Klettern im Oberengadin

Nachdem wir gestern am Piz Güglia / Piz Julier wegen fehlender Ausdauer umgekehrt sind, stand heute eigentlich der Klettersteig La Resgia in Pontresina auf dem Programm. Aufgrund von Nieselregen am Morgen und Gewitterwolken am Mittag mussten wir jedoch diesen Plan verwerfen und umdisponieren. Gewitter und Klettersteige sind nun mal schlecht miteinander kompatibel. Andreas und Flashman hatten jedoch die komplette Kletterausrüstung aus Deutschland mitgebracht und so war schnell klar, dass wir einen der zahlreichen Klettergärten in der Gegend aufsuchen. Für mich eine absolute Premiere, bin ich doch bis anhin mal abgesehen von den paar wenigen Hochtouren noch nie am Seil geklettert und vor allem nie höher als im zweiten Grad.

Nun musste aber erst mal der Nieselregen aufhören, denn in feuchten Felsen lässt es sich schlecht klettern. Somit nutzten wir die Zeit am Vormittag für einen Spaziergang zur Zunge des Morteratschgletscher (T1, ca. 45 Minuten, wenige Höhenmeter). Es ist eine Wanderung die ich schon seit Jahren mindestens einmal pro Saison mache, unter anderem auch um zu beobachten wie sich der Gletscher entwickelt. Traurige Tatsache ist, dass die Wanderung jedes Jahr auch wieder ein paar Meter länger wird.

Bereits wieder auf dem Rückweg von unserem Besuch bei der Gletscherzunge haben wir entschlossen, erst nach Pontresina zu fahren. Die Felsen beim Klettergarten Morteratsch waren immernoch zu feucht obwohl es unterdessen vom Wetter her bereits wieder freundlicher war. Wir würden jedoch am späteren Nachmittag nochmals hierher zurückkehren. Somit erstmals ein paar Details zum Klettergarten in Pontresina:

Klettergarten Pontresina Montanara:

Zustieg:

Vom Parkplatz Resgia auf dem Wanderweg zurück bis zum Hotel Palü und kurz danach auf gut markiertem Weg zu den Felsen hoch (T2, ca. 15 Minuten von Pontresina Resgia).

von uns gekletterte Routen:

Sektor Cresta / Cresta 1. Seillänge (Schwierigkeit 4c): Route entlang einer Kante mit eher spärlichen Griffen und Tritten.

Sektor Cresta / Palü Nova (Schwierigkeit 5a): Plattenkletterei gleich neben der Route Cresta mit wenigen Griffen und Tritten.

Sektor Ding Dong / Montanara (Schwierigkeit 4a): 25 Meter lange, für einen Anfänger zum Teil exponierte Kletterei über eine Platte im unteren Teil und einen Riss vor dem Ausstieg.

Währenddessen verging die Zeit wie im Flug und wie bereits erwähnt, haben wir dann am späteren Nachmittag enschieden, nochmals nach Morteratsch zurückzukehren. Hier die Fakten:

Klettergarten Morteratsch:

Zustieg:

Vom Bahnhof Morteratsch auf dem gut markierten Wanderweg Richtung Gletscherzunge. Der Sektor Kibe ist dem eigentlichen Hauptgebiet vorgelagert und befindet sich am Wanderweg gleich bei den ersten Felsen (T1, ca. 10 Minuten vom Bahnhof/Parkplatz Morteratsch).

von uns gekletterte Routen:

Sektor Kibe / Mars (Schwierigkeit 3b): Sehr einfache Kletterei über gut gestuften Fels, ideal für Anfänger.

Sektor Kibe / Harry Hasler (Schwierigkeit 5a): Route gleich neben "Mars", ebenfalls gut gestuft, aber bedeutend schwieriger.

Unterdessen war es schon fast Abend, die Temperaturen schon wieder merklich kühler und die Arme und Beine von der vielen Kletterei doch etwas müde. Glücklich und zufrieden den Tag doch noch bestens ausgenutzt zu  haben ging es zurück in unsere Unterkunft in Celerina wo wir den Abend noch gemütlich ausklingen liessen.