Transpyrenäica 2013 - Teil 3: La Pobla de Lillet - La Seu d'Urgell


Publiziert von kopfsalat , 6. August 2013 um 13:34. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Spanien » Katalonien » Girona
Tour Datum:21 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 7 Tage

Fr, 21.06. La Pobla de Lillet - Refugi de Rebost (1640m) (T3)

Mit dem Bus nach Bagà, Kaffee. Hafermüesli auf dem Dorfplatz. Wir folgen der Strasse zur Wallfahrtskapelle Mare de Déu de Paller, wo wir abermals eine cafe con leche trinken. Der nun folgende Aufstieg durch die Foranca-Schlucht ist zwar gut markiert aber sehr anstrengend, da von Weg eigentlich nicht die Rede sein kann, ausgetrocknetes Wildbachbett dürfte der treffendere Ausdruck sein. Dafür können wir die äusserst üppige Flora geniessen, oftmals näher als uns lieb ist. Ab Paller de Dalt wird der Weg einfacher, wenn auch immer noch sehr steil. Vom Coll del Forn (1713m) gehts nur noch abwärts bis zum Refugi, wo wir um 12h Mittag eintreffen. Nachdem wir unsere Sachen verstaut und eine "Kleinigkeit" gegessen haben, machen wir noch eine Erkundungstour rund ums Refugi.

Sa, 22.06. Refugi de Rebost - Refugi Sant Jordi (1565m) (T3)

Vor dem heutigen Aufstieg durch die Roques del Claper habe ich recht respekt, denn ich weiss einfach nicht, was uns dort erwarten wird. Gut 500 Höhenmeter auf nicht einmal 1km Distanz! Glück gehabt, der Weg erweist sich als Saumpfad, der stellenweise sogar gepflästert ist und in zahllosen Kehren die Höhe anstrengend aber komplett ungefährlich überwindet. Auf dem Coll de Jou angekommen, kreist als erstes ein Bartgeier über uns ... so vertrocknet sehen wir aber noch nicht aus und er zieht weiter. Kurz darauf kommt noch ein Schlangenadler aber für den sind wir wohl eine Nummer zu gross. So ziehen wir nach einer kurzen Pause, in stetem auf und ab, dem Gratweg entlang. Den Penyes Altes umgehen wir auf Wegspuren nordseitig über den Collet Verginos. Danach dominieren langweilige Weiden das Landschaftsbild. Im Refugi Sant Jordi herrscht Hochbetrieb aber null Stress, alles sehr angenehme Leute mit denen wir immer mal wieder ein paar Worte, spanisch oder englisch, wechseln können. Die meisten befinden sich auf der Cavalls del vent genannten Rundtour zu ingesamt acht Refugis im Cadì-Moxiero-Nationalpark. Wer den ganzen Circuit erfolgreich absolviert, erhält ein Finisher T-Shirt! Zum Nachtessen gibts das erste und ... zum Glück auch letzte Mal auf unserer Tour: Albondigas ...

So, 23.06. Refugi Sant Jordi - Gosol (1426m) (T2)

Bis zum Pas del Bou verläuft der Weg wenig spektakulär durch den Wald. Danach ändert sich das Landschaftsbild schlagartig. Rauhe Felswände und von Schutt bedeckter Boden. Der Weg steigt nun auch merklich an, bis er unterhalb des Comabona auf über 2450m in eine Hochebene mündet. Aufziehender Nebel verstärkt den unwirtlichen aber sehr eindrücklichen Charakter noch zusätzlich. Ursprünglich wollten wir heute nur bis zum Refugi Lluis Estasen wandern und morgen die Pedraforca besteigen. Es ist aber eine lange Etappe und wir können von hier oben schon die gut 5km Pista sehen, welche es als Abschlussbouquet bis zum Refugi zu überwinden gilt. So entscheiden wir uns vom Coll de les Bassotes direkt nach Gosol abzusteigen. Wir folgen dem hervorragend markierten GR150. Auch dieser Weg zieht sich aber er verläuft zum Glück durch wunderschöne Blumenwiesen. Das Hostal direkt am Hauptplatz in Gosol ist nett, sodass wir auch gleich dort zu Nacht essen. Wir sind müde und würden am liebsten Schlafen gehen. Aber heute ist Sommersonnenwende, das bedeutet San Juan, der Nationalheilige der Catalanen. Gross und klein zünden Böller und Raketen und auf dem Hauptplatz (mitten auf der Hauptstrasse!) wird allerlei Holzabfall in einem grossen Feuer verbrannt.

