Es gibt Touren, Berge die verlieren nie ihren Reiz. Jede Begehung ist von der Empfindung, den Eindrücken, der Tagesverfassung einzigartig. Eine tiefe Berg-Seelen-Verbindung bedeutet das Vrenelisgärtli - ein einzigartiger Berg für mich!
vauacht und Regina schenkte ich diesen Frühling, zu ihrer Hochzeit, eine Bergtour mit allem Drum und Dran, natürlich mit Wahlziel. Marina, als Hochtouren-Frischling und Beat als erfahrener Bergg änger, gesellten sich dazu. Ab Mitte der Woche war der Wetterbericht der spannendste Krimi und still hoffte ich auf das angedeutete Föhnfenster am Sonntag...und es blieb trocken bis zum Schluss, Schwein gehabt!
Wir trafen uns, von allen Himmelsrichtungen kommend, in Plätz P853 ganz hinten am Klöntalersee. Von der Autobahn kommend zeigte ich Marina unser Tag darauf folgendes, eindrückliches Ziel - "was, dort rauf wollen wir?", war ihr HT-Frischlingskommentar. Der Blick vom Klöntalersee hinauf zum Schwandergrat kann einem kurz den Atem rauben.
Per Pedal (
vauacht mit Bike) oder Bergschuhen ging es der ansteigenden Bergstrasse hoch zur hübsch-idyllischen Alp Chäseren P1272. Unterwegs begrüsst von blumig geschmückten Kühen in der Alpabfahrt. Regina und Marina quasselnd im gemächlichen Tempo, etwas flotter vorne weg Beat und ich. Obschon der Himmel milchig verschleiert war trieb es uns allen das "Eau de Schweiss" aus den Poren.
Das Etappenziel, Glärnischhütte, im Auge ziehen sich die Serpentinen Wegschleifen steil hoch. Und doch freudig empfindend, es fühlte sich schon zäher an, das HT-Training zahlt sich aus! Herzlich begrüsste uns René (Hüttenwart). Der Durst mit Rivella weg gespült, folgend von herzhaften Käseschnitten vom Grill und meiner Leibspeise, Rösti mit Spiegelei.
Regina entschloss sich in der Hütte zu bleiben. So zogen wir unermüdlichen VIER weiter über die kurze Kraxelpassage, querend an der Felsstufe weiter bis zum Gletscherbeginn. Meine Idee war Marina und
vauacht diesen Anblick zu ermöglichen, sollte das angesagte Schlechtwetter doch früher kommen. Zurück in der Hütte chillte jeder auf seine Weise und genoss den Restlichen Nachmittag bei sommerlich anfühlenden Temperaturen.
Kleine Schoggi-Herzen verteilte ich noch rasch auf die beiden Kissen von Regina und
vauacht bevor wir zum Abend-Schmaus übergingen. Der Abend klang lustig aus - schön mit so tollen Bergfreunden unterwegs zu sein!
Wir starteten um 06.10 Uhr im Stirnlampenlicht. Schwach leuchtete der Mond durch eine dünne Wolkenschicht, es war trocken und ungewöhnlich warm. Nach einer Stunde standen wir am Beginn des Glärnischfirns. Nun galt es Ernst für Marina. Das erste Mal Steigeisen an den Füssen und am Seil eingebunden. Ich führte in direkter Linie meine Seilschaft über den ausgeaperten Gletscher im unteren Teil, mit wenig Restschnee im oberen Teil bis zur Felsstufe. Hier teilten wir die Seilschaften auf. Ich kletterte vor, mittig Marina gut gesichert von Beat. Leider blieben Regina und
vauacht zurück, erst wartend dann mit Abstieg zurück zur Hütte.
Beginnend am Grat hatte es noch wenig Restschnee der vergangenen Schneefälle. Ich entschloss die Steigeisen wieder anzuziehen, wohlweislich auf mein Bauchgefühl hörend. Für Marina war es zeitweise eine mentale Herausforderung, sind doch beidseitig die Tiefblicke gewaltig. Chapeau, sie hat den Schwandergrat toll gemeistert!
Der Support beanspruchte Zeit und die Schlechtwetterfront, drückend vom Süden, lies uns das Gipfelglück unbeliebt kürzer ausfallen. Nix schmausen, bloss knipsen - aber das Glück war allen dreien ins Gesicht geschnitten! Ein wunderschönes Gefühl durchströmte mich, denn jeder Schritt, jeder Meter war ein purer Genuss und Seelenbalsam für mein Vertrauen.
Die Hälfte war geschafft nun folgt der Rückweg. Also nochmals volle Konzentration für uns Sup porter und Marina. Beim Abstieg über den Glärnischfirn musste ich etwas Tempo machen, denn eine drohende, schwarze Regenfront vom Muotathal kommend behagte mir so gar nicht. Zum Glück verflüchtigte sich die Front wieder und trocken wie auch happy kamen wir bei der Glärnischhütte an.
Der Magen knurrte - jetzt erst mal was zwischen die Zähne und magenfüllend. Nach dieser Rast begannen wir alle zusammen den Hüttenabstieg. Bei der Alp Chäseren bevorzugten wir die Knie- und Oberschenkelschonende Alptaxi-Variante und liessen uns nach Plätz chauffieren.
Leuchtende Augen, zauberhaftes Strahlen in den Gesichtern, Begeisterung, Staunen, Mut, Durchhaltewillen...all dies und noch vieles mehr hat das schöne Vreneli in uns hervor gezaubert, danke dass wir dies erleben durften.
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