Edelweiss-Symphonie auf der Axalphoren-Überschreitung
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Was für einen Festtag in den Bergen beschert uns dieser Bundesfeiertag?! Strahlend-blauer Himmel, angenehmste Temperaturen bereits beim Start auf Axalp.
Zu Beginn erst ausgiebig den Brienzergrat und den türkis farbenen Brienzersee bewundernd, begehen wir den damaligen Schlussabschnitt Richtung Hilten wie vor drei Wochen nach Urserli - auch wieder die schmale, etwas abschüssige, doch bestens gesicherte, Passage nach P. 1720, weit oberhalb des malerischen Hinterburgseelis, beschreitend. Dabei fallen uns die ausserordentlich dekorativen und leuchtenden Hohen Rittersporne auf.
Nach einer kurzen Rast unterhalb des Steilanstieges zum Sattel machen wir uns auf den interessanten, an zwei Stellen mit Drahtseilen gesicherten Aufstieg zu diesem; diese erleichtern den Durchstieg durch steile, hier eher „rundgewaschene“ wie scharfkantige Karstformationen. Im erwähnten Sattel, dem Übergang nach Oltscheren, dem Tal des Oltschibaches, angelangt, folgen wir erst dem markierten Bergwanderweg zum Grätli, biegen jedoch bald einmal weglos auf den beginnenden Ostgrat des Axalphorens ab.
Bald einmal beginnt hier - im relativ hohen Gras - die von Ursula in Aussicht gestellte Blumenpracht: dabei imponieren zuerst die Dutzenden von Türkenbunden, wenig später die beinahe unzählbare Menge hochwüchsiger Edelweisse - wir müssen effektiv bei jedem Tritt darauf achten, keine der so edlen Blumen zu zertrampeln.
Während dieser unglaubliche Reichtum seltener und schönster Blumen mehrheitlich bis zum Gipfel anhält, ändert sich jedoch der Charakter des Anstieges doch wesentlich: erstens wird er stets steiler, zweitens führt mich die geländekundige Führerin einige Male bis an die senkrecht abfallende N-Flanke - Alp Urserli ist weit unten zu erkennen - und dann sogar auf ein kurzes Gras-Band in dieser schroffen Seite; damit kann ein erster Felsaufbau umgangen werden. Und zu guter Letzt darf ein sehr kurzer Kamin am Grat, in die luftige Nordseite querend, erkraxelt werden … Den letzten sehr steilen, felsigen Grataufschwung zum Gipfelgrat ersparen wir uns - und queren statt dessen in die steile schrofig-grasige Südflanke. Auch hier sind einige kurze Felsbänder auf bestmöglichen „Weg“ zu traversieren und anschliessend im sehr steilen, grasigen Hang ein Zugang zu den letzten Anstiegsmetern zum Gipfelgrat des Axalphorens zu finden.
Etwas erleichtert stehe ich oben - noch ist jedoch der Gipfel nicht erreicht; gilt es doch auf dem Grat entweder in der Nordseite (diese bleibt unverändert senkrecht …) oder über eine schiefe, ausgesetzte, Platte auf dem Grat zum Gipfel zu gelangen - ich habe mich für letztere Variante entschieden; der Puls ging anschliessend recht hoch …
Doch dann gönnen wir uns, überaus glücklich ob des Erreichten, eine aussichtsreiche (auch Grosse Berner sind in unser Blickfeld getreten) Gipfelrast und wiederholte Tief- und Ausblicke (zum Hinterburgseeli, zu Thuner- und Sarnersee und bis zum Titlis).
Doch nun wartet ein überraschend knackiger Abstieg zum wrw markierten Zustiegsweg: da sind die ersten Abstiegsmeter zwar gut gestuft, einige erdige Stellen noch etwas feucht - und das Ganz sehr ausgesetzt …
Nach einem längeren Gespräch mit einem Paar aus dem Luzernischen, welches sich begnügt damit, das Axalphoren bis zum letzten Aufschwung begangen zu haben, folgen wir dem schmalen Weglein unterhalb des Axalphoren Westgipfels hindurch und steigen danach erst weglos, danach auf einer schwachen Spur zu dessen Grat und Gipfel an.
Der nun folgende Gratweg hinunter zu P. 2242 und den dortigen militärischen Ablagen wie auch der nur unerhebliche Aufstieg zum Tschingel gestaltet sich unproblematisch - die Aussicht bleibt stets begeisternd.
Ab hier folgen wir dem mit wenigen blauen Punkten versehenen direkten Abstieg auf dem WNW-Grat, welcher wohl von militärischem Personal als Variantenzu- und abstieg eingerichtet worden ist: ein quasi durchgehendes Stahlseil gibt die Richtung und den teilweise etwas ruppigen Abstiegsweg vor.
Etwa bei P. 1959, dem oberen Teil der Windegg, angelangt, folgen wir in etwa dem Trassée der Winteranlage des Sesselliftes und steigen über Staldenspycher und Staldenboden weglos über Alpweiden, Beerengestrüpp und Waldgelände ab zur Fahrstrasse, auf welcher wir heute morgen die ersten Meter zurückgelegt haben, und erreichen so wieder Axalp.
Weiter unten im herrlich aussichtsreich und schön gelegenen Dorf erstehen wir uns auch heute wieder im altehrwürdigen Laden feinen Alpkäse - sehr empfehlenswert!
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