TI: Riviera/Val Verzasca: In 3 Erlebnistagen von Iragna nach Lavertezzo


Publiziert von Seeger , 25. August 2013 um 00:27.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:23 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Poncione Rosso   CH-TI 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3113 m
Abstieg: 2866 m
Strecke:22.7km: Iragna 287m – Citt 739m – Pön 881m – Alpe di Larecc 1445m – Capanna Alpe d’Alva 1570m – Piacacra 1728m – Alpe Stüell 1910m – Alpe Negheisc 1881m – Forcarella di Lodrino 2223m – Capanna Alpe Cornavosa 1991m – Pioda SE Pt. 1983m – Pt.1918 – Eus 1603m – Pizzo d’Eus 1728m – Eus 1603m – Rodana 861m – Rancone 667m – Lavertezzo 536m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto von Biasca nach Iragna Paese, Aufstieg zur Capanna Alpe d’Alva (3 ½ Std.)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:In Lavertezzo Postauto nach Tenero – Bellinzona/Locarno
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Alpe d‘Alva: offen Mai bis Oktober (Einschränkung während der Jagdzeit), Selbstversorgerhütte, Reservation empfohlen: Mario Bognuda 091 863 28 71 Capanna Alpe Cornavosa SEV, Selbstversorgerhütte, www.verzasca.net/articles/182_Capannaoder Alpe Fümegna (bewartete Hütte)
Kartennummer:Osogna 1293

