Muttekopf (2433 m) - ein unerwartet anstrengender Hausberg von Holzgau


Publiziert von gero , 29. Oktober 2013 um 07:48.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 Oktober 2013
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1305 m
Abstieg: 1305 m
Strecke:Holzgau - Gumpegg - Vordere Mutte - Hintere Mutte - Muttekopf (11,2 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gebührenfreie Parkplätze in Holzgau vor der Kirche bzw. vor der Volksschule
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 351 (Lechtaler - Allgäuer Alpen)

Wer auf der Landkarte die Umgebung von Holzgau studiert, um ein mäßig weites Bergziel zu finden, stößt unvermeidlich auf den Muttekopf. Er erweist sich aber als unerwartet anstrengend, denn die unteren 900 Hm geht es außerordentlich steil durch Wald aufwärts und später zwischen den schon aus dem Tal deutlich sichtbaren Lawinenverbauungen hindurch.

Achtung 1:
Momentan ist der Anstieg zum Muttekopf wegen Forstarbeiten Montag-Freitag, jeweils 7-17 Uhr, behördlich gesperrt. Dies erfährt man aber erst, nachdem man eine knappe halbe Stunde und 200 Hm gewandert ist: am Abzweig des Wanderweges von der nach Gföll führenden Teerstraße steht ein diesbezügliches Sperrschild. Nachdem dabei offenbar auch Sprengarbeiten ausgeführt werden, scheint es mir zweckmäßig, sich an die Sperrfrist zu halten. Aber warum kann ein derartiger Hinweis nicht gleich unten in Holzgau am Parkplatz stehen? SO machen sich die Behörden nicht sonderlich beliebt ....

Achtung 2:
Ausschließlich südseitige Ausrichtung, deshalb eine Tour für hartgesottene Sonnenanbeter (wie mich). Unter hochsommerlichen Bedingungen wird man hier vermutlich durchgebraten. Unterwegs kein Wasservorkommen!

Start ist am Parkplatz in Holzgau (ca. 1100 m; Ww Muttekopf 4 1/2 Std.); zunächst folge ich der Teerstraße, die Richtung Gföll führt. Es geht am Gehöft Hof (1224 m) vorbei (kurz zuvor Abzweig zur imposanten Hängebrücke über das Höhenautal), dann erreiche ich die beschilderte Abzweigung zum Muttekopf. An dieser Stelle steht das eingangs erwähnte Sperrschild, das den weiteren Anstieg derzeit auf das Wochenende beschränkt.

Über eine Wiese geht es aufwärts bis zur Bergstation eines kleinen, von Holzgau heraufführenden Skiliftes. Wahrscheinlich durch das Chaos der Forstarbeiten bedingt, verpasse ich den sowieso nur spärlich markierten Steig und kämpfe mich steil und pfadlos durch den Wald bergauf - überall liegen gefällte Bäume, dichtes Gebüsch erschwert die Wegsuche zusätzlich.

Man halte sich während der unteren 900 Hm möglichst weit östlich, als grobe Richtung dient der im Aufstiegssinne rechte Rand der riesigen Lawinenverbauungen hoch droben am Hang.

Etwas später habe ich dann den Bergsteig wieder gefunden; ab und zu gibt es mehr oder weniger verblichene rote Markierungen. Der Steig ist außerordentlich steil, so daß an eine "flotte" Begehung nicht zu denken ist - aber es kommt noch deftiger. Nach 90 Minuten habe ich den unteren Rand der Lawinengalerie erreicht, hier verliert sich der sowieso schon wenig ausgeprägte Steig, und bis auf weiteres gibt es auch keine Markierungen mehr. Ich schlüpfe zwischen den mächtigen Lawinengittern hindurch - das Gelände wird noch steiler und anstrengender begehbar, denn feuchtes, langhalmiges Gras (nach unten gelegt) und störrisches Buschwerk hemmen das Fortkommen.

Auch hier gilt wieder: Wegrichtung rechts aufwärts zum Rand der Verbauungen - solchermaßen orientiert, erreiche ich eher zufällig das Gumpegg (1747 m). Man erkennt es, weil hier an einem Baum zwei Wegweiser angebracht sind, die abwärts nach Holzgau und aufwärts zum Muttekopf zeigen.

Am im Aufstiegssinne rechten Rand der Verbauungen geht es - weiterhin sehr steil - zum oberen Rand der Lawinengalerien. Hier wird für kurze Zeit das Gelände etwas flacher, um aber gleich wieder aufzusteilen zur Wiesenkuppe der Vorderen Mutte (2122 m). Erst jetzt kann man verschnaufen: der Weiterweg ist ein vergnüglicher Wiesenbummel, verglichen mit der zurückliegenden Schinderei.

Der Steig ist nun deutlicher ausgeprägt und durch viele rote Markierungspfosten gekennzeichnet. Entspannt geht hinauf zum nächsten Wiesenbuckel, der Hinteren Mutte (2278 m). Das Gipfelziel ist längst sichtbar, zuletzt geht es in vielen kurzen Kehren durch dessen Osthang hinauf auf den Muttekopf (2431 m) - ich habe ziemlich genau 4 Std. gebraucht.

Der Muttekopf ist ein ganz hervorragender Aussichtsberg: das Lechtal liegt mir zu Füßen, nordseitig reihen sich die Allgäuer Berge auf, südlich gegenüber stehen die Gipfel der Lechtaler Berge. Im Westen reicht der Blick bis in die Schweiz, während im Osten die Zugspitze als höchstes Massiv ersichtlich ist.

Das Gipfelkreuz (Gipfelbuch von 2004 - ein eher selten bestiegener Berg) befindet sich 20m südseitig unterhalb des höchsten Punktes; ich liege an diesem Spätsommertag genüßlich in der Gipfelwiese, bevor es wieder hinuntergeht nach Holzgau.

Auch im Abstieg ist das Steilgelände im Bereich der Lawinenverbauungen nicht angenehm zu begehen; ACHTUNG: trockene Verhältnisse erscheinen mir nahezu unabdingbar, sonst werden die unteren 900 Hm zur Zitterpartie!

Tourengänger: gero


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 18391.gpx Von Holzgau auf den Muttekopf

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»