Fluela Schwarzhorn


Publiziert von schimi , 23. August 2013 um 13:52.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:10 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 

Das Flüela Schwarzhorn ist wohl in zweierlei Hinsicht rekordverdächtig.
Sicher kaum ein Berg dieser Höhe ist in den Alpen leichter zu besteigen. Und wahrscheinlich gibt es auch kaum einen Berg im HIKR, der öfter beschrieben wurde.

Schon ein paar Mal haben wir in die Höhe geschaut, wenn wir mit unserem Töff über den Flüela gefahren sind und immer war es schön dort. Dieses Mal haben wir im schönen Hospiz übernachtet, um das Schwarzhorn zu besteigen. Aber dies gelang nicht, ohne dass uns der "Schweizer Regenteufel" auf der Hinreise heimgesucht hätte. Von Konstanz bis hinter Davos hat er Wasser auf uns heruntergeschüttet, als wären 1000 Badewannen und 1000 Helfer beteiligt gewesen. Uns reicht es gerade noch rechtzeitig ins Hospiz zum Bestellen, bevor die Küche kalt wurde.

Die Motorradklamotten waren so nass, dass der Plan diese im Zimmer zu trocknen misslingt. Im Handumdrehen sind kleine Seen im Zimmer entstanden. Das können wir so nicht machen. Also noch die Klamotten in die Toiletten gehängt zum austropfen und das Zimmer aufgewischt! Und ab in die Gaststube, wo man freundlich bedient und lecker bekocht wird.

Die Rösti und das gute Frühstück und nicht zuletzt das Wetter am anderen Morgen haben uns wieder versöhnt mit der Schweiz, den Regenteufel haben wir aus unseren Gedanken verbannt! Von der Passhöhe führt ein Weg links und abseits der Straße von der Passhöhe hinunter in Richtung Susch. Sehr nett führt das Weglein am Wasser entlang, dass heute Morgen schon gewaltig rauscht und uns zu ein paar kleineren Umwegen zwingt.

Dort wo der Weg die Straße dann kreuzt, ist auch der Einstieg auf das Schwarzhorn (dort einige Parkmöglichkeiten). Der gute Weg führt stets zahm in die Höhe; es wird nie Steil. Wir biegen in ein kurzes Hochtal ein, das vom Ova da Radönt bearbeitet und entwässert wird, und halten uns immer sanft ansteigend und immer in perfekter harmonische Höhe über dem Bach. Man hat eine ganze lange Zeit einen extrem fotogenen Überblick und alles, man wandert wie in einer Bilderbuchlandschaft.

Die geht so weiter, bis es den Pflanzen klimatisch nicht mehr ausreicht und die Welt dann felsig wird. Aber auch hier wird der Weg kaum einmal steil, er zieht geschickt nach oben und bleibt dabei immer einfach und gut zu gehen. Mit der Schwarzhornfurgga erreichen wir, zumindest für heute eine kleine Wetterscheide. Denn auf der anderen Seite fauchen die Nebel in die Höhe, die vom vielen Regen, der gestern mehr als reichlich viel, gespeist werden.

Auf der Furgga wenden wir uns nach rechts und gehen den Schlussanstieg an. Wenn überhaupt irgendwo eine schwierige Stelle an diesem Aufstieg ist, dann kommt sie hier. Zu Beginn ist es hier kurz einmal steil; man könnte sagen eine T2+Stelle von einigen Metern. Aber schon nach 5 Minuten wird der Weg eher noch besser und einfacher als er die ganze Zeit schon war. Die letzten 30 Minuten läuft man über ein geneigtes Geröllfeld, das wegetechnisch allerliebst gebändigt wurde.

Wir erreichen den Gipfel in höchst unspektakulärer Manier, sanft gehend. Erst beim Ausblick, insbesondere hinunter zur Flüela-Passhöhe realisiert man die eigentliche Höhe des Berges. Und heute bemerken wir es auch an der windigen und kühlen Frische. Obwohl die Sonne scheint, ist es eher kalt. Nun ja, so wie es gestern geschüttet hat ist das auch folgerichtig.

Der Ausblick ist nicht so gut, wie es uns der klare Morgen versprach. Die massive Feuchtigkeit ist mit uns nach oben gestiegen und verschleiert jetzt vieles. Nach Norden sehen wir hinter Davos keinen einzigen Berg mehr. Alles ich von Wolkenwatte bedeckt. Nach Südwesten jedoch sehen wir immer wieder den massigen Piz Kesch, der uns vor ein paar Jahren schon eine wunderbare Tour beschert hat. Dann haben wir einige Augenblicke Glück und sehen zwischen zwei Wolken den Bernina mit seinem Bianco-Grat. Nach Südwesten können wir die Ortlergruppe nur erahnen. Wir sehen immer wieder Gletscherstücke aus den Wolken hervorscheinen.

Der Abstieg erfolgt wegen des kühlen Windes recht schnell und entlang der Aufstiegsroute. Schnell erreicht man auf dem guten Weg wieder die Passhöhe, die noch von etlichen Besuchern belagert ist. Nach etwa einer Stunde ist die Passhöhe fast schon wieder menschenleer und es kehrt wieder Ruhe ein. Wir freuen uns auf die eintretende Ruhe und auf das gute Abendessen. Im Nachbetracht ist es im Hospiz auf der Passhöhe deutlich ruhiger als in den oft überfüllten Berghütten. Eine sehr angenehme Stimmung!

Das Flüela Schwarzhorn, eine landschaftlich schöne Tour auf einen hohen und leichten Berg.

Tourengänger: schimi


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Kommentare (1)


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DHM123 hat gesagt: relativ ...
Gesendet am 23. August 2013 um 17:11
... also ich kenne schon Schweizer Berge, die noch leichter zu besteigen sind, z.B. den Munt Pers, auf dem ich als 10-Jähriger war, oder die Breite Krone im Silvretta ... die haben ähnliche Höhen.
Aber Glückwunsch zur Tour und den wunderschönen Bildern in jedem Fall !
Grüße aus M, D


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