Hochflue, 1698 m und Rigi Kulm, 1798 m


Publiziert von HBT , 24. Mai 2008 um 13:15.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:23 Mai 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ   CH-LU 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 1420 m
Strecke:Brunnen / Urmiberg Talstation - Egg - Ostgrat - Hochflue - westlicher Teil der Südflanke - Gätterli - Burggeist - Dossen - Unterstetten - Felsenweg - First - Rigi Staffel - Rigi Kulm - Bänderweg - Seebodenalp - Bergstation Seebodenalp-Luftseilbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Massenlager im Restaurant auf dem Gätterli
Kartennummer:1151 Rigi

Wunderschöne Tour im Rigimassiv mit dem lustigen Ostgrat der Rigi-Hochflue (1698 m), dem landschaftlich schönen Abstieg über Zilistock und dem Abstieg über den Bänderweg vom Kulm als Highlights. Leider muss man zwischen der Hochflue und dem Bänderweg ein rechts langes Zwischenstück durch uninteressantes Gelände überwinden, dass jedoch auch eine umwerfende Aussicht auf die Urner Voralpen bietet.

Zusammen mit Hikr Burro bin ich morgens um 08.15 bei der Talstation der Urmiberg-Bahn (436 m) gestartet. Der Tag versprach gutes Wetter, zwar leicht bewölkt aber darum auch nicht zu heiss, ideal zum Wandern. Über Rüti kamen wir in den Mattenbann-Wald mit seinen praktisch andauernd sehr feuchten und rutschigen Wegen (T2). Zuerst führte der Weg relativ eintönig den Wald hinauf, doch bei der ersten Lichtung bei Tal (875 m) überwältigte uns der Ausblick über den Urnersee ins langgezogene Reusstal. Wir legten eine kurze Trinkpause ein und bestaunten die wunderschöne Bergwelt. Dann starteten wir erneut, um die verbleibenden Höhenmeter bis Egg (1288 m) in Angriff zu nehmen.

Rigi-Hochflue
Die Hochflue (1698 m); der schönste Berg im Rigimassiv und der einzige der grösseren Gipfel, auf den nur blauweisse Routen führen. Darum ist er für normale "Bähnchen"-Touristen auch nicht interessant.


Nach Egg (1288 m) beginnt der schöne und interessante Teil der Tour. Auf dem schönen Kalkgrat führt die Route (T4) über den Spitz (1410 m) auf die Hochflue. Zuerst steigt der Weg im Wald leicht an, plötzlich steht man vor einem ersten Aufschwung. Was folgt ist ein lustiger Grat, den man in teilweise leichter Kraxelei ersteigt. Da der Grat von diversen Pflanzen und Bäumchen bewachsen ist, wirkt er fast nie richtig ausgesetzt, ein Fehltritt wäre jedoch trotzdem schlecht. Steilere Aufschwünge, manche mit Kletterschwierigkeit I bewertbar, teils mit Fixseilen gesichert, wechseln sich mit flacheren Passagen ab, auf denen man die Tiefblicke durch die Pflanzen voll geniessen kann. Nordseitig ist der Pfad teilweise noch recht nass, die Kraxelstellen sind darum nicht zu unterschätzen, schwierig sind sie jedoch auch nicht. Südseitig ist die Flanke jedoch trocken und der Durchstieg folglich problemlos. Nachdem wir bis Egg normal schnell unterwegs waren, geniessen wir den Grat in vollen Zügen.
Irgendwann ist der Grat jedoch zu Ende. Die letzten Meter sind unbewachsen und man schaut durch ein eindrückliches Schuttcouloir hinunter auf den Vierwaldstättersee. Weiter geht die Route über ein Geröllfeld und einen kurzen Schneefleck mit gutem Trittschnee, den man auch umgehen könnte. Nachher folgt noch eine kleine Querung, die erste einfache mit Fixseil abgesicherte Kletterstelle und man steht kurz darauf vor dem bekannten Kamin, der Schlüsselstelle, der auf den Grat hinaufleitet.
Beide "Kletterstellen" vor dem Grat sind leider nordseitig gelegen und sehr erdig und feucht. Der Kamin ist mit einem Fixseil und Eisenbügeln ausgestattet. Das Stahlseil nützt jedoch bei Nässe nichts.
Nach dem Kamin kommt man in einen lichten Föhrenwald und es ist nicht mehr weit bis zum Gipfel der Hochflue. Nach Südwesten biegt ein Pfad ab, der wahrscheinlich von den Ausstiegen der Südwand-Kletterrouten her kommt. Für den Rigi-Hochflue muss man jedoch den Pfad, der nach rechts abzweigt wenn man aus dem Kamin kommt, nehmen. Der weitere Pfadverlauf (T2) auf den Gipfel die Hochflue (1698 m) ist weder ausgesetzt noch mit Kraxelstellen versehen, jedoch landschaftlich sehr schön. Auf dem Gipfel sehen wir, dass der Weg über die Leiter nun auch blauweiss markiert ist.


