Vier Tage rund um Saalbach-Hinterglemm


Publiziert von schnapsor , 30. September 2013 um 16:51.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:25 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 3200 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:67 km
Unterkunftmöglichkeiten:Pinzgauer Hütte, Bürgl Hütte, Hochwildalm

Bevor der Herbst in den Alpen Einzug hält, wollten wir unsere Wandersaison mit einer einfachen Tour abschließen. Inspiriert von hgu's Tourbericht, entschieden wir uns für eine Mehrtagestour in den Kitzbüheler Alpen.


Tag 1 (12km, +1096hm, - 297 hm)
Nach vierstündiger Fahrt stellten wir unser Auto in Viehhofen ab und machten uns auf den Weg zur Schmittenhöhe. Es herrschten beste Wetterbedingungen, bei gefühlten 25°C, blauer Himmel und Sonnenschein war der Aufstieg ein voller Genuss. Bei jeder günstigen Gelegenheit legten wir eine kleine Pause ein, um die Sonne zu genießen. Über den mehr als ausreichend beschilderten Weg erreichten wir in 3h die Schmittenhöhe. Oben eröffnete sich uns ein herrliches Panorama auf die schneebedeckten Gipfel der Hohen Tauern und das steinerne Meer. Schnell machten wir ein paar Schnappschüsse und gingen weiter zur Pinzgauer Hütte, die wir nach 30 min erreichten.
Neben einer Wandergruppe aus Thüringen waren wir die einzigen Gäste an diesem Abend und so zauberte uns das Hüttenteam einen sehr leckeren Rindergulasch mit Knödel und einem Spezial Kaiserschmarren mit beschwipsten Heidelbeeren - sehr lecker.
Die Pinzgauer Hütte bietet mehr als der Wanderer braucht - kostenloses warmes Wasser in den Duschen – ein eigenes Waschbecken und Steckdosen auf den Bettenzimmern.

 
Tag 2 (ca. 24km, +860hm, -900hm)
Am zweiten Morgen sahen wir, dass es über Nacht einen Wetterumsturz gab, aus den sonnigen 25°C wurden stürmische und regnerische 10°C. Also hinein in die Regenklamotten, schnell ein paar Happen gefrühstückt und ab ging es zur Bürglhütte. Da der Wirt der Pinzgauer Hütte meinte, dass keine Besserung in Sicht sei, verzichteten wir auf eine Wanderung am Grat und wählten den Pinzgauer Sparziergang. Dieser verläuft ca. 100hm unterhalb des Grates bietet dennoch eine super Aussicht auf die Hohe Tauern, ist aber vor allem deutlich windgeschützter. Der Weg führt uns durch ein endloses Meer an Heidelbeersträucher und vorbei an vielen Bergbächen. Nach ca. 2 1/2 legten wir an einer kleinen Schutzhütte die erste Pause ein. Der starke Wind und die Dauerberießelung machte uns doch etwas zu schaffen und wir mussten uns noch eine Schicht Kleidung anlegen, um nicht zu stark auszukühlen. Um möglichst schnell auf der Bürglhütte anzukommen, beschlossen wir auch die Pausen auf ein Minimum zu reduzieren und legten noch einen Zahn zu.
Der Pinzgauer Sparziergang sollte allerdings in seiner Länge nicht unterschätzt werden, denn vor allem bei widrigen Umständen verlangt er eine gute Kondition, denn auf den knapp 24km gilt es in Summe 900hm zu überwinden (auch wenn die Steigungen nie mehr als 100hm am Stück sind). Je nach Laufstärke sollte man zwischen 7-9h einplanen(vor allem wenn man noch den einen oder anderen Gipfel mitnehmen will, dauert das ganze entsprechend länger). Nach langen 7 1/2h erreichten wir völlig durchnässt und ausgekühlt, die 300 Jahre alte Bürglhütte. Die Hüttenwirtin empfing uns sehr herzlich und zeigte uns gleich unser Bettenzimmer, das direkt über dem Stall lag. In der gut eingeheizten Stube gönnten wir uns eine große Portion Kasnockerl und ließen den Abend mit ein paar Radler ausklingen. 


