Vom Bärenstuhl(1712m)/Kleinen Göll(1753m) über Kuchler Kamm zum Hohen Göll (2522m)


Publiziert von Chiemgauer , 1. September 2013 um 17:55.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:31 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 2790 m
Abstieg: 2790 m
Strecke:21,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Tauernautobahn, Ausfahrt Kuchl. Richtung Bahnhof/Gasteig und ab Bahnhof weiter Richtung Gasteig (beschildert). Parkplatz beim Fahrverbotsschild.
Unterkunftmöglichkeiten:Purtschellerhaus
Kartennummer:Kompass Nr. 15

 

Meine heutige Tour ist [http://www.hikr.org/tour/post24983.html hier] schon hervorragend von Tef beschrieben (nochmals Danke dafür!), weswegen ich mich etwas kürzer fasse und meine Eindrücke zu der Beschreibung schildere. Heute wurde mir auch wieder verdeutlicht, welch kleines Licht ich doch bin, habe ich doch direkt am Parkplatz zwei Burschen getroffen, die in die Göll Ostwand (ungesichert) starteten um dann vom Göll mit dem Gleitschirm zu einer Hütteneröffnungsfeier zu fliegen (kann denn ein Tag noch perfekter geplant werden!?). Höhe Hinteres Freieck konnte ich sie beim Fliegen beobachten.

 

Direkt vom Parkplatz geht es über die Wiese in den Wald und man folgt dem Steig. Beim ersten Straßenkontakt wählt man die Variante am Bach entlang, auch wenn diese etwas bergab geht bis zu einer weiteren Straße. Hier geht es nun bergauf immer der besten Straße folgen, bis man auf den Steig zum Kleinen Göll trifft. Dieser geht extrem auf die Oberschenkel und zieht sich durchgehend steil, bis sehr steil durch den Wald nach oben. Oben angekommen geht es für mich zuerst noch auf den Bärenstuhl (etwa 30-40 min Umweg), bevor es zum unscheinbaren kleinen Göll geht. Bis hierher alles markiert und angeschrieben.

Nun folgt man den zahlreichen Steinmännern (verlaufen eigentlich nicht möglich) durch die Karstlandschaft bis unterhalb des Schönbachkopf (habe ich links liegen lassen), wo die Steinmänner auf den Grat leiten. Hier hören vorerst die Steinmänner auf (im folgenden auch nur noch seltener zu finden, aber überall dort wo es etwas unübersichtlich ist). Der Grat wird immer schmaler (bis T5) und an der höchsten Stelle etwas unangenehmer Latschenkontakt, bevor es langsam wieder einfacher wird. Nun sehr steil (fast durchgehend Gehgelände) auf den markanten Vorgipfel des Freiecks. Hier mache ich kurz Pause und treffe auf Andi, einem einheimischer Bursch'n, der angeschossen kommt (tippe mal auf 800-900Hm pro Stunde). Während er noch kurz Pause macht, geht es für mich nun einfach und nicht mehr so steil über Vorderes Freieck zum Hinteren Freieck. Dort holt er mich wieder ein und auf meine Bitte machen wir uns zusammen (er hat die Tour schon öfters gemacht und kennt die nun folgende Schlüsselstelle) auf den Weg zur Hochscharte.

Dafür runter bis den vom Tef beschriebene Spalt. Hier wählen wir aber die Variante durch die steile Schrofenflanke (Stellen T5+) und steigen Richtung Hochscharte ab, immer so knapp wie möglich unter den Felsen. Dabei gibt es noch eine kurze gut ausgesetzte IIer-Kletterstelle um einen abdrängenden Bauch (kaum Griffe, zwei Schritte auf Gleichgewicht), sowie eine kurze II+ bis III- (nicht ausgesetzt), bevor man durch Geröll in die Hochscharte queren kann. Sowohl wegen Länge des anspruchsvollen Teils, wie auch der extremen Steinschlaggefahr, denke ich die Variante von Tef ist deutlich sinnvoller. Ich konnte sie mir allerdings nicht wirklich ansehen, da es Andi etwas eilig hatte (ist um 8:15 Uhr los und musste um 19:00 Uhr in der Arbeit sein) und ich nur damit beschäftigt war hinterher zu kommen. Daher konnte ich auch bei der ausgesetzten II nicht überlegen und bin sofort durch. Alleine wäre ich das nicht mehr geklettert!

Nun trennen sich wieder unsere Wege und Andi zieht davon, während ich langsam etwas zu kämpfen habe, denn es geht durch extrem steiles Schrofengelände (I, am besten nicht ins reine Gras wechseln, da dort keine Griffe zu finden sind) auf den Vorgipfel des Grünwandkopf und danach gemütlich zu diesem.

Nun wieder runter in eine Senke und etwas nach links und durch brüchiges Gelände hoch zum Taderer. Von diesen nochmals in eine Senke, einige Grattürme überklettern oder links umgehend, bevor es hoch geht auf den „ogschmiadn“ (Zitat Andi) Weg zum Hohen Göll, denn ich nach etwas über 7 Stunden nach dem Start gut fertig erreiche. Hätte wohl besser etwas mehr Pausenzeiten bis dahin eingelegt, dafür habe ich jetzt mehr Zeit für eine Pause und dank der etwas späteren Uhrzeit den Gipfel kurz nach dem Erreichen für mich alleine.

Runter geht es dann über den Karmin (schwer zu vergleichen wenn drei Jahre dazwischen liegen, aber ich würde sagen der Klettersteig durch den Karmin ist etwas „schwerer“, dafür ist das Gelände nicht so ausgesetzt, wie beim Schustersteig) zum Purtschellerhaus, wobei bis kurz vor diesem volle Konzentration (nicht wirklich schwierig, aber Stolpern kann böse enden) gefordert ist. Ab jetzt durch einfaches Gelände runter zum Eckersattel, über die Straße ohne viel Gefälle zur Dürrfeichtenalm und über den sehr angenehm weichen, fast wurzellosen, Waldsteig (ein Traum nach so langer Tour!!!) zurück zum Auto.

 

Traumhaft Runde, die allerdings gefühlt noch länger ist, wie es die Zahlen sagen. Der komplette Grat (7,5 km) zwischen Kleinen und Hohen Göll ist weglos und verlangsamt daher schon deutlich das vorankommen, im Vergleich zu gleichem Gelände mit Weg. Ich würde sagen für diese Tour darf man etwa 2-3 Stunden (je nachdem ob man Bärenstuhl auch noch macht) mehr wie für die Watzmannüberschreitung einplanen.


Tourengänger: Chiemgauer


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Geodaten
 17702.gpx Aufstieg bis Vorgipfel Freieck
 17703.gpx Grat zum Hohen Göll
 17704.gpx Abstieg

Galerie


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