Wolkenspiele am Ende der Welt
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An einem Freitag den 13. auf drei Züge und einen Bus, welcher alle drei(!) Stunden verkehrt, angewiesen zu sein und das zu riskieren - that takes guts. Da das schwache Zwischenhoch vielleicht die letzte Möglichkeit in diesem Monat (oder diesem Jahr?^^) offenbart nochmals schneefrei und gefahrenlos jenseits der 3000m zu gelangen, nehme ich den Aufwand trotzdem auf mich. Es ist eine gefühlte kleine Weltreise, aber eine sehr schöne, die hinter mir liegt als ich in Arolla dem Postauto entsteige und mich auf den Weg zur heutigen Übernachtungsgelegenheit mache. Nach wenigen Minuten merke ich sogleich, was es ausmacht als im "Flachland" lebender auf dieser Höhe zu starten - die Leber meldet sich mit Seitenstichen, wie ich sie seit Ewigkeiten nicht mehr hatte. Da kommen die ersten Hütten der Alpe Pra Gra gelegen um zu verschnaufen, nach gerade mal einer halben Stunde. Mit fortwährender Dauer wird es besser und als ich hinter den oberen Hütten von Pra Gra schon die Cabane des Aiguilles Rouges und seinen "Hausberg" sehe, steigt die Motivation weiter. Nicht das sie generell schlecht wäre, bewegt man sich doch in einer atemberaubenden Gegend: Viele bezeichnen das Val d'Herens als schönstes Walliser Seitental, andere sprechen von einer Art "Ende der Welt", das bewacht wird vom Mont Collon und der Pigne d'Arolla. Beides kann ich nun, da ich es endlich selbst einmal sehen kann, nachvollziehen. Es wirkt einsam, weltfern und wild und zeigt einem quasi wie es vielerorts in der Schweiz während der letzten kleinen Eiszeit ausgesehen hat. Das fehlen großer Infrastruktur und der Charme einer kleinen Alpsiedlung gefallen mir auf jeden Fall.
Nach der Brücke über den Torrent des Ignes folgt die einzige kettenversicherte Passage des Hüttenwegs, welche ich kurz darauf erreiche. Ein paar Sachen packe ich schon mal aus und mache mich auf den Weg zum Tagesziel, dem Mont de l'Etoile, einer dieser wenig bekannten Aussichtslogen höchster Güte im Wallis. Über den Bach hinter der Hütte folgt man den Blau-Weissen Markierungen auf die mächtige Moräne. Auf circa 3000m zeigt ein grün-weisser Wegweiser in die Südflanke des Etoile, der Pfad wird nun nochmals deutlich steiler. Über den Südostgrat, mit matschig wirkendem Schotter der im Aufstieg rutschig, im Abstieg dafür angenehm "federnd" wirkt, erreiche ich schließlich den Sattel neben dem Glacier de Vouasson. Noch ein paar Schneeflecken haben sich hier, im wieder sehr steilen Schlussteil, gehalten, sind aber guttrittig. Dort erwischen mich dann die aufflamenden Quellwolken und die letzten Meter zum Gipfel verbringe ich in der grauen (und kalten) Suppe. Vielleicht gar nicht so schlecht denn bei nur 20 Metern Sichtweite erscheint mir der Schlussgrat nicht so dramatisch wie erwartet - eben weil ich nicht sehen kann wie weit es, gerade nordseitig, Loch ab geht. Vorsicht ist natürlich trotzdem geboten. Nach etwas mehr als drei Stunden erreiche ich den Gipfel, erhalte aber nicht das gewünschte Panorama, leider. Entsprechend steige ich wieder ab und kann erst auf dem Südostgrat ein paar Schnapschüsse machen. Wieder an der Hütte beginnen dann, erst kurz vor Sonnenuntergang, die Wolkenspiele so richtig. Vom Weißhorn über die Felsnadeln rund um die Aiguille de la Tsa bis zur Pigne wabern sie in allen Formen und Farben, bis sie sich im letzten Tageslicht ganz auflösen - ein großartiges Schauspiel, das für das fehlend Gipfelpanorama entschädigt.
