Jegihorn (3206m) Südkante - ein schönes Gratklettertraining


Publiziert von simba , 31. Juli 2013 um 09:10.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:27 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5a (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 830 m

Als Vorbereitung für den Südgrat des Lagginhorn wollten wir uns eigentlich dem SO-Grat des Joderhorn annehmen, der hier hervorragend beschrieben ist. Allerdings versicherte uns der Busfahrer in Saas-Grund um kurz nach 6 Uhr glaubhaft, dass er nicht bis zum Mattmark-Stausee, sondern lediglich bis Saas-Allmagell fahren würde und es vor 7:45 Uhr auch keinen Bus bis Mattmark gäbe.

Also kurzerhand umdisponiert, mit der ersten Bahn zum Kreuzboden und die Südkante aufs Jegihorn unter die Sohlen genommen. Der Einstieg der Route befindet sich relativ weit oben im linken Wandteil bei einer kleinen Plattform und kann vom Normalweg zum Jegihorn in ca. einer Minute erreicht werden. Die ersten 25 Meter geht es hakenlos über Platten im II. und III. Grad, weshalb wir bereits an der Entscheidung, angesichts der Bewertung mit "gut+" keine mobilen Sicherungsmittel mitzunehmen, zweifelten.

Anschließend sind die Bohrhaken dafür in umso höherer Frequenz gesetzt - in der Schlüssellänge am Gendarm (5a+) findet man trotz gut selbst absicherbarer Risse beinahe alle 1,5 Meter einen Haken. Die ca. 15 SL (ohne Meter-Angabe) aus dem Topo im Plaisir West sind nur Makulatur, da selbst mit einem 50-Meter-Seil etliche Seillängen zusammengehängt werden können, was allerdings nur ohne groben Seilzug funktioniert, wenn man auf die ein oder andere Zwischensicherung verzichtet oder selbige freigiebig verlängert.

Nach zwei eher schwachen Seillängen zu Beginn ist die Kletterei ab der Seillänge vor dem Gendarm absolut empfehlenswert: Steile Risse und großgriffige Kletterei am Gendarm, luftige Gratpassagen, weit auszuspreizende Verschneidungen, Hangelpassagen am Grat, feintrittige Platten - alles wird in sehr gutem Granit geboten. Auch die nominellen Schwierigkeiten sind nach dem Gendarm überwunden und man könnte einige Seillängen gemeinsam am langen Seil klettern - wenn die englische Seilschaft vor uns nicht so arg bremsen würde. Der Schönheit der Kletterei tut dies freilich keinen Abbruch :)

So bietet die Südkante des Jegihorn nicht nur eine - im Vergleich zu den Routen im zentralen Wandteil - bestechende Linie über einen mächtigen Gendarm und einen wild gezackten Grat, sondern eignet sich auch noch als gutes Training für anspruchsvolle alpine Touren, weil sich eigentlich alle Seillängen (vielleicht mit Ausnahme der Schlüssellänge) wunderbar in Bergschuhen klettern lassen und man im oberen Teil das gemeinsame Gehen am langen Seil bestens einstudieren kann. Für unseren gar nicht erst angetretenen Versuch am Lagginhorn Südgrat hat uns dies freilich nichts gebracht...

Tourengänger: simba


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