Grassen (2946m) via Südwand
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Schon mehrmals hatte mich eva79 für eine Tour angefragt, jetzt klappte es endlich. Wir entschieden uns für die Südwand des Grassen – eine Tour, die ich mir schon lange hinter die Ohren geschrieben habe. Spätestens seit
Bombo's lesenswertem
Bericht stand die Route ganz oben auf meiner Prioritätenliste.
Da ein heisser Tag zu erwarten war, starteten wir relativ früh, d.h. um 5.40 Uhr beim Sustenbrüggli. Zum Stössenfirn zu gelangen scheint auf zwei Arten möglich zu sein. Wir wählten den Aufstieg über den Leiterliweg zur Sustlihütte (T4) der bedingte, dass wir nach der Hütte wieder etwa 100 erstiegene Höhenmeter opfern mussten. Dieser Zustieg erfolgt allerdings auf einem guten Weg und ist daher recht effizient. Wie der Zustieg über die Firnplangg ist, weiss ich nicht.
Bald einmal erreichten wir Stöss und stapften kurz darauf im Schnee um P. 2316 herum. Bereits von weitem hatten wir gesehen, dass sich die Blankeis-Passage zurzeit noch auf der rechten (östlichen) Seite umgehen lässt. Über etwas Fels erreichten wir den Durchschlupf, wonach es etwas flacher zum Grassenjoch hochging. Dort trafen wir um 8 Uhr ein und sahen wie über uns die alpinos am Werk waren.
Der Zustieg zum Einstieg gestaltete sich etwas brüchig. Auf den letzten paar Metern vor dem Stand sicherten wir mittels Friend. Dann folgten die ersten drei steilen Seillängen durch die Südwand. eva79 stieg alles vor, worum ich froh war. Die geräumigen Stände sind jeweils mit zwei Bohrhaken ausgerüstet. Dazwischen gibt es meist nur zwei oder drei Haken, jedoch lässt sich mit Friends einiges ausrichten. Bald erreichten wir das gemütliche Blockfeld in der Wandmitte. Den Einstieg (zwei Bohrhaken) für den letzten Kletterteil über den Grat fanden wir auf Anhieb. Er befindet sich auf der linken Seite der rechtesten der drei Rippen. Fortan war Gratkletterei gefragt. Hier ein paar Schlingen dabei zu haben, schadet nicht. Nach der ersten (oder zweiten? Seillänge musste kurz abgeklettert werden. Für mich im Vorstieg keine Sache, für den Nachsteiger etwas anspruchsvoller. Die letzte Seillänge gestaltete sich etwas einfacher. Eine vierte Seillänge, wie im Topo der Sustlihütte angegeben, fanden wir nicht und seilten uns stattdessen für die letzten paar Meter los. Nach insgesamt etwa 4h 40min Aufstieg ab Sustenbrüggli erreichten wir um 10.20 Uhr den Gipfel des Grassen, wo wir noch einen kurzen Schwatz mit den
alpinos halten konnten.
Für die Kletterei hatten wir übrigens ein 50m-Seil benutzt. 40m hätten auch gereicht. Wir bewältigten die ganze Kletterei in Bergschuhen. Je nach Sicherungsbedürfnis reichen 3-6 Exen. Wer die letzten drei Seillängen über den Grat auslassen will, kann übrigens auch links der Rippe hochsteigen.
Für den Abstieg wählten wir die Normalroute, hielten aber bereits kurz nach P. 2835 in die Tiefe, statt über den Stössensattel abzusteigen. Da noch genügend Schnee lag und die Mulde nur zu Beginn etwas steil ist, war diese Variante definitiv eine gute, effiziente Wahl. Bald hatten wir den Stössenfirn hinter uns und es folgte der lang ersehnte Tenüwechsel. Der Rückweg zur Sustlihütte und nach einer Panache-Pause zum Sustenbrüggli war nur noch Formsache. Danke eva79 für's Mitnehmen, die angenehme Begleitung und den sicheren Vorstieg!
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