Der höchste Allgäuer Berg: Eine Skitour auf den Großen Krottenkopf


Publiziert von McGrozy , 8. Juli 2022 um 10:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:23 März 2022
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B179 nach Holzgau
Unterkunftmöglichkeiten:keine auf der Tour.

*Aufgrund aktueller Ereignisse ein kleiner Sicherheitshinweis vorweg.*

Die Schwierigkeiten wurden von mir aus meiner bisherigen Bergerfahrung und meiner persönlichen subjektive Wahrnehmung beschrieben. Des Weiteren hängt die Wahrnehmung der Schwierigkeiten von den aktuellen Bedingungen ab, welche vor allem im Winter sehr unterschiedlich sein können.  


Griaß eich,

heute erzähle ich eine kleine Geschichte über eine Paradeskitour der Allgäuer Alpen. Die Geschichte beginnt früh morgens im schönen Örtchen oder doch Metropole Holzgau auf 1.100 Meter über n.N.. Das kleine Örtchen im Lechtal schläft noch als wir neben der Kirche diese Tour starten. Die Ski über der Schulter laufen wir in nördliche Richtung den Höhenbach entlang und gelangen so rasch am Ortsrand in die Höhenbachtalschlucht. Auf der Höhe eines kleinen Kraftwerksgebäudes (nicht mehr als ein einstöckiges unscheinbares Gebäude) starten wir nun auf Ski und hinein in die Schlucht. Nach kurzer Zeit sieht man die eher noch unbekannte Holzgauer Hängebrücke die Schlucht überspannen. Der Weg führt uns nun weiter über alte Lawinenkegel und auch abbrechenden Schneefelder hinauf zum Simswasserfall der sich von weiten schon durch sein Tösen bemerkbar macht. An dieser Stelle am Simswasserfall (1.190m) mussten wahrscheinlich bereits ein paar Touren bei ungünstigen Bedingungen (vorallem durch Vereisung) den "Umweg" über die Hängebrücke gehen. Wir konnten die Stelle recht simpel überqueren und gelangen nach dem Wasserfall an die Ende der Schlucht an der uns kurz darauf die Jausenstation "Cafe Uta" (1.240m) erwartet.

Ab dem Cafe Uta geht es nun unschwierig  bis zur Rossgumpenalpe das Höhenbachtal recht flach und offen entlang. Die Aussicht die uns dort geboten wird ist bereits beeindruckend. Auf dem Weg zur Alpe müssen aufgrund der geringen Schneelage und auch der Jahreszeit immer wieder für kurze Strecken die Ski tragen. An der unteren Rossgumpenalpe (1.320m) steilt es nun auf. Der Weg führt über den noch schneebedeckten Forstweg hinauf in den oberen Teil des Höhenbachtals. Nach etwa 250 Höhenmeter anstieg gelangen wir aus dem Waldstück in einen Latschengürtel. Wir folgen weiterhin dem Talverlauf bis wir an der oberen Rossgumpenbalpe (1.690m) angelangen. Dort biegen wir in östlicher Richtung mit dem Bach ab und sehen das erste Mal unser Tagesziel vor uns empor ragen - einfach beeindruckend. Der weitere Aufstieg geht zuerst eine kleine Steilstufe hinauf. Danach erwartet uns ein perfektes Skigelände welches erst recht flach ansteigt. Wir überqueren dem Bach an einer geeigneten Stelle auf ca. 1.850-1.900m. Allerdings kann auch weiterhin auf der nördlichen  Seite gegangen werden. Wir steigen nun in immer steiler werdenden Gelände in Richtung der Scharte zwischen Krottenkopf und Ramstallspitze auf. Der Schnee ist gut gefroren und so entschieden wir uns die Harscheisen anzulegen. Der Aufstieg führt uns bis auf ca. 2.250m hinauf. Auf dieser Höhe richten wir an diesem Tag das Skidepot ein und laufen den Rest zur Scharte zu Fuß. An der Krottenkopfscharte (2.350m) machten wir eine Pause bevor es den Restanstieg zum Gipfel hinauf geht. 

Nach besagten Pause stapften wir über den frei gewehten Sommerweg bis auf ca. 2.480m und gelangen dort kurz unterhalb des kleinen Krottenkopfs wieder in den schon recht weichen Schnee. Der Aufstieg bis zum kleinen Krottenkopf (2.577m) ist recht schnell überwunden und schon dort sieht man nach der kleinen Scharte zwischen großen und kleinen Krottenkopf eine riesige Wechte auf dem Grat hängen. Der Weiterweg führt uns an dieser Wechte vorbei in immer steiler werdenden Gelände. Der Schnee war aufgrund der Sonneneinstrahlung teilweise schon sehr weich und daher entschieden wir uns schon dort nicht allzulang oben zu bleiben. Am Gipfel des Großen Krottenkopf (2.656m) konnten wir es nicht glauben das wir das tatsächlich durchgezogen haben und waren total glücklich. Die Aussicht dort oben hätten wir beide noch lang genießen können. 

Der Wegverlauf des Abstiegs verlief im Grunde wie der Aufstieg. Der Schnee war im Abstieg angenehmer als erwartet. Natürlich sind wir das ein oder andere mal eingebrochen allerdings nichts übermäßig schlimmes. Am Skidepot angelangt fellten wir ab und freuten uns auf die Firnabfahrt. Die ersten 700hm Abfahrt waren ein Firngenuss von Feinsten und perfekt getimt. Der Forstweg zur unteren Rossgumpenalpe war dann eher weich und mit schönen Bremsschnee. War aufgrund der Enge und Hindernissen dann doch recht angenehm nicht so schnell zu sein. An der Alpe machten wir in der Mittagsonne eine große Pause. Der weitere Abstieg bis zum Cafe Uta war wie der Aufstieg geprägt vom Schieben und kurzen Tragestellen. Am Cafe Uta entschieden wir uns nicht durch die Schlucht zu gehen sondern die Hängebrücke anzusehen. Also bauten wir uns an der Jausenstation einen Skirucksack und stapften die etwa 100hm Gegenastieg östlich des Schluchtwegs hinauf. Recht bald erreichen wir in gefühlten Sommertemperaturen die Hängebrücke (1.220m). Die Überquerung war ein Highlight tatsächlich - den Grund lasse ich euch selbst herausfinden. Danach ging es nun die letzten 100 HM hinab nach Holzgau und dem Auto.

Tourenanspruch:

  Start Ziel KM Aufstieg Abstieg Max. Hangneigung Anforderung
1 Holzgau u. Rossgumpenalpe 4,2 250 0 30° WS+
2 u. Rossgumpenalpe o. Rossgumpenalpe 1,8 360 0 30° WS+
3 o. Rossgumpenalpe  Krottenkopfscharte 3,0 660 0 35° ZS
4 Krottenkopfscharte Gr. Krottenkopf 0,8 300 0 40°+            (mit Engstelle) S *
5 Gr. Krottenkopf o. Rossgumpenalpe 3,9 0 970 siehe oben S / ZS
6 o. Rossgumpenalpe Cafe Uta 3,6 0 470 30°      WS+
7 Cafe Uta Holzgau via Brücke 2,7 70 200 unter 30° WS *
      20,0 1.640 1.640 40°+ S
 * am Tourentag Etappe zu Fuß

Ausrüstung:

* LVS-Gerät/ Schaufel/ Sonde
* Steigeisen und/oder Pickel sind je nach Bedingungen sicher hilfreich (hatten beides dabei und nicht gebraucht)
* Harscheisen

Tourengänger: McGrozy


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