Einer kalten Nacht in der schlecht isolierten und alles in allem sehr rustikalen Cabane des Genfer Alpenclubs, folgt einen sonnenreicher und überraschend warmer Morgen. Ich halte in der Nähe noch etwas Ausschau nach Steinwild und finde eine kleine Gamsfamilie bei den Post-Gletscherseen, welche die Wasserversorgung für die Hütte bilden. Die scheuen Tiere verziehen sich aber schnell und ich spüre die 3100 Reisehöhenmeter von gestern deutlich im Kopf. Auch weil schon am Vormittag dichteres Gewölk angesagt ist, steige ich wieder ins Val d'Arolla ab und besuche dabei den zweiten Hüttenweg, welcher vom Lac de Louché kommt. Er ist ähnlich unschwierig wie der gestern benutzte, allerdings stärker frequentiert. Vorbei am See komme ich zur Mittagszeit in La Gouille an, wo ich dann merke weshalb mir eine ganze, verstreute Gruppe Peruaner entgegen kam - ein Reisebus steht bei der Postauto Haltestelle. Ich verlasse das Walliser Ende der Welt mit der Gewissheit, nicht zum letzten Mal hier gewesen zu sein.
Nach der Brücke über den Torrent des Ignes folgt die einzige kettenversicherte Passage des Hüttenwegs, welche ich kurz darauf erreiche. Ein paar Sachen packe ich schon mal aus und mache mich auf den Weg zum Tagesziel, dem Mont de l'Etoile, einer dieser wenig bekannten Aussichtslogen höchster Güte im Wallis. Über den Bach hinter der Hütte folgt man den Blau-Weissen Markierungen auf die mächtige Moräne. Auf circa 3000m zeigt ein grün-weisser Wegweiser in die Südflanke des Etoile, der Pfad wird nun nochmals deutlich steiler. Über den Südostgrat, mit matschig wirkendem Schotter der im Aufstieg rutschig, im Abstieg dafür angenehm "federnd" wirkt, erreiche ich schließlich den Sattel neben dem Glacier de Vouasson. Noch ein paar Schneeflecken haben sich hier, im wieder sehr steilen Schlussteil, gehalten, sind aber guttrittig. Dort erwischen mich dann die aufflamenden Quellwolken und die letzten Meter zum Gipfel verbringe ich in der grauen (und kalten) Suppe. Vielleicht gar nicht so schlecht denn bei nur 20 Metern Sichtweite erscheint mir der Schlussgrat nicht so dramatisch wie erwartet - eben weil ich nicht sehen kann wie weit es, gerade nordseitig, Loch ab geht. Vorsicht ist natürlich trotzdem geboten. Nach etwas mehr als drei Stunden erreiche ich den Gipfel, erhalte aber nicht das gewünschte Panorama, leider. Entsprechend steige ich wieder ab und kann erst auf dem Südostgrat ein paar Schnapschüsse machen. Wieder an der Hütte beginnen dann, erst kurz vor Sonnenuntergang, die Wolkenspiele so richtig. Vom Weißhorn über die Felsnadeln rund um die Aiguille de la Tsa bis zur Pigne wabern sie in allen Formen und Farben, bis sie sich im letzten Tageslicht ganz auflösen - ein großartiges Schauspiel, das für das fehlend Gipfelpanorama entschädigt.
Einer kalten Nacht in der schlecht isolierten und alles in allem sehr rustikalen Cabane des Genfer Alpenclubs, folgt einen sonnenreicher und überraschend warmer Morgen. Ich halte in der Nähe noch etwas Ausschau nach Steinwild und finde eine kleine Gamsfamilie bei den Post-Gletscherseen, welche die Wasserversorgung für die Hütte bilden. Die scheuen Tiere verziehen sich aber schnell und ich spüre die 3100 Reisehöhenmeter von gestern deutlich im Kopf. Auch weil schon am Vormittag dichteres Gewölk angesagt ist, steige ich wieder ins Val d'Arolla ab und besuche dabei den zweiten Hüttenweg, welcher vom Lac de Louché kommt. Er ist ähnlich unschwierig wie der gestern benutzte, allerdings stärker frequentiert. Vorbei am See komme ich zur Mittagszeit in La Gouille an, wo ich dann merke weshalb mir eine ganze, verstreute Gruppe Peruaner entgegen kam - ein Reisebus steht bei der Postauto Haltestelle. Ich verlasse das Walliser Ende der Welt mit der Gewissheit, nicht zum letzten Mal hier gewesen zu sein.
Tourengänger:
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