Rundwanderung mit und um Uri Rotstock


Publiziert von Dimmugljufur , 5. September 2013 um 13:56.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 4 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 8:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Neiberg, Talstation Musenalpbahn

Der Uri Rotstock ist ein Wanderberg. Auf guten aber steilen und markierten Wegen vom Grosstal oder Chlital über den Südgrat gut erreichbar. Damit das Ganze ein wenig spannender wird, hatte ich mir die weglose Passage südlich des Chessels mit Landepunkt Schlierenlücke ausgesucht, auch schon mehrfach auf hikr dokumentiert.

Nach einer katastrophalen Nacht mit Übelkeit etc. (nein, Alkohol war nicht im Spiel), raffte ich mich morgens um 6 aus dem Bett und nach dem ersten Kaffe gings in Richtung Isenthal und südlich das Chlital hinauf bis Neiberg. Alles noch im Schatten, begann ich kurz nach 8, zur Musenalp hochzusteigen, auch hier wurde die Sonne noch vom mächtigen Gitschen blockiert. Zwei freundliche Schwyzer Senioren passiert und ab gehts in die eindrückliche N- bzw- NE-Wand von Schlieren und Chessel. An diesem Punkt auf ca. 1560m überlegte ich mir kurz einen Direktaufstieg zum Schlieren, verwarf den Plan aber beim Gedanken an die Verkletterer vom Vortag am Gross Kärpf schnell wieder, man soll sein Glück nicht zu oft herausfordern, auch wenn die Wand zerklüftet und erkletterbar aussah von unten.

Also weiter dem Weg nach, immer weiter hoch, Obere Stelli passiert, der Abzweiger bei P.1989 ist nicht zu verpassen und schliesslich hat man die Höhe westlich von P.2286 erreicht und kann sich über den wunderbaren Ausblick ins Chlital erfreuen. Mittlerweile hatte mich auch die Sonne erreicht, der wolkenlose Himmel sorgte für ein Traumtag.

Dann gehts eigentlich direkt nach Westen die Geröllhalde hoch, während der Bergweg weiter südlich führt. Unter den Felsen quert man bis zur Gras-/Steinflanke, die einen bequemen Aufstieg in die Geröllhalde südlich des Chessels ermöglicht. Hier wirds dann einigermassen mühsam, viel loser Schutt, wenig festes Gestein, hielt ich mich immer links, um möglichst einige Meter über dem Chlitaler Firn herauszukommen. Das klappte auch und dank der schönen Übersicht über den Firn, hatte ich auch schnell meine Route geplant und die Steigeisen montiert. Über einen kleinen Umweg, um Spaltenzonen zu vermeiden, hätte ich über den Firn auch ohne Eisen queren können, sobalds am Ende aber ein wenig steiler wird, tritt es sich einfacher mit Nägeln unter der Sohle.

Die kurze Passage zur Schlierenlücke hoch ist wieder Schuttgelände und mühsam, aber wie gesagt: kurz. Dann steht man quasi zwischen Uri Rotstock und Schlieren. Den Schlieren hatte ich nicht auf dem Programm, aber die 10 Minuten hoch hatte ich noch übrig ;-) Aber naja, ob sich das wirklich lohnt, ist eine andere Frage. Auf jeden Fall ist die kurze Kletterpassage gut markiert und der Aufstieg sowie der Abstieg auf dem gleichen Weg kein Problem und ziemlich kurz. 

Länger hoch gehts dann zum Uri Rotstock und mit dem Felsentor, einer Gasse zwischen zwei Felsen, zwischen denen ein ziemlicher Brocken hängt, steht ein nettes Highlight mitten im Weg. Nach anfänglicher leichter Kletterei, aber niemals besonders ausgesetzt, erreicht man das Tor und wandert unter dem "Eingeklemmten" und zwischen den Felsen hindurch, da kam mir glatt der Kjeragbolten am Lysefjord in Norwegen in den Sinn. Die Kraxelei geht eigentlich mehr oder weniger so weiter bis zum Gipfel, immer mal wieder brauchts die Hände, ab und zu ein wenig Trittsicherheit, aber bald steht man von der Nordseite kommend auf dem Gipfel und trifft dort, nachdem man ziemlich lange allein unterwegs war, auf die Masse der Wandere, die den Gipfel über den Südaufstieg erreicht haben.

Die Rundumsicht und vor allem der Blick auf den Blüemlisalpfirn ist berauschend und an so einem Tag muss man sich einfach gemütlich auf dem Gipfel einrichten und ein wenig dem Nichtstun frönen.
Eine Stunde später mache ich mich auf den Abstieg über die Südroute und ins Grosstal, Richtung Gitschenhörelihütte und Biwaldalp. Über den Sassigrat nochmals auf die Chlitalseite gewechselt und um halb 4 bin ich bei der Musenalp, wo ich mit den beiden am Morgen überholten Schwyzern gemütlich über Berge, Wanderungen und das Leben diskutiere, die Beine ausruhen lasse und warte, bis die Sonne die Musenalp hinter den Sassigrat verlässt. Der Abstieg zurück nach Neiberg ist nur noch eine Randnotiz.

Uri Rotstock, ein glasklarer, heisser Tag in den Bergen, Firnquerung, eine schöne Rundtour und wie fast immer nette Bekanntschaften mit anderen Wanderern, das werden die Dinge sein, die mir von diesem Tag in Erinnerung bleiben werden.

Tourengänger: Dimmugljufur


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