1.Tag: Iragna – Capanna Alpe d’Alva (3 1/2 Std./T2). Wolkenlos. 26°C
Start in Iragna 287m links (Gehrichtung) des Ri d’Iragna in den Laubwald hinauf und auf rot/weiss markiertem und sehr gut unterhaltenem Weg über Citt 739m nicht allzu steil nach Pön 881m. Bis oberhalb dieser schön unterhaltenen Siedlung führt eine breite, neue geteerte Strasse, welche seit diesem Jahr mit einem Fahrverbot (Bewilligung in Iragna oder Lodrino) belegt ist. Nach den mit Kühen bestossenen Weiden (Umleitung des ehemaligen Wanderweges entlang der Strasse) an einer Ruine vorbei wieder in den Wald hinein. Der Bauart abzuschätzen ist dieser ein sehr alter Alpweg und dazu einst sehr wichtig, da breit. Gut markiert und ausgeprägt führt er angenehm in Kehren zur die mit einer neuen Tafel bezeichneten Abzweigung nach Legrina, Motaroi, etc., das heisst ins Val d’Iragna hinein.
Ich steige in gleicher Richtung entlang nun eher nach links hoch. Der Weg wird immer weniger steil und mäandert durch wunderschönen und lockeren Mischwald, teils kleinen Abstiegen, zur Alpe di Larecc 1445m hinauf. Liebliche und gut unterhaltene Alp mit neu erstellten Gebäuden. Einmal hier ist man auch schnell in der  Capanna Alpe d’Alva 1570m. Welch wunderschöne Unterkunft –quasi ein Rolls Royce unter den Selbstversorgerhütten des ganzen Tessins. Ich richte das „Hotel“ für unsere SAC-Gruppe ein, welche von Lodrino her aufsteigt: Als erstes Wasser kochen. Wohlgelaunt trifft die zwölfköpfige liebenswerte Gesellschaft pünktlich aufs Nachtessen ein. Gemüse/Fidelisuppe, St. Galler Bratwurst an Zwiebelsauce und Kartoffelstock und Zitronencake. Wein und Bier steht hier im Verkauf. Geselliger Abend und frühes Schlafen Gehen.
2. Tag: Capanna Alpe d’Alva – Capanna Cornavosa SEV (7 Std./T4) Wolkenlos. 24°C
08 00 Uhr Abmarsch. Vorerst „cheibä steil“ bis zum Abzweiger nach rechts zur Capanna Negrös. Immer wieder mit Ab- und Anstiegen zur gepflegten Aussichtsterrasse von Piacacra 1728m hinauf. Auf dem Golfrasen horizontal bis zum spektakulären Weg entlang Felswänden und über drei Rippen mit Schlussanstieg zur  Alpe Stüell 1910m (Wasser) hinauf. Einige kritische Stellen sind mit Seil entschärft. (T4)
Immer noch rot/weiss markiert und heraus gemäht führt der Weg zur Alpe Negheisc 1881m (Wasser) hinunter, nach dem er zuerst etwas ansteigt, im Banne der prächtigen Aussicht in den hinteren Talkessel des Val di Lodrino mit den imposanten Felswänden des Laghetti, Venn und Picoll.
Wir steigen zum Graben des Flüsschens, welcher vom Poncione Rosso herab plätschert, hinunter und auf der andern Seite wieder zum Fixpunkt der Abzweigung zur  Forcarella di Lodrino 2223m hinauf: Quadratischer Steinmann. Genau bis hierher ist der Weg gemäht. Die weiterführende rot/weiss-markierte Route folgt horizontal dem Gelände. Doch wir kämpfen uns mühsam auf nicht markiertem Pfad, welcher im tiefen Gras schwer auszumachen ist, direkt in die Höhe. Und wie! Alles eher links  entlang der Rippe von Zwischenplateau zum andern. Nach einer Rast wenige Meter neben dem Pfad bekunde ich Mühe, dieselbigen wieder zu finden. Aber eben: Eher links herum! Im oberen Teil weisen zwei rote Stangen nach links zum Übergang hinauf. Mittagessen Menü 1, zum Dessert Nektarine und weiche Läckerli in traumhafter Aussicht auf der einen Seite ins Val di Lodrino und der andern ins Val Pincascia, das heisst im oberen Teil Val Fümegna. Der Blick in die Südwand des Poncione Rosso lässt uns nicht verstehen, weshalb die VAV neuerdings darüber führt. Wir erkennen in der Tiefe das Rifugio Fümegna, welches bewartet ist.
Doch unser Ziel ist die neu erstellte Selbstversorgerhütte Capanna Alpe Cornavosa 1991m. Nun steigen wir auf dem blau/weiss markierten und gut ausgeprägten Weg vom Übergang steil bis zum Verbindungsweg Alpe Fümegna/Alpe Cornavosa ab. Wegweiser mit drei (!) blauen Richtungsweisern. Dort nach links zum WNW-Grates der Cima di Precastello in der Nähe des Pt.2005. Und da winkt die Fahne der Hütte von weitem. Ein unverständlicher Abstieg und „hene wieder ufe“ . Wir haben das Tagesziel erreicht.
Und wieder Wasser kochen. Zum Nachtessen gibt’s Gemüsebouillon, feinster Steinpilz-Risotto und zum Dessert Brownies. Als Apéro feinen weissen Merlot (Da gesponsert doppelt so gut. Danke Markus) und roten Merlot zum Risotto. Welch ein Festessen mit 12 Berglern an einem riesigen Holztisch. Gemütlicher Abend mit Einflechtungen von herrlichen Anekdoten. 22 00 Uhr Hüttenruhe.
3. Tag Capanna Cornavosa - Pizzo d'Eus - Lavertezzo.(6 Std./T4) Wolken am Morgen, sonst sonnig.20°C
Sollen wir oder nicht? Oder ja? Wir gehen…Der Nebel hängt tief und dennoch dürfen wir es wagen, die letzte Etappe plangemäss durch zu führen, da vor drei Wochen eine gründliche Rekognoszierung erfolgte. Wir starten zwischen den Häusern bei der blau/weissen Markierung Richtung EOS. Am romantischen Seelein, welches im Nebel noch mystisch dazu ist, vorbei auf den Zwischengrat hinauf und etwas exponiert um diesen herum (T4). Nun queren wir auf dem markierten und herausgesengten Pfad den oberen Weidekessel der Alpe dal Bosco und nehmen den WNW-Grat der Cima Pianca in Angriff. Einige Kraxelein zur Pioda SE Pt. 1983m hinauf, dann immer schön den Markierungen über den Grat folgend und anschliessend den Hang querend zu Pt.1918. (Wir sind erstaunt, dass in der Zwischenzeit der Weg vorbildlich gesäubert wurde. Grazie Mille per l’impegno!).
So erreichen wir angenehm die Abbruchkante des Val Carecchio. Leider sind Piatto, Madone und Vogorno (vorerst) verhangen. Doch schon alleine der fantastische Weg ist ein Erlebnis. Nach einer Umgehung eines Zwischenbuckels rechts herum durch den Wald können wir nach Eus 1603m hinuntersteigen.
Da wir auf unsere Marschtabelle eine Stunde früher hier eintreffen entschliessen wir uns zum Besuch des Pizzo d’Eus 1728m. Aufhellungen lassen diese Eroberung zu einem unvergessenen Ausflug werden. Welch esoterischer Ort, meint schmunzelnd eine Teilnehmerin. Mittagessen Menü 1 mit Nektarine und weichen Läkerli. Als Dreingabe noch gebrannte Mandeln. Festessen im Kreise von Tälern, Bergen und mir liebgewonnen Kollegen und Kolleginnen.
Zurück nach Eus 1603m und dem blau/weiss-markierten Weg über Treppenanlagen steil hinunter zu den blanken Flanken des Pizzo d’Eus. Diese werden eindrücklich mit eingemeisselten Steintritten und teils Ketten/Drahtseil-gesichert überwunden (T4). In neu erstellten Kehren hinunter nach Rodana 861m , dann in gleicher Richtung auf den Talweg. Dort rechts diesem entlang hinunter zur Brücke über den tiefeingeschnittenen Graben des Ri di Carecchio.
Nun ersteigen wir die letzten 80 Höhenmeter auf breit angelegten Treppen und Wegen und trösten uns damit, dass es ja bereits ein „Kühles“  gibt. Zum Glück spendet uns der Laubwald Schatten. Es wird plötzlich sehr warm beim Verlassen des Waldes. Noch kurz eine Kurve nach links und dann geht’s über hunderten von Tritten (1/1, 2/1 und 3/1-Takt – linkes Knie, armes Vieh…rechtes Knie, armes Vieh) über  Rancone 667m nach Lavertezzo 536m hinunter.
Ein kühles Panache für die Einen – ein kühles Bad in der Verzasca für die andern.
Oder beides. Alltag. 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


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