Wer den Sturm nicht verträgt, hat auf dem Gipfel nichts verloren (Julius Kugy)


Publiziert von mountainrescue , 1. Februar 2014 um 21:48. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ennstaler Alpen » Eisenerzer Alpen
Tour Datum: 1 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 520 m
Abstieg: 560 m
Strecke:8,4 km / Präbichl - Leobnerhütte - Übungsgebiet
Kartennummer:Kompass Steiermark Digital, Amap

Unter diesem Motto stand, im wahrsten Sinne des Wortes, die diesjährige Winterübung des Gebietes Leoben, zu dem die Ortsstellen Leoben, Mautern, Trofaiach und Vordernberg gehören. 

Das Wetter spielt, derzeit, ziemlich verrückt. Während in Teilen Österreichs (Kärnten, Osttirol und Tirol) gigantische Schneemassen vom Himmel fallen und für ein Schneechaos sorgen, nieselt und regnet es in meiner näheren Umgebung. So auch heute, wo im Bereich der Leobnerhütte eine große Übung der Bergrettung unseres Gebietes stattfand. 


Bei der Zufahrt ins Übungsgebiet am Präbichl, war es auf den Straßen spiegelglatt. Gott sei Dank erreichten alle Teilnehmer der Übung unbeschadet den Ausgangspunkt unserer Tour. Dort wurden wir mittels GPS-Koordinaten in das Übungsgebiet eingewiesen, das sich rund um die Leobnerhütte befand. Es gibt im Anstiegsbereich bereits sehr wenig Schnee und dieser ist komplett durchfeuchtet und nass. Nach dem Erreichen der Leobnerhütte wurden wir vor Ort in die Übungsszenarien eingewiesen.

Bei 5 Stationen wurde, bei Schneetreiben, organartigen Windböen und Graupelschauer alles geboten, womit ein Bergretter im Winter konfrontiert werden kann. Organisiert und ausgerichtet wurde diese Übung von der Ortsstelle Vordernberg. Neben der Bergung eines verunfallten Tourengehers aus einer Steilrinne,
Bergung aus einer Steilrinne
medizinischer Erstversorgung,
Medizinische Erstversorgung bei widrigsten Witterungsbedingungen
Schneeprofil und Piepssuche,
Piepssuche
lag der Schwerpunkt der Übung auf dem Megacode Training eines Lawinenunfalls. 

Das Megacode-Training bezeichnet Schulung und Übung des strukturierten Vorgehens bei einem Lawinenunfall. Dabei wird eine Gruppe von 5 Bergrettern, die privat auf Schitour sind, mit einem Lawinenabgang konfrontiert und genau beobachtet, wie sie reagieren und agieren. Sinn solcher Übungen ist es vor allem die Such- und Bergungsabläufe zu optimieren. Es wird genau dokumentiert, wie die Gruppe vorgeht und wie schnell sie alle Verunfallten aus der Lawine holt, medizinisch erstversorgt und so schnell wie möglich den weiteren Abtransport organisiert bzw. durchführt. Das Szenario war so gestellt, dass einer aus der Gruppe der verunfallten Schitourengeher auf der Lawine herumirrt, komplett orientierungslos und schwer geschockt.
Der schwer geschockte Tourengeher wird aus dem Lawinenkegel gebracht
Die Gruppe muss sich nun so teilen, um möglichst effizient und schnell die weiteren Opfer zu bergen. Als erstes wird die LWZ vom Lawinenabgang informiert und gebeten weitere Mannschaften vor Ort zu schicken. Während einer sich um den schwer Geschockten kümmert, sind binnen kürzester Zeit die beiden, mit einem LVS-Gerät ausgerüsteten Tourengeher ausgegraben. Der Vierte, der kein LVS bei sich trug wird nun mittels Sonden gesucht und auch nach relativ kurzer Zeit geborgen.
Suche mittels Sonden
Von den inzwischen, von der LWZ alarmierten Bergrettern, wird der weitere Abtransport übernommen.
Abtransport eines Geborgenen

Dieses Megacode-Training ist bei allen Teilnehmern sehr gut aufgenommen worden, denn von den Beobachtern wurden im Anschluss genau analysiert und dokumentiert, was sehr gut und was weniger gut funktioniert hat bzw. wo Verbesserungsmöglichkeiten in Einsatzfall vorhanden sind. Trotz der widrigen Witterungsverhältnisse war dieses Megacode-Training ein voller Erfolg und es werden in Zukunft sicher noch öfter solche Trainings in Übungen integriert werden.

Nach fast fünf Stunden im Gelände waren schließlich alle froh in der warmen Leobnerhütte sich etwas aufwärmen und stärken zu können, bevor die Abfahrt ins Tal erfolgte, die "Haxenbrecherschnee" übelster Sorte bereithielt.

Trotz alledem - ein ereignis- und lehrreicher Tag ist es gewesen und wie heißt es so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter - es gibt nur schlechte Ausrüstung und diese ist bei uns ja wirklich perfekt!
 
 



Twonav Aventura 2.9.10.c/CGPSL 7.6.6
Dauer: 7:00
Zeit in Bewegung: 6:30
Stillstand: 0:30
Strecke: 8,4 km
Maximale Höhe: 1587 m
Maximale Höhendifferenz: 374 m
Kum.Steigen: 
 520 m
Ges.Abstieg: 
 560 m
 



Tourengänger: mountainrescue


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»