze, Gaishorn

Mächtiger, ganz isoliert im Osten über der Vilser Alpe aufragender Kegel mit sehr steilen, stark felsdurchsetzten und von Schluchten zerteilten Flanken aus Hauptdolomit, die zudem dicht von Wald und Latschen überzogen sind.                         Auszug AVF

Liest man sich nur die ersten Sätze im AVF durch, so würde man beim Vilser Kegel einen der schwersten zugänglichen und zu besteigenden Gipfel der Allgäuer Alpen erwarten. So kann man sich manchmal täuschen.
Schön isoliert ragt er zwischen dem Alptal und dem Ranzental auf und bietet sich ideal als gemütliche Wanderung ohne allzu große Schwierigkeiten an. Das letzte Mal stand ich vor gut 10 Jahren auf diesem netten Gipfel, es war also mal wieder an der Zeit hier hoch zu steigen. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt war der Bericht von maxl letztes Jahr, in dem er ein Foto von einer steilen Felsnadel mit Kreuz gezeigt hat.
Im Internet hab ich über diese Nadel keinerlei Infos gefunden, also ging es heut dorthin um sie mir mal von Nahem anzusehen, und ob eine Besteigung möglich ist.

Los gehts am Parkplatz der Vilser Alpe am Steinbruch außerhalb von Vils.
Eine Pfadspur führt durch den Wald hinauf und trifft weiter oben wieder auf den breiten Fahrweg, auf welchem es bis zur Vilser Alpe geht.
Hier zeigt sich auch schon das erste Mal das heutige Objekt der Begierde, die markante Felsnadel ragt aus dem Wald auf dem Weg zum Hundsarschjoch hervor. Der Hüttenwirt der Vilser Alpe konnte mir leider auch keine genauen Infos über mögliche Aufstiegsrouten oder Schwierigkeiten geben, und so geht es einfach mal auf dem Weg weiter. Gut 10 Minuten nach der Alpe zweige ich dann nach links in den Wald hinein ab und steige direkt der Felsnadel entgegen. Wenn man dann direkt unter ihr steht wirkt diese schon richtig mächtig, und das viele lose Geröll um sie herum macht sie auch nicht wirklich sympatischer. Da sich ein direkter Aufstieg von Süden mir nicht als möglich erweist, mache ich mich mal daran die Nadel linksherum zu umrunden. Dabei muss durch sehr bröseliges Gelände steil aufgestiegen werden (T5), nach ein paar Minuten erreicht man dann das nördliche Ende und etwas nördlich eines kleinen Felsenfensters gelangt man an den höchsten Punkt unterhalb der Nadel. Hier mache ich mein Rucksackdepot, der kleine Rucksack mit Kletterschuhen, Bandschlingen und Reepschnur kommt nun zum Einsatz. Zunächst inspiziere ich den Fels um das Felsenfenster herum, dieser erweist sich trotz einladender Rinne als äußerst brüchig.
Also mal auf die andere Seite schauen, nach Osten. Hier muss zunächst ein gutes Stück im steilen Gelände abgestiegen werden bis man an eine recht einladende Platte gelangt. Kletterschuhe an und auf gehts. Aber bereits nach ein paar Klettermetern vergeht die Lust komplett, fast jeder Griff ist brüchig und lässt sich herausbrechen. Hier gehts also auch net.
Auf dem Weg zurück zum Rucksack entdecke ich dann eine breite Rinne die mir vorhin gar nicht aufgefallen ist. Als ich diese dann ein Stück aufsteige ist die Überraschung riesig. Ein neuer Klebehaken glänzt aus der Wand heraus. Es gibt also doch eine passable Aufstiegsmöglichkeit.
Kletterschuhe wieder an und über die Rinne nach links querends zu einem kleinen Absatz hochgeklettert (II / II+). Hier befindet sich der nächste Haken und die nun folgende Route schaut recht interessant aus. Der Fels wirkt hier auch recht stabil, trotzdem jagt einem der senkrechte gut 30 Meter hohe Abbruch hinter einem Respekt ein. Auf dem kleinen Absatz befindet sich zudem ein kleines Kreuzerl. Da ich aber leider keinerlei Infos über die Route habe, mir die Schwierigkeiten unbekannt sind und ich auch nur eine 10 Meter Reepschnur zur eventuellen Sicherung dabei habe, entschliesse ich mich die Besteigung zu verschieben und demnächst zusammen mit nem Kumpel und Seilsicherung die Nadel zu besteigen. Der für mich einsehbare Teil der Route dürfte sich so im unteren IV-Grat befinden, die ersten Meter nach dem Absatz waren ne gute III / III+, ob noch weitere Schwierigkeiten folgen war mir leider nicht ersichtlich.
So geht es die sehr ausgesetzte Rinne wieder hinunter, kurz hoch zum Rucksack und dann zurück auf den Normalweg zum Vilser Kegel, welchem ich nun entgegensteige.
Das Hundsarschjoch ist schnell erreicht, die letzten knapp 250 Hm zum Gipfel sind auch schnell erledigt.
Bis auf eine etwas anspruchsvollere Passage (T3+) ist der Aufstieg einfach, das Kreuz befindet sich ein gutes Stück vom höchsten Punkt entfernt. Der Übergang ist nicht sonderlich schwer (T3)
Auf diesem befindet sich ein großer Steinmann, die Sicht von hier oben ist ganz nett. Auch ist es schön diesen tollen Gipfel komplett für mich alleine zu haben.
Da es nun leider zu tröpfeln beginnt mache ich mich  bald an den Abstieg, die eigenltich geplante Überschreitung zum Wildböden und Luskopf muss ich leider verschieben. Im Laufschritt geht es zur Alpe hinunter und auf dem Fahrweg im Laufschritt weiter zurück zum Auto.


Schwierigkeiten:
Aufstieg zur Vilser Alm T1,
zum Hundsarschjoch T2,
restlicher Aufstieg zum Vilser Kegel T3 / T3+

die Erkundung und Umrundung der Nadel ist T5+ / T6-
Der Aufstieg zur gebohrten Rinne ist T6-, die Kletterei belief sich hauptsächlich im III-Grat



Fazit:
Eine nette und informative Erkundungsrunde zu dieser für mich sehr interessanten Felsnadel. Die Besteigung wird hoffentlich in den nächsten Wochen erfolgen. Falls jemand irgendwelche Infos darüber hat, ich würde mich sehr darüber freuen. Ob der Name "Vilser Nadel" und die von mir eingetragene Höhe stimmt kann ich leider nicht genau sagen, ich hoffe das sich diese beide Vermutungen bei der Besteigung verifizieren lassen.

Der Vilser Kegel ist ein sehr schöner und relativ einfacher Aussichtsgipfel, auf dem man auch nicht Angst vor wahren Massenanstürmen haben muss.


                     

Tourengänger: Andy84


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