Sassauna (2.307m) - wenn der Föhn ganze Arbeit leistet
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Eigentlich hätte ich nicht von zu unterst am Talboden starten müssen, doch die Busverbindungen von Grüsch resp. Schiers hinauf nach Fanas lagen in diesem Fall relativ ungünstig. Und die Höhenersparnis von rund 280 m fiel auch nicht derart ins Gewicht, im Vergleich zu den anschließenden weiteren 1.400.
Von der Bahnstation Grüsch wenige Meter Richtung Kirche zur Durchgangsstraße. Diese gequert und danach ein kurzes Stück der Fahrstraße nach Fanas gefolgt bis ein Wegweiser nach links auf den Fußweg durch Wiesengelände verweist. Kurz vor Fanas wird diese Fahrstraße wieder erreicht. Ich bin ihr dort gefolgt bis zur Ortsmitte und noch ein kleines Stück weiter zu einem Platz mit einem schönen Brunnen mittendrin. Dort hatte ich die Qual der Wahl, wie ich zum Zwischenziel Eggli resp. der Bergstation der Bergbahn aufsteigen wollte.
Ich wählte den Aufstieg über Cania. Der war mit dem geringsten Zeitbedarf angeschrieben und schien mir auch beim Blick auf die Karte am kürzesten. Allerdings sollte es dann etwas anders kommen.
Zunächst ließ ich danach weiter oben bei einem Abzweig die Beiz Plandadein links liegen (sie hätte heute ohnehin geschlossen gehabt). Kürze Zeit später wollte ich einen vermeintlichen Bogen des Weges über einen Wiesenhang abkürzen. Oberhalb war ja bereits der weitere Wegverlauf erkennbar. Meinte ich zumindest: Zuvor und auch noch als ich diesen asphaltierten Fahrweg erreicht hatte.
Zweifel kamen erst auf, als er stur nach Westen führte und kein Abzweig in Richtung Cania auftauchte. Doch er führte bergwärts, zumindest das war in Ordnung. Nach vielleicht einem Dreiviertelkilometer eine scharfe Biegung nach rechts: ein hier noch breiter Grat mit schöner Aussicht Richtung Seewies und Munttobel war erreicht. Ca. einen halben Kilometer weiter hatte es dann einen Wegweiser mit Ortsangabe. Ich hatte also „Aldur“ erreicht. Für mein ursprüngliches Zwischenziel Cania, dessen Höhe ich mittlerweile bereits erreicht hatte, hätte ich hier nach rechts abbiegen müssen.
Doch die Alternative, diesen schönen Wiesengrat weiter geradeaus nach oben, und ans obere Ende einer Felswand namens Ochsenstein hinauf zu steigen, schien mir weitaus attraktiver.
Kurz darauf wurde der Wanderer dann mit der Alternative „Ochsenstein – sehr steil, aber trocken“ bzw. „Ochsenstein – meistens sehr nass“ konfrontiert.
Steil wurde es dann tatsächlich; doch wo beginnt „sehr steil“? Es war wohl die richtige Entscheidung, zumindest für mich subjektiv betrachtet.
Jetzt war ich auch sehr froh über meinen ursprünglichen Fehler in der Wegfindung. Die Route über Aldur ist weitaus schöner als die über Cania (die ich im Abstieg zumindest teilweise gegangen bin). Zumindest für all jene, für die der Ochsenstein – „sehr nass oder sehr steil“ – kein Hinderungsgrund ist.
Das Stück vom Ochsenstein bis zur Gruoba (bereits oberhalb der Bergstation und ohne an dieser zuvor vorbeigekommen zu sein) war allerdings wenig erfreulich: Von den Kühen – vermutlich beim Almabtrieb völlig zertrampelt!
Im weiteren Aufstieg wird sodann ein markanter Brunnen passiert. Lt. Wegweiser geht´s zur Sassauna jetzt in die westliche Flanke hinauf. In dieser ein kurzer ebener Wegabschnitt. In drei Couloirs liegt noch ein wenig (weicher) Restschnee, der aber wohl auch keine lange Lebensdauer mehr haben wird.
Dann ist am Luderer Egg ein vom Gipfel herunterführender Grat erreicht: Der Schlußaufstieg entlang dieser Crete: Steil geht es auf etwas schmierigem Steig nach oben.
Im obersten Bereich und erst recht am Gipfel macht sich nun auch der Föhnsturm bemerkbar.
Ein anderer Wanderer ist bereits oben, und lt. Gipfelbuch müssen wir heute auch schon zwei oder drei Vorgänger gehabt haben.
Die Föhnstimmung mit Aussicht auf die höheren Orts noch immer überzuckerten Berge und das Wechselspiel von Sonne, blauem Himmel und teils dunklen Wolken sind phänomenal. Die rechte Belohnung für die 3,5 Stunden Aufstieg und ein attraktives Ambiente für die Mittagsrast mit Verpflegung aus dem Rucksack. Wenn nur der unablässig blasende Föhn nicht wäre.
Mehr als eine knappe Dreiviertelstunde war drum leider nicht drin.
Für den Abstieg habe ich eine andere Variante vorgezogen. Mehr oder weniger weglos über die (recht steilen) Grashänge direkt auf den Berggasthof bei der Bergstation zu. War zumindest für meinen Geschmack wesentlich angenehmer als schmierige Steige, und auch zeitsparend. 40 Minuten nach dem Aufbruch vom Gipfel stand ich bereits auf der Terrasse vom Berggasthof.
„Öpfelwähe“ und einen Kaffee crème hier noch als Stärkung vor dem weiteren Abstieg.
Dieser dann zunächst nach Cania – jetzt die weitere Bestätigung, daß der Ochsenstein die bessere Wahl war.
In Cania bestand die Möglichkeit, in einem kleinen Umweg noch einmal die Variante über Aldur zu nehmen. Die 10 zusätzlichen Minuten habe ich gerne dafür spendiert.
In Fanas angekommen war ich gut in der Zeit. Statt den Bus hinunter nach Schiers zu nehmen, der mir für die Rückfahrt allerdings nichts gebracht hätte, war mein Entschluß schnell gefaßt: Jetzt kann ich auch die letzten Meter noch aus eigener Kraft bewältigen, also unverdrossen weiter bis zu meinem Ausgangspunkt, der Bahnstation in Grüsch.
Meine Wegezeiten (wie bei mir üblich netto, ohne Pausen):
Aufstieg Grüsch – Sassauna: 3h30
Abstieg Sassauna – Grüsch: 2h15
Schierigkeiten:
weitgehend T2 bzw. T1
Aufstieg zum Ochsenstein, Gipfelaufstieg Sassauna über die Crete und der von mir gewählte direkte Gipfelabstieg durch den steilen Grashang T3
Tourengänger:
dulac

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