Ein Schiff wird kommen - oder auch nicht, am Thunersee

Viel Sonnenschein, angenehme Temperaturen, eine grandiose Brücke und ein kleines Schiffsmalör erwartete uns heute, auf der Wanderung vom bernerischen Oberhofen nach Gunten.

Nein, eine grosse Wanderung sieht bestimmt anders aus. Aber auch kleinere Wanderungen können ganz schön und abwechslungsreich sein. Wer also mal nur einen halben Tag zur Verfügung hat, und in der Region wohnt, dem sei diese Tour wärmstens empfohlen.

In Oberhofen geht es gleich Bergaufwärts. Etwa 90% der Höhenmeter wird gleich hier bewältigt. Durch den Wald und zum Teil durch das Bachbetts des Riderbachs, gehts hinauf zur Balmflue (Nicht mit der Balmflue im Kt. Solothurn zu verwechseln). Der Weg ist hier durch den Bach und dann steil hoch, ein T2. Wer den Riderbach nicht kennt, das ist jener, in den im Jahr 2011 Jauche geflossen ist, und somit jeglichen Fischbestand ausgelöscht hat. Ganz ehrlich, als wir durch das Bachbett liefen, wusste ich dies noch nicht. Habe dies erst später erfahren.

Auf der Balmflue angekommen, geht es nun meistens Bergabwärts oder geradeaus. In der Nähe von Äschlen, ein wenig oberhalb des Thunersees, legen wir eine kurze Rast ein. Wir stärken uns mit Brot, Früchten und Tee, und geniessen dabei ein wunderschönes Panorama. Der See vor uns und im Hintergrund die verschneiten Berge. Auch heute noch, im Nachhinein, ist das einer der schönsten Orte von diesem Wanderjahr. Es muss nicht immer hoch oben in den Bergen sein, manchmal liegen die schönsten Orte zwischen Oberhofen und Gunten.

Auch wenn wir weiterlaufen, trennen müssen wir uns von diesem Panorama nicht. Bis Sigriswil begleitet es uns fast stetig, und wir können uns kaum satt sehen davon.
In Sigriswil erwartet uns mit der Brücke noch das Highlight der Tour. Und sie hält was sie verspricht. Es ist schon eindrücklich darüber zu gehen. Auch hier verweilen wir wieder einige Zeit, bevor wir uns hinunter nach Gunten machen, wo uns das Schiff abholen kommt. Oder sollte? Nein, es kam schon, sogar zweimal. Beim ersten Mal fuhr es aber relativ schnell am Steg vorbei. Keine Ahnung wer blöder geschaut hat. Wir an Land, die Leute die aussteigen wollten, oder die Matrosen, die ein wenig hilflos mit ihren Taus dastanden. Im ersten Moment wusste niemand was jetzt geschehen würde. Ich rechnete schon, dass das Schiff ohne Halt in Gunten weiterfahren würde. Aber nach einem kleinen Dreher, hielt das Schiff dann doch noch am Steg an.

Im Schiff wurden dann alle informiert, dass einer der beiden Motoren ausgefallen sei. Kein Grund zur Panik auf der Titanic, aber in Hünibach müssten alle Passagiere aussteigen, da das Schiff mit nur einem Motor, nicht in den Kanal der nach Thun führt, hineinfahren könne.
Flugs wurde ein Schiff organisiert. Beim einsteigen wurde allen eingeschärft nichts anzufassen. Das Schiff wäre eigentlich für eine Hochzeit gedacht gewesen.
Und ja, auf der Fahrt nach Thun sahen wir am Ufer natürlich die Hochzeitsgesellschaft , die auf ihr Schiff wartete. Natürlich waren wir so nett, und haben alle ganz kräftig gewunken.

Insgesamt eine kleine Wandertour, die ich aus den geschilderten Gründen bestimmt nicht so schnell vergessen werde.