Erstes Hochtourenerlebnis - der vorder Tierberg (3091m)

Schon mehrfach stand ich bei der Tierberglihütte und bewunderte die Gipfel im Hintergrund - vorder und mittlerer Tierberg, das Sustenhorn und sein Rivale das Gwächtenhorn. Jedesmal juckte es mich, auch einmal einen solch schneebedeckten Gipfel besteigen zu können. Ebenso erging es meinem Kollegen und so ergab es sich am Samstag, dass wir beide uns auf machten unsere erste Hochtour zu absolvieren.

Vorab besorgten wir uns neue Steigeisen, frischte meine doch etwas spärlichen Kenntnisse einer Firn - und Gletscherbegehung auf und nach einer kurzen Absprache am Freitagabend machten wir uns am Samstagmorgen auf zum Steingletscher. Wir wollten diese Tour an einem Tag durchziehen, angesichts unserer Kondition, der vorgesehenen Strecke und Höhenunterschiede erschien uns das machbar. Was es auch war.
Den Klettersteig brauche ich glaube ich nicht mehr ausgiebig zu beschreiben, dieser wurde hier schon genügend beschrieben. Er ist immer schön zu begehen und die Schlüsselstelle im ersten Teil des KS ist schnell erledigt (leider!). Der Steig bietet ein wunderschönes Erlebnis im Fels und zwischen dem entfernten Eis. Normalerweise ist der Klettersteig auch wunderbar zu steigen, doch die Bedingungen am Samstag waren angesichts der vergangenen Schneefälle am Ausstieg bis zur Hütte nicht ganz optimal. Auch nicht auf den kleinen Gehstrecken dazwischen. Da sich der frischgefallene Schnee durch den nachfolgenden Regen letzte Woche, gesetzt hat und danach zu einer festen Eisdecke gefroren war, kamen wir am Ausstieg nur mittels unseres Eispickels gut voran. Wir hätten auch unsere Steigeisen anziehen können, aber das kam uns erst kurz vor der Hütte in den Sinn. Naja, nun waren wir ja auf der Tierberglihütte angekommen. Gebraucht haben wir für den KS mit einer kurzen Pause ca. 2,5h.

Auf der Hütte genehmigten wir uns erst einmal eine wunderbare Tagessuppe mit Würstchen. Lecker! Frisch gestärkt rödelten wir uns Gletscher-/Firnmässig an mit unseren neuen Steigeisen, banden uns zu einer Zweierseilschaft zusammen und los. Die Seilverkürzung und das Seilgewicht übernham liebenswürdigerweise, ich. Bei einem 30m Seil war das ja auch nicht viel.
Vorbei am Schneeloch oder Windloch hinter der Hütte stapften wir über den Gletscher, an den Seracs vorbei in Richtung Tierberglücke. Zuerst gemächlich steigend in zügigem Tempo, vorbei an einigen wenigen Spalten die wir gosszügig auf sichtbarer Spur umgehen konnten. Eindrücklich sind diese Spalten und Seracs ja schon! Danach anteigend auf die Tierberglücke und vor dort in einem steileren Bogen auf den Grat zu und entlang. Anschliessend wieder etwas hinunter um den Gipfelsturm in Angriff zu nehmen. Dann nach ca. 1h, "on the top"! Endlich, wir freuten uns wie zwei kleine Kinder (also zumindest ich, auch wenn ich es vielleicht gut verborgen habe...). Nach einer kurzen Fotosession und Stärkung ging es dann auch schon wieder an den Abstieg.
Mit meinen neuen Steigeisen (Salewa Dru 2.0 Antiboot ) bin ich sehr zufrieden. Sie gaben mir immer sehr guten Halt im weicheren Schnee, Firn und Eis.
Der nun folgende Abstieg von der Tierberglihütte über den normalen Hüttenweg war leider nicht mehr sooo schön! Denn der auch so sehr stotzige Weg (T3+), war ebenso wie der Klettersteigausstieg komplett bis zur Hälfte (mindestens) vereist und machte den Abstieg um einiges schwieriger. Ich würde den Abstieg unter diesen Bedigungen, mit doch etwas Absturzgefahr, auf T5 bewerten. Also nahmen wir auch hier wieder unsere Pickel zur Hilfe und kamen dann auch heil wieder unten am Auto an.