eindrückliche Steilflanken am Vanil Noir; Vanil de l'Ecri mit "leuchtendem" Gipfelkreuz
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Bis kurz vor Les Baudes kann man mit dem PW hochfahren; hier stellen wir diesen auf dem Parkplatz ab, und schreiten nun an der Alp vorbei in der Morgenfrische erst sanft an - auf die Sonne warten wir noch länger, stellt sich doch das hohe und steile Massiv des Vanil Noir exakt vor ihr auf.
Auf dem Fahrsträsschen wandern wir an P. 1306 vorbei bis zur Hütte auf La Coudré; hier beginnt nun der steilere Anstieg auf dem Bergweg zur Cabane de Bounavaux. Die weite Mulde zwischen Le Curtillet - auffällige, schöne senkrecht stehende Gesteinsschichten weist dieser auf - und Tsermon begehen wir in deren Nordflanke wieder etwas sanfter ansteigend.
So gelangen wir zur Hütte Bounavalette, welche im obersten Kessel unter den mächtigen Felsen des Vanil Noir liegt. Ab hier geht es nun wbw steil hoch zum Col de Bounavalette. Da es hier, nach wie vor im Schatten, recht zügig ist, suchen wir im wenige Meter weiter oben am Ausläufer des WNW-Grates des Tête de l’Herbette einen etwas windgeschützteren Rastplatz. Danach geht es - mal steiler, mal gemässigt ansteigend - in der Nordflanke des besagten Berges auf „anregendem“ Felsenweglein hoch bis zu P. 2182; an die Sonne.
Diese geniessen wir hier während einer kürzeren Rast; ebenso wie den Ausblick Richtung Dent de Folliéran und die Kette der Gastlosen. Danach geht es erst im Geröll unter der Tête de Herbette durch, über Karstfelder zum Einstieg in den kaminähnlichen Aufstieg zum Pas de la Borière. Dabei dürfen wir die ersten Steinböcke sichten; wohl zwei bis drei Dutzend davon liegen etwas unter uns gemütlich an sonnigen Plätzen. Der Abstieg - wie auch der Aufstieg am Gegenhang der teils ausgesetzten Scharte ist seilgesichert, nicht ganz ohne Grund, geht’s doch zur Linken bedrohlich steil in die Tiefe.
Nach dem Gegenanstieg im felsigen Bereich verläuft die schmale Spur nun weiter im sehr steilen Grashang - ohne Sicherung; ein Ausrutschen wäre hier letal, „warten“ doch unterhalb der enorm steilen Grasflächen noch steilere Felspartien … Nach einer letzten, noch etwas heikleren Passage (ohne Spur) gewinnen wir den nun wieder gut ausgetretenen Pfad, welcher etwas weniger steil zum Gipfelkreuz des Vanil Noir hochleitet - das einfache Kreuz ist gekennzeichnet mit „PAX 1945“.
Nach der Gipfelrast geht es nun zur „pièce de résistance“ - erst wenige Meter auf dem ESE-Rücken angenehm hinunter, alsdann in die Südflanke hineinquerend. Bereits die ersten Meter, noch ungesichert, sind gewöhnungsbedürftig: die Flanke ist echt steil! Und sie wird es mit zunehmendem Fortschreiten noch mehr - immerhin sind auf weiten Abschnitten Ketten zur Sicherung angebracht. Über dieses Hilfsmittel bin ich sehr dankbar: ich bin nicht sicher, ob ich dieses Teilstück ohne geschafft hätte … (wenn, dann eher im Aufstieg). So, d.h. in der meist abwärts zu begehenden Passage, fällt doch die enorme Hangneigung besonders auf; meist ist auch kein Einblick in die unteren, noch steiler abfallenden Abschnitte möglich.
Noch nach dem Ende der kettengesicherten Traverse bleibt die Neigung der Flanke gross; ein Fehltritt hätte auch hier tödliche Konsequenzen. Doch nach - gefühlsmässig - längerer Durchschreitung erreichen wir den breiten Sattel Plan des Eaux, von wo aus sich der Weg zum nächsten Gipfelziel gut zeigt - und sich als relativ einfach erweist.
Auf einer meist guten Wegspur, ein weiteres Mal an einer Steinbockherde vorbei, erreichen wir über Grasflächen, zuletzt im schuttig-felsigen Gipfelbereich, den Vanil de l’Ecri. Welch gute Einsicht in die vorher begangene Steilflanke bietet sich uns hier! Beeindruckend ist ebenso das aussergewöhnliche Gipfelkreuz mit sinnigem Spruch und farbiger Glasrondelle, welche dank der durchscheinenden Sonne aufs Schönste erstrahlt.
Auf selbem Weg steigen wir wieder ab zur Plan des Eaux; es zeichnet sich ab, dass aufkommende Wolken unseren weiteren Abstieg etwas verdüstern werden. Steil präsentiert sich auch dieser Wegabschnitt: im meist grasigen Hang führt er in vielen Serpentinen hinunter - noch einmal, hier allerdings im nebelgeschwängerten Ambiente, treffen wir auf ein Rudel Steinböcke, welche sich um und auf einem riesigen Felsblock tummeln. Beim Näherkommen suchen sie , zwar nur gemächlich, das Weite in die steile Grasflanke - wie wir unter dem Felsen traversieren, können wir beobachten, wie sie bereits wieder zurückgekehrt sind und von ihm Besitz genommen haben J
Gegen Bounavalette flacht das Gelände wieder ab; wir erreichen hier unsere frühmorgendliche Aufstiegsroute. Ihr folgen wir nun hinab zur Cabane de Bounavaux, wo wir uns auf der Terrasse niederlassen und unsere gewohnten Getränke zu uns nehmen.
Im nachfolgenden steileren Wegabschnitt nach La Coudré dürfen wir, in der leicht waldigen Passage, sogar eine Kreuzotter beobachten, welche einen Meter vor uns den Weg quert - ein kurzes, doch schönes Erlebnis.
Mit nun wieder zunehmender Sonneneinstrahlung wandern wir zurück zum Startpunkt, dem Parkplatz bei Les Baudes - eine (für mich) doch anforderungs-, auf jeden Fall erlebnisreiche, Tour findet hier ihr Ende.
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