Mo, 24.06. Gosol - Moli de Fornols (1000m) (T2)

Wir stehen nicht so früh auf ... gähhn! Bis wir abmarschbereit sind, steht die Sonne schon hoch und es ist heiss. Wir folgen heute dem GR150 zum Collada de Mola und werden wiederholt durch einen botanischen Garten der Sonderklasse geführt. Auch der Weg hinunter nach Planells de Sastro verläuft auf alten Saumwegen und ist eingerahmt von einer unvergesslichen Blumenvielfalt. Nun folgt ein ca. 2km langes Stück ehemalige Pista, die nun aber für den Autoverkehr gesperrt ist. In Tuxien(t) einem Bilderbuchdörflein gibts zur Abkühlung eine Cerveza sin und ein Glacé. Weiter gehts ebenfalls mehrheitlich auf Pista aber zum Glück meist im kühlen Wald. Die Casa Rural in Moli de Fornols hat nicht nur sehr schöne Zimmer auch das gekochte Kanninchen ist herrvorragend. Der Salat und das Gemüse stammen aus dem grossen Garten auf der anderen Strassenseite.

Di, 25.06. Moli de Fornols - la Seu d'Urgell (650m) (T3)

Wir wissen es, es wird ein lange Etappe, so machen wir uns früh auf die Socken aber die Sonne heitzt schon mächtig ein. Nach den gut 250m Aufstieg bis Fornols müssen wir eine Pause einlegen und warten bis sich unsere Betriebstemperatur senkt, bevor wir weitergehen können. Gnädigerweise verläuft der gut markierte Weg nun vorallem durch schattige Hohlwege zwischen den Feldern. Einzig die üppige Vegetation hat hie und da etwas gegen unser Weiterkommen einzuwenden, z.b. Äste, Gestrüpp und Dornen aller Art.

Beim Coll de Bancs finden wir heraus, dass vor 2h der tägliche Bus gefahren wäre ... naja, wir sind ja hier zum Wandern, nicht zum Fahren. Eine äusserst dumme Aussage, denn nun kommts ... bis zu unserem Tagesziel sinds noch 15km (Luftlinie), das meiste davon an sengender Sonne! Auch "superior map reading" hilft hier nichts, wir müssen da durch. Zu Beginn gehts gerade mal 200 Höhenmeter in ein Tälchen runter. Nur leider müssen wir die auf der anderen Seite wieder rauf ... Der einzige Lichtblick sind die bizarren Verwitterungsformen am Coll de Creus. So trotten wir weiter und weiter. Ab Prat de la Plana noch dazu auf Pista ... zum Glück tragen wir nicht so viel Gepäck mit uns rum ...

Kurz vor dem Turo de Porredon entscheiden wir uns den schattenlosen Bergrücken zu verlassen und stattdessen Richtung La Bastida d'Hortons abzusteigen, wo wir hoffen, eine Bar oder zumindest einen Brunnen oder eine Quelle zu finden. Aber Fehlanzeige das Dorf ist, bis auf unzählige Katzen, wie ausgestorben und Wasser gibts nirgendwo. Uns bleibt noch knapp ein halber Liter. Wir beissen auf die Zähne ... Fränzis Füsse brennen von den letzen fünf Kilometern auf Asphalt ... aber irgendwie schaffen wirs ... und erreichen la Seu d'Urgell (wird etwa wie "Lasodurschjell" ausgesprochen) Bei der Brücke hats erst noch einen Brunnen mit feinem kaltem Wasser ... ahhh ... trinken ... Arme und Kopf kühlen ... herrlich!

Im altehrwürdigen Hotel Andria finden wir auf Anhieb ein Zimmer für drei Nächte und noch dazu mit einer riesigen Badewanne ... Nachtessen Plats combinats in der Pizzeria.


Mi, 26.06. la Seu d'Urgell (Ruhetag)

Wäsche zum waschen bringen, Buchläden abklappern, Landkarten kaufen, Flanieren, Kaffee trinken, Planen, Cerveza sin trinken, Nachtessen im Hotel, viel Schischi aber der Thunfisch ist innen noch gefroren!

Do, 27.06. la Seu d'Urgell (Ruhetag)

Gewaschene Wäsche abholen, Ausflug nach Andorra ... schrecklich ... aber nach langem suchen, finden wir doch noch ein Wander-T-Shirt für Fränzi. Nachtessen Pizza mit hauchdünnem, superknusprigem Boden.



Transpyrenäica 2013 - Prolog: Basel - Banyuls s/Mer

Transpyrenäica 2013 - Teil 1: Banyuls bis Puigcerda

Transpyrenäica 2013 - Teil 2: Puigcerda bis La Pobla de Lillet

Transpyrenäica 2013 - Teil 3: La Pobla de Lillet bis La Seu d'Urgell

Transpyrenäica 2013 - Teil 4: La Seu d'Urgell bis Boi

Transpyrenäica 2013 - Teil 5: Boi bis Isaba

Transpyrenäica 2013 - Teil 6 & Epilog: Isaba - Basel


Tourengänger: kopfsalat, lemon


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 17221v1.kml

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»