Wildstrubel-Westgipfel


Publiziert von MountAlex , 28. Juli 2013 um 17:18.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:26 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage 10:15
Aufstieg: 2139 m
Abstieg: 2139 m
Strecke:7,5km (einfach)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Bern aus in Richtung Spiez, dann nach Zweisimmen, weiter nach Lenk und dort bis in den Talgrund nach Oberried. Anfahrt ist aber auch mit ÖPNV möglich. Bushaltestelle beim Parkplatz in Oberried.
Unterkunftmöglichkeiten:Bei langer Anfahrt: Gasthäuser in Lenk oder Zeltplatz in Oberried Auf der Tour: Flueseehütte, dies ist eine private Selbstversorgerhütte (http://www.fluhsee.ch/). Eine Reservation ist unerlässlich, da sonst die Gefahr der Überfüllung besteht (selbst erlebt)

Diese Tour hat eine lange Planungsgeschichte hinter sich.
Bei Urlauben in Adelboden war der Wildstrubel immer wieder sehr präsent und übte eine große Faszination aus. Deshalb war es klar, dass dieser Berg irgendwann mal bestiegen werden muss.
Bei der Planung fiel auf, dass der Wildstrubel aus drei Gipfeln besteht.
Alle Zugänge schienen über Gletscher zu führen, was zwar grundsätzlich kein Problem darstellt, aber zusätzlichen Materialaufwand bedeutet und größere Gefahren mit sich bringt.
Nach langen Recherchen stieß ich dann aber auf diese Route, die einzige gletscherfreie Route. 
Eine Übernachtung in der Flueseehütte ist empfehlenswert, da ein direkter Aufstieg von Lenk mit über 2000 hm ein überaus großer Kraftakt ist.


Am 25.7.13 ging es dann also von Lenk-Oberried an den Simmenfällen los zur Flueseehütte. Zuerst gemeinsam mit einigen Touristen zu den Simmenfällen. Beim ersten Wegweiser, der den Aussichtspunkt Simmenfall ausweist, kann man sich den Alltagswanderern entziehen, in dem man zuerst zu diesem Simmenfall geht. Dort beginnt dann ein Bergweg, der an der rauschenden Simme entlang bis zur Barbarabrücke führt. Der Weg soll nur aufwärts begangen werden, wohl um Begegnungsverkehr zu vermeiden. Von der Barabarbrücke geht es zum Gasthaus Siebenbrunnen beim Rexlibergli.

Ab hier trennen sich nun die Wege von Wildstrubelaspiranten und Alltagswanderern. Der Weg zum Flueseeli und damit zur Flueseehütte, weist direkt in die aufragende Felswand. Der Weg führt erst noch durch spärlichen Baumbewuchs immer weiter in die Höhe bis die Baumgrenze erreicht ist und man sich der Hütte langsam aber sicher nähert. Nach 2h 30min erreicht man dann die Kante der Felswand und erreicht die ersehnte Hochebene mit dem Flueseeli. Der Weg stellt keine große Anforderungen, ein Grun dmaß an Trittsicherheit und Kondition sind notwendig. Manche Stellen sind seilversichert.

Die Flueseehütte befindet sich am Nordende des Sees. Sie weist 12 Schlafplätze, eine Kochgelegenheit, einen Brunnen mit (angeblich) Trinkwasser (habe selbst getrunken und keine Beschwerden gehabt) und eine einfache Toilette auf. Als ich dort war, herrschte reger Betrieb und die Hütte war überbucht, so dass wir zu siebt in einer Etage für sechs Personen schlafen musste. Deswegen meine Bitte, unbedingt reservieren, wie es auch gefordert wird! Ein einfaches Gericht dort zu kochen ist kein Problem und empfehlenswert. (Holz ist vorhanden).
Nachdem wir den Sonnenuntergang angeschaut hatten, war um halb zehn schlafen angesagt.


