Rund um den Roggenstock zum Roggen-Fredy


Publiziert von rkroebl , 29. Dezember 2013 um 00:14.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:28 Dezember 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Nördliche Muotataler Alpen 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 570 m
Abstieg: 570 m
Strecke:Oberiberg - Stafel - Grossweid - Im Chäswald - oberhalb Fuderegg - Roggenegg - Bockeggen - Chalberweidli - Oberiberg (9,6 Km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW oder ÖV nach cff logo Oberiberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW oder ÖV nach cff logo Oberiberg
Kartennummer:Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS Garmin etrex 30

Jungfrau zum Kind. Ich wurde kurzfristig eingeladen, der Schneeschuhtaufe einer Novizin beizuwohnen, wurde dann wegen eines unverhofft plötzlich auf die Welt kommenden Kindes zum Bergführer eben dieser Novizin und dabei Zeuge davon, wie sich jemand auch beim ersten Mal auf den Tennischlägern ausgezeichnet metzget. Die Tour war vorgegeben, es sollte hinauf gehen, zum Roggen-Fredy auf der Roggenegg für einen gemütlichen Treff. Alles etwas kurzfristig, aber machbar, Wetter- und Lawinenprognosen (nach dem vielen Neuschnee von vorgestern) gar nicht schlecht.

Wir machten uns - nachdem wir im Sportgeschäft Holdener gleich bei den Parkplätzen in Oberiberg noch Schneeschuhe und Stöcke für meine Begleitung gemietet hatten -  vom Parkplatz aus der Nase nach mal in Richtung Stafel, Grossweid und Im Chäswald auf den Weg. Es galt vorallem mal etwas Höhe zu machen, um auf den Rundweg um den Roggenstock hinaufzukommen. Das war gut machbar, es waren ein paar Spuren vorhanden - vernünftigerweise gingen sie nicht durch den Wald, sondern hielten sich erst mal am Rand der Skipisten. Zwar waren keine Tafeln oder Schilder bezüglich Wildschutzzonen zu sehen, aber an der Kante der Pisten liegt man da sicher nicht falsch. Wenn man dann kurz oberhalb der Hütte in der Chäsalp auf den Weg um den Berg trifft, ist es dann auch mit den steilen Anstiegen vorbei. Ab da geht es dann in lockerem auf und ab rund um den Berg, oberhalb der hässlichen Bauten an der Fuederegg vorbei auf wirklich gut gespurtem Weg mit herrlichen Ausblicken hinüber zur Roggenegg, wo der legendäre Roggen-Fredy seit 44 Jahren seinen kleinen Alpbetrieb unterhält.

Hier muss man Halt machen. In der winzigen Stube, unter einer niedrigen Holzdecke, bei Wänden, die die Geschichte von Fredy erzählen, mit wummerndem Holzherd, ist man in einer anderen Welt. Heute hat der wunderbare Fredy die Stube komplett bis auf den letzten Winkel voll.

Fünfzehn Ski- und Bergschuhtourengänger, ein grosser Hund und eine ältere Ziege füllen alles aus. Es wird Fondue gegessen, die Plättli mit dem hausgemachten Käse, dem Hirsch-Trockenfleisch, die Moste, Biere, Weine und der Kaffee haben grossen Zuspruch. Bei Fredy - unvorstellbar, wenn man die Infrastruktur sieht - gibt es einfach alles - er macht jeden Gast glücklich. Es ist 28 Grad warm in der Stube, man sitzt zusammengerückt, plaudert kreuz und quer durch den kleinen Raum. Weil es ellenbogeneng ist, werden Getränke an günstigstem Ort in die Gläser gefüllt und an den Besteller weitergereicht, Berghüttengemütlichkeit die kaum zu übertreffen ist.

Leider musste irgendwann wieder aufgebrochen werden.  Bei einem kurzen Blick in den Lagerraum mit Fredy stellte ich fest, dass ich im Leben noch nicht so viel und so viel verschiedenen Schnaps auf einem Haufen gesehen habe. Fredy unterhält unzweifelhaft eine Bar, deren spirituelle Vielfältigkeit sämtliche Beizen in St. Moritz, Gstaad und Zermatt in den Schatten stellt. Und: Fredy ist ein unglaublich toller Gastgeber, freundlicher Ratgeber, polternder Bergler (vom W. hält er nicht viel) und er liebt Menschen. Auf eine Art, die einem aufzeigt, dass es Persönlichkeiten gibt, die so auf ihre Zeitgenossen zugehen können, dass man sie voller Sympathie nicht vergessen kann. Danke Fredy - Deine Grüsse an R. werden mit Foto abgeliefert und ich komme sicher wieder und bringe dann beide Damen mit.

Als wir uns in Richtung Talboden in Oberiberg auf den Weg machten, war ein kleiner Sturm da, der so streng piff, dass Fredy die Türen in und am Haus sichern musste. Sobald wir ab der Kante waren und uns unterhalb der Bockeggen via Chalberweidli in Richtung Tal bewegten, war der Sturm aber kein Thema mehr. Bei Ankunft in Oberiberg war das Wetter nicht mehr zu spüren, die Dämmerung brach an.

Die Schneeschuh-Novizin hat sich glänzend geschlagen übrigens und wird bald wieder im Gelände anzutreffen sein, da bin ich sicher.

Tourengänger: rkroebl
Communities: Schneeschuhtouren


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 29. Dezember 2013 um 18:39
schön, diese deine Tour - zum Roggen-Freddy; du sagst es: da muss man einfach mal gewesen sein! Ich genoss seine Gastfreundschaft bereits zweimal - und würde sofort wieder in sein "Reich eintauchen" ..

lg Felix


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