Grassen, Krönten
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Für den 1. August und das anschliessende Wochenende war bei relativ gutem Wetterbericht und "Brücke" ein verlängertes Bergwochenende schon fast Pflicht. Das Problem war nur, dass wir sicher nicht die einzigen mit diesen Pflichten waren. Es sollte daher etwas nicht derart bekanntes / begehrtes sein. Auf jeden Fall war dann das Wetter doch wieder einigermassen unsicher und wir mussten umdisponieren.
Einstieg (1.8.13)
Am 1. August fuhren wir mit dem Posti von Göschenen das wunderschöne Meiental zur Haltestelle Sustlibrücke hoch. Der Zustieg ist mit 1h angeschrieben. Über div. Leitern gelangt man rasch zur Hütte, wo wir herzlich empfangen fürstlich bewirtet wurden. Auch das kleine Feuerwert (Finnenkerzen) war toll.
Grassen Südwand - Grassenbiwak (2.8.13)
Am nächsten Morgen gings dann gemütlich um 6:00 los bei der Hütte. Auf dem Zustieg aufpassen, dass man nicht den Weg zur Normalroute nimmt. Über Stock und Stein geht es gut markiert bis zur kleinen Ebene unterhalb von Pkt. 2316. Von dort her Richtung N den Felsen umgehend auf den Stössenfirn und dann weit nach Rechts (Aufstiegsrichtung) ausholend über einige Spalten in bereits weichem Schnee auf das Grassenjoch (2733m, ca. 2h ab Hütte).
Mit dem Topo von der Hüttenseite und den Ratschlägen des Hüttenwartes findet man den Einstieg gut: Zuerst steigt man im Fels auf den Sattel des Jochs und von dort direkt in der Falllinie zum Einstieg (kleiner Absatz mit Zacken, dort ist der 1. Haken sichtbar). Die Südwand teilt sich in drei Abschnitte. Zuerst in 3 SL ca. II-III in gutem fels gerade hoch (einzelne Haken, Standplätze gesichert), wobei gut mit Friends und Schlingen abgesichert werden kann. Anschliessend ca. 100m in einfachem Gehgelände hoch zum letzten Abschnitt. Man sieht drei Rücken und wählt davon den ganz rechts. Durch eine Rinne gelangt man wieder auf den Grat (1 Bohrhaken) und klettert von dort aus in blockigem, herrlich ausgesetztem Gelände direkt auf der Gratkante weiter. Hier sind nur noch sehr wenige Sicherungspunkte vorhanden, was aber kein Problem ist, da mittels Friends und Schlingen beinahe à discrétion abgesichert werden kann. Nach 5h stehen wir, inkl. Pausen bei gemütlichem Tempo, auf dem Gipfel des Grassen. Wir sind alleine, das Wetter ist perfekt, die Sicht überragend und wir können uns kaum satt schauen.
Bevor wir zum Grassenbiwak absteigen erkunden wir kurz den Aufstieg für den nächsten Morgen bis zum Stössensattel. Das Biwak ist sehr gut eingerichtet, liegt gerade unter dem imposanten Titlis-Südwand und lädt zum verweilen ein. Kochen kann man mit Holz, es hat einen Weinkeller (!) und Wasser muss man selbst schmelzen.
Auf Abwegen / mit Umwegen (3.8.13)
Für diesen Tag haben wir die Überschreitung des gesamten Grassengrates ev. inkl. Gross Spannort bis in die Kröntenhütte geplant. Leider war schon bei unserem Start um 4:30 der Himmel verhangen und ein Blick auf den Niederschlagsradar liess nichts Gutes erahnen. Da wir so schlau waren und keine Route auf den Stössenstock dabei hatten wollten wir über den Pkt. 2853 und den NW-Grat aufsteigen (ging nicht) und dann alternativ auf den Grassengletscher queren und direkt von N her aufsteigen (ging ebenfalls nicht). Zu allem Überfluss begann es dann noch leicht zu regnen. Der Ausblick asuf ca. 6h in einem Grat ohne Ausstiegsmöglichkeiten bei sehr unsicherem Wetter und schon am Morgen eingefahrenen Zeitverlust von ca. 2h liess uns das ganze abbrechen und zur Sustlihütte absteigen (Grassen-Normalroute). Von dort begann eine Posti-Odyssee via Göschenen und Erstfeld bis Bodenberg (Alpentaxi, wir hatten beim Autostopp glück). Der Hüttenzustieg in die Kröntenhütte war steil und schweisstreibend, aber nach 2h wurden wir mit einem tollen Badesee (der kältere von beiden, ca. 8°C), Rivella und feiner Fruchtwähe belohnt. Erwähnenswert ist die tolle Slackline bei der Hütte, die uns den ganzen Nachmittag zu begeistern vermochte. Immer wieder schauten wir Richutng Spannort: den ganzen Tag war die Region in dicke Wolken eingehüllt und es begann am Abend wieder zu regnen - unsere Entscheidung war demnach richtig.
