Piz Palü Überschreitung

Nach der großartigen Piz Bernina-Tour vom Vortag steht für heute lockeres Auslaufen von der Marco e Rosa Hütte Richtung Diavolezza auf dem Menü. Denkbar wäre der Weg über die Fortezza, aber weil ein paar Etagen weiter oben der Piz Palü in der Sonne lacht und der Gegenanstieg nach der Fortezza hinauf zur Seilbahnstation wenig verlockend ist, war der Plan schnell klar: Über die Bellavista-Terrassen in die Fuorcla Bellavista und von dort via Piz Spinas auf den Piz Palü.

Nach dem Start bei der Hütte gegen 06:30 Uhr geht es zunächst angenehm flach in Richtung Bellavista-Terrassen und über diese in insgesamt einer guten Stunde in die Fuorcla Bellavista.

Ab hier setzt ein Felsgrat in Richtung Piz Spinas (3823m) an, der auch mit satter Schneeauflage entspannt zu klettern ist. Nach dem Gipfel (hierher 30-45 Minuten von der Fuorcla) folgt ein kurzer Zwischenabstieg, bevor es im Firn in 15 Minuten hinauf zum Hauptgipfel des Piz Palü geht. Wie schon den ganzen Tag genießen wir den Gipfel bei bestem Wetter und einer großartigen Rundumsicht. (Gemessen an der Popularität des Piz Palü und der Tatsache, dass wir Samstags unterwegs sind, teilen wir das Erlebnis nur mit einer Handvoll anderer Berggänger. Kann man nicht meckern.)

Vom Hauptgipfel geht es nun weiter über den Firngrat hinüber zum Ostgipfel, von wo aus wir uns nach erneuter ausgiebiger Würdigung der Aussicht an den unspektakulären Abstieg über die Normalweg-Autobahn machen. Wie den ganzen Tag schon bewegen wir uns dabei in einer guten Spur, auf der es auch im Spaltenlabyrinth des oberen Persgletscher kein Vertun gibt.

Und selbst die Tatsache, dass ich mir am Ende der Tour kurz vor der Diavolezza mit dem linken Steigeisen in die rechte Wade latsche, kann diesen rundum gelungenen Tourentag nicht schmälern. Die Leute im Spital Samedan sind sehr nett und helfen in solchen Fällen kompetent mit Nadel und Faden.