Vom Neunerkogel zum Pockkogel - Gratüberschreitung überm Finstertaler Speichersee


Publiziert von maxl , 5. August 2013 um 02:32.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 2 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Knapp westlich von den Hotelburgen Kühtais ist am Start der Teerstraße zum Finstertaler Speicher ein geräumiger kostenloser Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Und schon wieder zog's mich letzten Freitag nach Kühtai - nicht etwa, weil ich den Ort so unwiderstehlich finden würde, nein, er ist einfach ziemlich hoch gelegen und bietet sich somit für die (hoffentlich) heißesten Tage des Jahres nachgerade an. Nachdem ich also schon letzten Sonntag mit Fabian dort gelandet bin, schleife ich diesmal meinen Cousin samt Freundin dahin. Während die beiden sich dann am Finstertaler Speicher auf die faule (und nachher rote) Haut gelegt haben, bin ich auf den Neunerkogel und dann auf den Pockkogel - zwei Berge, die sich zu einer schönen Rundtour verbinden lassen. Die Normalwege dorthin sind eher langweilig und lohnen für die weite Anfahrt kaum. Der weglose Grat allerdings ist höchst abwechslungsreich und auch gar nicht anspruchslos. Da aber trainman die Runde schon angedeutet hat, weiß ich in etwa, was auf mich zukommt.

Los geht's um halb eins auf dem Parkplatz etwas unterhalb von Kühtai. Um zum Finstertaler Speicher zu kommen, bedient man sich entweder der öden Teerstraße (was heute angesichts einer Oldtimer-Rallye nur bedingt zu empfehlen ist), oder man nimmt den Weg daneben. Letzteren schlendern wir also in Richtung der riesigen Staumauer, zunächst fast eben, dann etwas steiler ansteigend und schließlich ein paar mal über die Straße hinweg. Angesichts vieler Pausen sind wir erst um zwei oben, ich zeige meinen Begleitern einen Platz am See, raste selber noch ein wenig und bereite mich auf den Gipfelsturm vor. Die Strecke wäre locker in einer dreiviertel Stunde zu schaffen, T2.

Also weiter: Direkt an der Staumauer zweigt der gut frequentierte Steig zum Neunerkogel ab. Er windet sich in zunehmender Steilheit dessen SW-Flanke hinauf, bleibt aber leicht (gerade T3). Nach einer für meine Verhältnisse flotten halben Stunde bin ich oben, und kann sowohl einen für die Hitze genialen Rundblick genießen, wie auch schon die Fortsetzung der Route studieren. Der Grat zum Pockkogel geriert sich nicht eben leicht zugänglich, die Schlüsselstelle ist schon gut einzusehen.

Nach ein paar Photos geht's also an's Eingemachte: Der kurze Abstieg vom Neunerkogel führt durch steiles Gras und ein paar Felsen (T4), danach geht's in der Scharte vorteilhaft südseitig um ein paar zackige Aufschwünge herum. ACHTUNG: auch wenn der Fels kompakt aussieht, er ist teilweise extrem brüchig und locker. Einmal bricht mir fast ein riesiger Brocken heraus. Jeder Griff sollte gut geprüft werden, gerade wenn man sich hart am Grat hält und die Aufschwünge erkraxelt. Die südseitige Schrofenflanke ist eigentlich immer günstiger. Kurze Zeit später stehe ich dann vor einem zackigen Grataufschwung. Am Grat selber ist nun ohne schärfere Kletterei nix mehr zu machen, also heißt's hier wiederum in die Südseite ausweichen. Nach einigem Probieren finde ich den günstigsten Durchstieg: ein paar Meter geht's steil durch Schrofen und Felsen rechts neben dem Grat hinauf (T5), dann folgt eine kurze, aber ausgesetzte Querung nach rechts (T5-), bis man in eine schwach ausgeprägte Rinne gelangt. Dort ist's mit der Ausgesetztheit vorbei, genußvoll lässt sie sich erkraxeln (T4-,I). An ihrem Ende ist der Aufschwung gemeistert, jetzt folgt ein steiniger flacherer Abschnitt (T3) und ganz am Ende noch ein harmloses steileres Stück (T3+,I), bis man den markanten Gipfel des Pockkogel endlich gewonnen hat. Zufriedn genieße ich hier ein paar stille Minuten, trotz Klettersteig und einfachem Normalweg bin ich allein, aber es ist schließlich auch schon zehn nach vier, eine knappe Stunde ab Neunerkogel hab ich gebraucht, allerdings mit etwas Sucherei.....

Hinunter wähle ich dann den Normalweg. Er zieht durch die steile Südflanke des Pockkkogel, ist kurzzeitig etwas rutschig, aber nie wirklich schwer (gut T3). Eine Stunde etwa brauche ich, bis ich wieder am Finstertaler Speicher angekommen bin. Von dort ist's dann nur noch eine gute halbe Stunde relaxtes Auslaufen hinab nach Kühtai, wo mein Besuch schon wartet. Insgesamt war ich also knapp fünfeinhalb Stunden unterwegs, was für diese Tour aber nicht unbedingt erforderlich ist. Wenn man sich sputet, schafft man's wahrscheinlich auch eine Stunde schneller. Allerdings sollte man sich ob des stets tollen Panoramas schon Zeit lassen, um die Schönheit der Berge auch wirklich auskosten zu können. Und die angenehme Kühle oben, denn zurück in's heiße Tal kommt man noch früh genug.....


Tourengänger: maxl


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