Krönten (4.8.13)
Wegen des immernoch unsicheren Wetters und angekündigter heftiger Gewitter am Mittag / Nachmittag entschieden wir und schweren Herzens gegen den Ostgrat und für die Normalroute. Angenehm war, dass wir heute nur 2 Seilschaften waren. Start um 5:30. Zuerst über verwirrenden Wanderwege bis zur Abzweigung Mändliteifi (Pkt. 2121). Von da an gut markiert über z.T. plattige Felsen und kleine Restschneefelder zum Glatt Firn oberhalb des Graw Stock (ca. 2500m). Auf dem Gletscher (wenige Spalten sichtbar) in der Falllinie Richtung Kröntenlücke und dort nach NE auf einem weiteren Schneefeld zum Einstieg in den Grat (ca. 2900m). Auf guten Wegspure zuerst durch Blockgelände, anschliessend über einen schiefrigen Grat gelangt man zum letzten Aufschwung. Der Gipfelturm kann direkt durch eine Verschneidung (ca. III+?, Haken, Schlinge) erklettert oder sehr ausgesetzt von der N-Seite her erklommen werden (ca. II,3 Haken). Da die Verscheidung nur den Rucksachzurücklassenenden und sehr Schlanken vorbehalten ist, entschieden wir uns für den kleinen Umweg (Achtung rutschige Querung!).
Der Gipfelrast fiel kurz aus, da von Westen her nichts Gutes kam. Vom Gipfel am besten 15-20m nach S abseilen. Die zweite Seilschaft kehrte nur 100m unter dem Gipfel wegen dem Wetter, so eine Entscheidung so kurz vor dem Gipfel verdient Anerkennung. Der Abstieg auf der gleichen Route verlief bis zum Ende des Gletschers im Laufschritt, da wir befürchteten, mitten im Gewitter zu landen. Schlussendlich blieb es bei starkem Wind.
Fazit
Obwohl wir an zwei von drei Tagen nicht das geplante Programm machen konnten, war das Wochenende super. Die Grassen-Südwand kann ich wirklich nur empfehlen und den Grassengrat bleibt weiterhin auf der Wunschliste.
Ausrüstung
Hochtourenausrüstung
Helm
50m-Seil
Friends (0.5-2)
Schlingen
Tour mit Manu
Einstieg (1.8.13)
Am 1. August fuhren wir mit dem Posti von Göschenen das wunderschöne Meiental zur Haltestelle Sustlibrücke hoch. Der Zustieg ist mit 1h angeschrieben. Über div. Leitern gelangt man rasch zur Hütte, wo wir herzlich empfangen fürstlich bewirtet wurden. Auch das kleine Feuerwert (Finnenkerzen) war toll.
Grassen Südwand - Grassenbiwak (2.8.13)
Am nächsten Morgen gings dann gemütlich um 6:00 los bei der Hütte. Auf dem Zustieg aufpassen, dass man nicht den Weg zur Normalroute nimmt. Über Stock und Stein geht es gut markiert bis zur kleinen Ebene unterhalb von Pkt. 2316. Von dort her Richtung N den Felsen umgehend auf den Stössenfirn und dann weit nach Rechts (Aufstiegsrichtung) ausholend über einige Spalten in bereits weichem Schnee auf das Grassenjoch (2733m, ca. 2h ab Hütte).
Mit dem Topo von der Hüttenseite und den Ratschlägen des Hüttenwartes findet man den Einstieg gut: Zuerst steigt man im Fels auf den Sattel des Jochs und von dort direkt in der Falllinie zum Einstieg (kleiner Absatz mit Zacken, dort ist der 1. Haken sichtbar). Die Südwand teilt sich in drei Abschnitte. Zuerst in 3 SL ca. II-III in gutem fels gerade hoch (einzelne Haken, Standplätze gesichert), wobei gut mit Friends und Schlingen abgesichert werden kann. Anschliessend ca. 100m in einfachem Gehgelände hoch zum letzten Abschnitt. Man sieht drei Rücken und wählt davon den ganz rechts. Durch eine Rinne gelangt man wieder auf den Grat (1 Bohrhaken) und klettert von dort aus in blockigem, herrlich ausgesetztem Gelände direkt auf der Gratkante weiter. Hier sind nur noch sehr wenige Sicherungspunkte vorhanden, was aber kein Problem ist, da mittels Friends und Schlingen beinahe à discrétion abgesichert werden kann. Nach 5h stehen wir, inkl. Pausen bei gemütlichem Tempo, auf dem Gipfel des Grassen. Wir sind alleine, das Wetter ist perfekt, die Sicht überragend und wir können uns kaum satt schauen.
