Triple am Berninapass: Piz dals Lejs (3044 m), Piz Minor (3049 m) und Piz Alv (2975 m)


Publiziert von rkroebl , 16. August 2013 um 11:49.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:15 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1380 m
Abstieg: 1530 m
Strecke:Stazione Bernina Ospizio - Val dal Bügliet - Fuorcla Minor - P.2933 - Piz dals Lejs - Piz Minor - Piz Minor Pitschen - Piz Alv - Plaun Verd - Talstation Lagalb-Bahn (15,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Bernina Ospizio in meinem Fall mit Depot des PW auf dem PP der Lagalb-Bahn (siehe Bericht)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Bernina Lagalb
Kartennummer:2521 St. Moritz Bernina / GPS Garmin extrex 30

Wohl eine der schönsten Gratwanderungen, die ich je gemacht habe. Eine ausserordentlich abwechslungsreiche Tour, die neben sportlichen Herausforderungen während ihrer ganzen Dauer in alle Richtungen fantastische Aussichten bietet. Unbedingt zur Nachahmung empfohlen!

In meinem Fall war der Start eine Fahrt mit dem Auto zum Parkplatz der Lagalb-Bahn. Auto dort deponiert und mit der RhB von der nahe gelegenen Station Bernina Lagalb hinauf nach Bernina Ospizio. Dann zu Fuss los, in lockerer Wanderung auf dem wrw-markierten Weg hinauf ins Val dal Bügliet. Zwischenziel ist die Fuorcla Minor, bei deren Erreichen man die inzwischen gewonnen Höhenmeter wieder abgibt. Ein nettes Plätzchen ist das da. Gut für eine Rast und dafür, sich dabei Gedanken über den bevorstehenden Aufstieg zum Piz dals Lejs zu machen.  Als ich diesbezüglich sinnierte, war der Gipfel gar nicht, von einer möglichen Route nur gerade der unterste Teil zu sehen. Wolken jagten tief durch die Gegend. Ich machte es mir gemütlich und wartete auf eine Wolkenlücke, die mir etwas Information zum Aufstieg geben könnte. Fotos hatte ich ja keine dabei, die Karte sagt auch nicht viel. Nach einem kurzen - auch fotografisch festgehaltenen Blick auf's erste Tagesziel, machte ich mich dann weglos auf die Socken. Erst folgte ich blau-gelb-blauen Markierungen, die alt aussahen und aber grosso-modo in Richtung Piz dals Lejs zu führen schienen. Ich verlor diese Hinweise aber bald mal aus den Augen und traversierte immer leicht steigend östlich unterhalb des Grats in teilweise sehr steilem Gelände nach Norden. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich nun definitiv mehr Höhe bräuchte. Genau oberhalb der Grenzstation an der Forcola di Livigno, die weit unter mir zu sehen war, packte ich die Stöcke weg und stieg in der Falllinie steil durch Blockgestein in Richtung Himmel. Herrliche Kraxlerei, die wie ich erst später feststellte,  auf italienischem Fels stattfand. Zwischenziel war P. 2933 am Grat und diesen Punkt habe ich dann auch ziemlich genau getroffen, als ich in die Wolken am Grat hineinkraxelte.

Von da über einen markanten Vorgipfel und über einen kleinen Gendarmen (wäre umgehbar) zum Gipfel. Irgendwo auf diesem Teilstück des Grats gibt es eine Stelle, die nun wirklich sehr sicheren Tritt, Schwindelfreiheit und gutes Gleichgewichtsgefühl voraussetzt. Es sind nur ein paar Schritte, aber die Stelle ist schmal und beidseitig ausgesetzt. 

Wenn Engel reisen: Als ich just am nur mit einem kleinen Steinmann markierten Gipfel des Piz dals Lejs angekommen war, rissen die Wolkenbänder auf und die Sonne strahlte in die Gegend, dass es eine Freude war. Grandiose Ausblicke hinüber in die Bernina Alpen und eine kleine Vorschau auf das nächste Ziel, den Piz Minor.

Auf breitem Grat  geht es vom Piz dals Lejs weiter bis man die momentan noch mit einem Schneefeld verzierte Senke zwischen den beiden Bergen erreicht und dann in steiler Schuttkraxlerei hinauf kommt auf den höchsten Punkt der Tour. Ich fand den Piz Minor gut bevölkert vor - es waren aber keine Wanderer, die ich da antraf (ich habe den ganzen Tag nie einen anderen Wanderer gesehen). Nein, eine Truppe gut gelaunter Studenten war an einem wissenschaftlichen Experiment, das bereits vor drei Jahren begonnen hat. Der Einfluss der Erderwärmung auf die hochalpine Flora wurde untersucht. Die Studentinnen und Studenten kauerten oder lagen in den Felsen und inspizierten kleinste Flechten und die ganz seltenen Blümchen da oben. Aufgestellter, lustiger Schwatz und dann weiter auf dem Grat.

Zwischen dem Piz Minor und dem nächsten Ziel, dem Piz Alv steht bei P. 2918 eine Kletterpartie über einen zerklüfteten Abbruch an, die ich niemandem empfehlen würde - vorallem wie in diesem Fall - im Abstieg. Ich wich hier durch Schutt surfend nach unten (Süden) aus und umging  das Problem. Im Sattel vor dem Piz Alv dann noch einen Riegel rein und los. Eigentlich nur ein Spaziergang, nirgends irgendwie herausfordernd, nicht mal besonders steil. Aber lohnend! Herrliche Ausblicke hinüber über das Val da Fain zum Hochplateau unter dem Piz Albris, die Gegend um den Lej da la Prüna und hinauf zur Fuorcla Pischa am Fuss des Piz Languard und des Muot da la Pischa, dem ich letztes Jahr einen Steinbock bevökerten Besuch abgestattet habe.

Apropos Steinböcke: Auf der ganzen Tour unendlich viele Spuren gesehen, aber kein einziges Tier. Auch die Wissenschaftler auf dem Piz Minor wunderten sich. Sie sind schon Tage da oben in der Gegend und haben kein einziges Tier gesehen. Das, übrigens, war der einzige Wermuthstropfen an diesem Tag.

Im Abendlicht dann Abstieg auf die Plaun Verd und den Steinmännchen nach durchs Val Verda hinunter ins Val Minor und zur Talstation der Lagalb-Bahn, wo mein Auto einsam auf mich wartete.

Grandios war das!

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 17410.gpx Lejs MInor Alv

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Kommentare (2)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 18. August 2013 um 14:06
schöne Tour rund um den Piz Lagalb hast Du da gemacht!
Der Piz Minor steht eigentlich auch noch auf meiner Liste - obwohl er ja als "typischer Skitourenberg" gilt ...

LG, Richard

rkroebl hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. August 2013 um 21:22
Ich würde da aber noch mindestes einen mehr dazunehmen, es wäre schade um die Höhenmeter und Du hast mehr Auf- und Abstiegsvarianten. Viel Spass!

LG, Ray


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