Trans Swiss Trail «2» Porrentruy-Mendrisio, Etappe 19 Stans-Seelisberg


Publiziert von marnermot , 22. September 2013 um 17:47.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:21 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NW   Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 580 m

Eine schöne Etappe in einem schweizerischen Touristik-Kerngebiet führt uns an diesem heutigen Prachtstag entlang des grünblauen Vierwaldstättersees.

Zunächst durchqueren wir vom Ausgangspunkt Stans die Ebene nach Oberdorf NW. Rasch ist an diesem stimmungsvollen Morgen die Ansteigung zum Chäppelisitz überwunden, und wir marschieren an schönen Höfen, Weiden und Kapellen vorbei an den See hinunter nach Buochs. Immer wieder erfreuen wir uns am tollen Panorama.

Der Weg führt uns nun eine Weile dem See entlang, lediglich vor Beckenried steigt es leicht an zum Ortsteil Oberdorf. Danach wandern wir auf einer schönen Promenade wieder dem Ufer nach, an der Erholungsanlage Rütenen vorbei, bis zur Risleten. An diesem Punkt ergiesst sich der Choltalbach, der oberhab von Emmeten entspringt, in den See.

Wer immer das Wort «wildromantisch» zuerst geprägt hat, er muss durch die Risletenschlucht gewandert sein! Steil windet sich der Weg dem Bach entlang nach oben und bietet immer wieder tolle Ausblicke auf stiebende Wasserfälle und steile Felsformationen. Auf einem schönen Weg gehen wir weiter Richtung Steckenmatt. Weit unten ist der See zu erblicken oder der Rigi. Schon bald zeigen sich nach und nach auch die beiden Mythen, von wechselnden Wolkenschleiern verhangen, bei sonst schier makellosem Himmel.

Bei der Vorderen Steckenmatt halten wir unsere Mittagsrast und feiern den 300. Kilometer des Trans Swiss Trails, der gemäss Wegprofil genau hier liegen müsste. Was für viele Eindrücke seit Porrentruy bis hierher! Immer wieder sagen wir uns, dass wir auf unserem sehr geschätzten, ja regelrecht lieb gewonnenen «Nummero Zwöi» immer wieder Wanderungen durchgeführt haben, von denen man sich insgeheim schon lange dachte, man sollte sie doch irgendwann mal machen, oder in diesem oder jenem Gebiet müsste man doch irgendeinisch… und nun: Wir machen es, wir tun es! Toll!

Der Weitermarsch nach Seelisberg erfolgt auf einer seltsam überdimensioniert wirkenden, asphaltierten hauptstrassenartigen Strasse, teilweise mit Trottoir mit überhöhtem Rand versehen, welches zwar wieder von Brennholzbeigen und allerhand Gerümpel sowie Sitzbänkli belegt wird. Des Rätsels Lösung erschliesst sich uns auf einer Infotafel weiter oben. Diese Strasse sollte mal ein Autobahnzubringer für die Gemeinde Seelisberg werden! Der Seelisbergtunnel, wie wir ihn heute kennen und hindurchfräsend benutzen, war einst viel bescheidener geplant und hätte einen völlig anderen Verlauf haben sollen. Eilends wurde zu Beginn des Autobahnbaus die Strasse gebaut und hätte auch als Baustellenzufahrt dienen sollen. Aus geologischen Gründen wurde letztendlich in der Folge der heutige Tunnel gebaut und die Strasse wurde der Gemeinde Seelisberg als Geschenk aufgebrummt, da auch der Kanton Uri keine Verwendung mehr dafür hatte. Na, schönen Dank auch! Das Ergebnis eines Bundesplanungsmurkses.

Trotz etwas über sechs Stunden Wanderzeit fühlen wir uns in Seelisberg noch recht fit. Wir besuchen die dortige Pfarrkirche, wo gerade eifrige Kirchgemeindeangehörige den Erntedankgottesdienst vorbereiten, der am morgigen Sonntag stattfinden wird. Am Schriftenstand erstehen wir ein Buch über Wallfahrtsorte in der Schweiz und vernehmen darin, dass auch Seelisberg eine Wallfahrtskapelle besitzt. Dies ist ein mögliches Thema für ein anderes Mal.

Wir haben noch nicht genug und beschliessen, das Rütli zu besuchen, die «Wiege der Schweiz», welches ja auf dem Gemeindegebiet von Seelisberg liegt. Auf dem schönen, parkähnlich angelegten Wanderweg, der auch ein Teil des «Wegs der Schweiz» ist, marschieren wir hinunter zu diesem geschichtsträchtigen Ort.

Wir stellen fest, dass die Wiese viel kleiner ist, als wir uns vorgestellt hatten. Auch wird sich wohl in naher Zukunft ein Problem stellen, welches an vielen Orten der Schweiz herrscht: Die zunehmende Vergandung und Verbuschung der Wiesen. Niemand schneidet mehr Bäume und Sträucher zurück, es scheint eine unerklärliche Hemmschwelle dazu zu bestehen, oder ist es simple Faulheit? Das Rütli (der Name bedeutet bekanntlich etwa «gerodetes, kleines Gebiet») wächst zu, wenn nicht eine Gegenmassnahme getroffen wird. Der Wald erobert sein angestammtes Revier zurück.

Der herrliche Schaufelraddampfer «Gallia» hat – so ein Zufall – gerade seine letzte diesjährige Kursfahrt. Das Schiff blickt heuer auf 100 Jahre seines Bestehens zurück. Wir fahren auf ihm in einer bilderbuchmässig schönen Fahrt zurück nach Luzern und bestaunen vom See aus nochmals unseren heute absolvierten Weg.

Hier ist die Liste der bisherigen Berichte über unser Trans-Swiss-Trail-Wanderprojekt.

Tourengänger: marnermot


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