Bevor wir zum Grassenbiwak absteigen erkunden wir kurz den Aufstieg für den nächsten Morgen bis zum Stössensattel. Das Biwak ist sehr gut eingerichtet, liegt gerade unter dem imposanten Titlis-Südwand und lädt zum verweilen ein. Kochen kann man mit Holz, es hat einen Weinkeller (!) und Wasser muss man selbst schmelzen.
Auf Abwegen / mit Umwegen (3.8.13)
Für diesen Tag haben wir die Überschreitung des gesamten Grassengrates ev. inkl. Gross Spannort bis in die Kröntenhütte geplant. Leider war schon bei unserem Start um 4:30 der Himmel verhangen und ein Blick auf den Niederschlagsradar liess nichts Gutes erahnen. Da wir so schlau waren und keine Route auf den Stössenstock dabei hatten wollten wir über den Pkt. 2853 und den NW-Grat aufsteigen (ging nicht) und dann alternativ auf den Grassengletscher queren und direkt von N her aufsteigen (ging ebenfalls nicht). Zu allem Überfluss begann es dann noch leicht zu regnen. Der Ausblick asuf ca. 6h in einem Grat ohne Ausstiegsmöglichkeiten bei sehr unsicherem Wetter und schon am Morgen eingefahrenen Zeitverlust von ca. 2h liess uns das ganze abbrechen und zur Sustlihütte absteigen (Grassen-Normalroute). Von dort begann eine Posti-Odyssee via Göschenen und Erstfeld bis Bodenberg (Alpentaxi, wir hatten beim Autostopp glück). Der Hüttenzustieg in die Kröntenhütte war steil und schweisstreibend, aber nach 2h wurden wir mit einem tollen Badesee (der kältere von beiden, ca. 8°C), Rivella und feiner Fruchtwähe belohnt. Erwähnenswert ist die tolle Slackline bei der Hütte, die uns den ganzen Nachmittag zu begeistern vermochte. Immer wieder schauten wir Richutng Spannort: den ganzen Tag war die Region in dicke Wolken eingehüllt und es begann am Abend wieder zu regnen - unsere Entscheidung war demnach richtig.
Krönten (4.8.13)
Wegen des immernoch unsicheren Wetters und angekündigter heftiger Gewitter am Mittag / Nachmittag entschieden wir und schweren Herzens gegen den Ostgrat und für die Normalroute. Angenehm war, dass wir heute nur 2 Seilschaften waren. Start um 5:30. Zuerst über verwirrenden Wanderwege bis zur Abzweigung Mändliteifi (Pkt. 2121). Von da an gut markiert über z.T. plattige Felsen und kleine Restschneefelder zum Glatt Firn oberhalb des Graw Stock (ca. 2500m). Auf dem Gletscher (wenige Spalten sichtbar) in der Falllinie Richtung Kröntenlücke und dort nach NE auf einem weiteren Schneefeld zum Einstieg in den Grat (ca. 2900m). Auf guten Wegspure zuerst durch Blockgelände, anschliessend über einen schiefrigen Grat gelangt man zum letzten Aufschwung. Der Gipfelturm kann direkt durch eine Verschneidung (ca. III+?, Haken, Schlinge) erklettert oder sehr ausgesetzt von der N-Seite her erklommen werden (ca. II,3 Haken). Da die Verscheidung nur den Rucksachzurücklassenenden und sehr Schlanken vorbehalten ist, entschieden wir uns für den kleinen Umweg (Achtung rutschige Querung!).
Der Gipfelrast fiel kurz aus, da von Westen her nichts Gutes kam. Vom Gipfel am besten 15-20m nach S abseilen. Die zweite Seilschaft kehrte nur 100m unter dem Gipfel wegen dem Wetter, so eine Entscheidung so kurz vor dem Gipfel verdient Anerkennung. Der Abstieg auf der gleichen Route verlief bis zum Ende des Gletschers im Laufschritt, da wir befürchteten, mitten im Gewitter zu landen. Schlussendlich blieb es bei starkem Wind.
Fazit
Obwohl wir an zwei von drei Tagen nicht das geplante Programm machen konnten, war das Wochenende super. Die Grassen-Südwand kann ich wirklich nur empfehlen und den Grassengrat bleibt weiterhin auf der Wunschliste.
Ausrüstung
Hochtourenausrüstung
Helm
50m-Seil
Friends (0.5-2)
Schlingen
Tour mit Manu
Hike partners:
Stoerti
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