Tag 3 (ca.20km, +930hm / - 1070hm)
Am nächsten Morgen wurden unsere Hoffnungen auf besseres Wetter gleich gedämpft als während des Frühstücks ein starker Graupelschauer niederging. Der Niederschlag war so stark, dass an ein Aufbrechen nicht zu denken war. Also tranken wir in Ruhe unseren Kaffee und spielten ein paar Runden Karten bis sich das Wetter beruhigte. Als  gegen 10 Uhr der Schauer nachließ, nutzen wir die Chance und machten uns im leichten Nieselregen zu Murnauer Scharte auf. Die knapp 200hm heizten uns gut ein, sodass wir die Kälte nicht mehr spürten. Ursprünglich wollten wir den Gaisstein überqueren, aber dichter Hochnebel machte uns die Entscheidung leicht, ihn lieber zu umgehen und wir wählten auch den direkten Weg über den Mittagskogel zum Tor.
Während den vielen Steinböcken und Murmeltieren, die wir sahen, das Wetter wohl wenig ausmachte, zerrte der Wind und Regen doch merklich an unserer Kondition, so dass wir uns am Torsee überlegten, zur Bochumer Hütte abzusteigen. Da wir allerdings von Bekannten wussten, dass es auf der Bochumer Hütte diese Saison etwas chaotisch zuging, wollten wir telefonisch abklären, ob sie überhaupt noch bewirtschaftet wird. Leider erreichten wir immer nur die Mailbox. Jedoch rief uns zur gleichen Zeit der Wirt von der Hochwildalm an (wir hatten dort vorab telefonisch reserviert) und fragte uns, bis wann wir ca. ankämmen, weil er kurz ins Tal fahren müsste. Als wir Wolfgang von unserem Plan erzählten, versicherte er uns, dass wir nur noch ca. 2h zu ihm brüchten und wir schon weit mehr als die Hälfte geschafft hätten. Auf seiner Aussage hin haben wir uns dann doch dazu entschlossen die Hochwildalm anzusteuern. Kaum hatten wir das Tor hinter uns gelassen, besserte sich auch das Wetter, es riss auf und hin und wieder zeigte sich sogar die Sonne. Nun gingen auch die letzten Kilometer viel leichter von der Hand. Über den Saalkogel und am Staffkogel vorbei erreichten wir nach ca. 2h das Henlabjoch und 30 min später erreichten wir die ca. 200m tiefergelegene Hochwildalm.
Gegen halb 6 standen wir dann endlich in der gut geheizten Alm und entledigten uns der nassen Klamotten. Auf der Hochwildalm merkten wir schnell, dass wir die richtige Entscheidung gefällt hatten, nicht zur Bochumer Hütte zu gehen, denn bei Wolfgang und Karin fühlten wir uns von der ersten Minute an sehr wohl . Das Wirtspaar führt die Alm mit sehr viel Liebe und verlieht der Hütte einen ganz speziellen Charme . Am Abend ließen wir uns neben dem Holzofen nieder und aßen leckere Kaspressknödel.


Tag 4 (10km, + 314hm, - 716hm)
Am nächsten Morgen erstrahlte der Himmel wieder in einem herrlichen Blau und die Sonne sorgte für angenehmen Temperaturen. Nach dem köstlichen Frühstück verstauten wir unser Gepäck und machten uns an den Aufstieg zum Henlabjoch. 
Ursprünglich wollten wir am letzten Tag die Sonnspitze und den Spieleckkogel noch mitnehmen, doch da sich Helen auf der gestrigen Etappe eine Zerrung zugezogen hatte, beschlossen wir direkt auf einfachem Wege abzusteigen. Bei dem tollen Wetter, legten wir während des Abstiegs einige Pausen ein und schauten den Tagestour Wanderern zu, die mit Sandalen und Turnschuhen versuchten den Staffkogel zu erklimmen. Nach ca. 1 1/2h  erreichten die Bushaltestelle in Lengau. Zum Schluss brachte uns der Postbus nach Viehhofen, wo wir das Auto abgestellt hatten.



Fazit: 
Es waren vier schöne Tage in den Kitzbüheler Alpen. Nur leider war das Wetter am 2. und 3. Tag zu schlecht, um die tolle Aussicht der Grasgipfel zu genießen. Dennoch hat die Tour Spaß gemacht und schreit nach einer Wiederholung bei besserem Wetter.

Die Tour beinhaltet, wie wir sie gegangen sind, keinerlei technische Schwierigkeiten - vom ersten bis zum letzten Tag geht es nicht über ein T2 hinaus. Außer man möchte einige Gipfel überqueren, wie den Gaisstein. Dann bewegt man sich im T3  und sollte je nach Aufstiegs-/Abstiegsvariante schwindelfrei und trittsicher sein. Dennoch sind der Pinzgauer Spaziergang und die Verbindung von der Bürglhütte zur Hochwildalm mit jeweils über 20km nicht zu unterschätzten und verlangen je nach Witterung eine solide Kondition. Alternativ kann man auch von der Bürglhütte zur Bochumer Hütte gehen, das verkürzt die Etappe um etwa 2h.
Die Wanderung ist auch für Familien gut machbar, vorausgesetzt die Kinder wandern gerne und verfügen über eine gute Ausdauer. Vor allem bieten die Hütten mit Spielplätze und Streichelzoo viel Abwechslung für die Kleinen.

Tourengänger: schnapsor


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