Am nächsten morgen (26.07.13)  machten wir ein kleines Frühstück und brachen dann um 05:30 auf. Zunächst folgt man einfach der rot-weiß-roten Markierungen Richtung Wildstrubelhütte. Bei Pt. 2252 trennen sich die Wege. Auf der einen Felsseite steht Wildstrubel mit einer rot-weiß-roten Markierung. Diese Markierung stammt aber offensichtlich aus vergangen Zeiten, da auf den Schildern nichts von Wild strubel steht und meines Erachtens heute ein rot-weiß-rot hier nicht angebracht wäre, sondern ein blau-weiß-blau. Im Folgenden wird deutlich, dass die Markierungen hier nicht mehr gepflegt werden. Mit guten Augen erkennt man ab und zu noch ein altes Zeichen. Aber durch diese allein kann man den Weg nicht finden. Entscheidend sind Wegspuren von Vorgängern und Steinmänner. Im weiteren Verlauf des Weges wird das ein oder andere Schneefeld umgangen. Ab einer gewissen Höhe ist es aber unerlässlich, den Weg durch die Schneefelder zu führen. Orientieren kann man sich an der Grobrichtung. Zuerst Richtung Westen direkt auf den Gratrücken zuhaltenden. Der Weg ist stellenweise immer wieder sehr steil und auch manche Schneefelder haben gerne mal eine Neigung von ca. 30°. Gute Spuren sind hier nötig, um ein Ausgleiten zu verhindern. Der Einsatz von Pickel ist hier absolut ratsam und sollte auf der Tour mitgeführt werden. Ersatzweise können auch Wanderstöcke benutzt werden, was aber einen Pickel nicht ersetzen kann (trotzdem zahlreich gesehen).
Unterhalb des Grates gibt es dann keine Schneefelder mehr und man b egie bt sich in eine geröll ige Steinwüste. Der Aufstieg ist hier sehr mühsam und auch auf dem Grat steigt man weiter durch Geröll auf, ehe man den geräumigen Wildstrubelgipfel nach 3h 30min erreicht. Für uns lief es gut, doch sollte man hier je nach dem mehr einplanen.  Der Weg erfordert ein gehöriges Maß an Trittsicherheit und elementare Kenntnisse für das Überqueren von Schneefelder ist genauso wichtig wie die Kondition für einen Aufstieg von 1200hm.
 
Der Ausblick ist grandios. Unter einem die Plaine Morte, im Hintergrund das Mont Blanc-Massiv, die Kandersteger Eisberge Balmhorn, Altels und Rinderhorn, sowie am Horziont Eiger, Mönch, Jungfrau sind beeindruckend. Ganz nah vor einem liegt der Wildstrubel-Mittelgipfel und der Großstrubel. Eine Überschreitung lockt geradezu. Aber ohne Seil ist da nichts zu machen. Aber vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal...
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast, geht es an den Abstieg. Dieser gleicht dem Aufstieg, über die Schneefelder geht es nun schneller bergab, so dass man schon nach guten 2h wieder an der Hütte ist. Dort nochmal Trinkflaschen auffüllen und weiter geht's, runter nach Oberried.
Zwischendurch mal noch die Füße in einen Gletscherbach gehalten, geht es dann wieder zurück zum Parkplatz.

Die Eindrücke der Tour nochmal entspannt Revue passieren lassen, ehe es an die Heimfahrt geht.

Diese Tour wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, da es einfach toll ist nach langer Planung dann auf diesem Berg zu stehen und diese Eiswelt genießen.

Euch allen noch einen guten Bergsommer!

PS: Dies ist mein erster Hikr-Bericht, hoffe er hat euch gefallen und falls ihr noch Tipps habt, einfach Kommentar oder Nachricht schreiben ;)

Gruß

MountAlex


Tourengänger: MountAlex


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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Mel hat gesagt:
Gesendet am 28. Juli 2013 um 17:25
hallo alex
willkommen auf hikr! schöner bericht, den ich sehr gut nachvollziehen kann: ich brauchte zwei anläufe auf dieser route, bis ich endlich auf dem strubel stehen und das grandiose panorama bewundern konnte :-)

MountAlex hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juli 2013 um 17:32
danke für deine Rückmeldung. Das ist echt en nette Tour!

Berg Heil!


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