Rigi-Massiv


Der Abstieg (einfaches T4) von der Hochflue führt uns über den westlichen flacheren Teil der Südflanke in Richtung Zilistock. Der Weg ist einfacher als der Aufstieg über den Ostgrat, man geniesst aber auch schöne Tiefblicke auf den Vierwaldstättersee. Fast andauernd erleichtern Drahtseile den Abstieg, an einer Stelle sind sogar Eisenbügel anzutreffen. Die Kraxelabschnitte sind zu Ende, wenn der Pfad in den Sattel zwischen P. 1565 und Hochflue kommt. Wir gingen zum Einstieg zu P. 1565, dem schönen T6-Felsturm. Da das Gelände recht feucht war, trauten wir uns den Aufstieg nicht zu. Bei trockenen Bedingungen werden wir diesen kurzen Kraxelaufstieg sicher auch noch ausprobieren müssen. Doch heute steht noch anderes auf dem Programm...
Bei der ersten Weggabelung wählten wir den Waldpfad zum Gätterlipass. Zuerst quert man unter dem eindrücklichen Felsturm, der den Südwestgrat der Hochflue abschliesst. Durch den Chälenwald stiegen wir via Scharteggli (1284 m) zum Gätterli (1190 m). Der Gätterlipass kann leider auch mit dem Auto erreicht werden.

Jetzt beginnt der uninteressante Teil der Tour. Über Höcheli (1437 m) wanderten wir über einen guten Weg (T2) nach Burggeist (1551 m). Dann weiter unterhalb der Scheidegg hindurch über einen breiten Weg (T1) nach Glätti (1598 m).  Vor dem Dossen bei P. 1546 teilt sich der breite Weg. Es geht nördlich oder südlich herum. Man könnte auch auf den Dossen aufsteigen.
Wir entschieden uns für den südlichen Weg. Im Glauben, dass wir eine Abkürzung vor uns hätten, wechselten wir auf einen Trampelpfad, der uns aber nicht schneller nach Unterstetten brachte, sondern auf den Dossen (1685 m) führte. Teilweise ist dieser steile Aufstieg (T3) weglos. Man geniesst schöne Rückblicke auf den See.

Vom Dossen auf dem Wanderweg (T2) weiter über den Chli Dossen (1670 m) über Grashänge nach Unterstetten (1452 m). Um zu Rigi Staffel zu gelangen, wählten wir den den Felsenweg (T1), der durch die Südflanke des Schild führt. Vom First (1453 m) wanderten wir weiter (T1) an Wölfertschen (1583 m) vorbei nach Rigi Staffel (1603 m). Vom Rigi-Staffel sind es nur noch etwa 180 Höhenmeter bis zum Rigi Kulm (1798 m).

Nun folgt der Abschnitt, auf den wir uns seit Gätterli gefreut haben. Der Abstieg (einfaches T4) durch die Nagelfluhbänder der Rigi-Nordflanke auf dem Bänderweg. Wie budget5 beschrieben hat, kommt man leicht vom Weg ab. Zu Beginn ist die Wegführung noch recht logisch. Man steigt über ein erstes kleines Nagelfluhband ab, dass mit Eisenbügeln abgesichert ist. Nach einigen weiteren Abstiegsmetern kommt man in eine kleine aber dichte Ansammlung mannshoher Tannen. Hier verloren wir den Weg. Wir stiegen viel zu weit nach links ab, anstatt auf dem Sporn zu bleiben. Das Gelände ist nicht wirlich schwierig, doch weiter unten ist ein sehr dichter Tannenwald. Also querten wir wieder hinüber zum Sporn und stiessen wieder auf den Weg. Wir kamen später nochmals zu einer Weggabelung. Rechts wäre wahrscheinlich die Umgehung der Schlüsselstelle, links kommt man zu einem Nagelfluhband, dass man dank einer guten Kette problemlos überwindet. Die Stelle ist nicht besonders ausgesetzt, aber doch ein einfaches T4. Nachher ist der Weg einfach, teilweise etwas rutschig und führt  durch den Wald hinunter. Die letzten Meter zur Seilbahn-Bergstation (1020 m) auf der Seebodenalp legt man auf einem breiten Weg (T1) zurück.

Fazit: Insgesamt eine lohnende Tour, vorallem der Auf- und Abstieg an der Hochflue, sowie der Abstieg über den Bänderweg sind empfehlenswert. Der Abschnitt Gätterli - Kulm ist nicht besonders interessant, man befindet sich fast immer auf einfachen Wegen.

Tourenbericht von Burro

Tourengänger: Burro, HBT


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Kommentare (11)


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budget5 hat gesagt: Unreally!
Gesendet am 24. Mai 2008 um 17:37
Coole Tour. Wir waren heute am selben Or,t auf dem Urmiberg. Haben wir uns wohl gesehen? Wir waren zwei Jungs, einer hatte einen schwarzen Hut auf dem Kopf.

Gruss budget5/Matthias

HBT hat gesagt: RE:Unreally!
Gesendet am 24. Mai 2008 um 17:49
Ich glaube eher nicht... Bei Egg haben wir einen Österreicher getroffen, auf dem Gipfel war noch jemand und beim Abstieg von der Hochflue ist uns noch jemand entgegengekommen. Wart ihr auch auf der Hochflue? Danke dir für den Tourenbericht vom Bänderweg!

Gruss

HBT

budget5 hat gesagt: RE:Unreally!
Gesendet am 24. Mai 2008 um 18:22
Nein, auf der Hochflue waren wir nicht, haben es uns aber überlegt. Am Nachmittag jedoch wurde das Wetter zunehmend schlechter und wie wollten kein Risiko eingehen.

Gruss budget5/Matthias

PS: Warst du schon auf der Stockflue und auf dem Bützi? Das sind die zwei Felsen die man vom Urmiberg aus sieht.

HBT hat gesagt: RE:Unreally!
Gesendet am 24. Mai 2008 um 20:08
Nein, auf diesen beiden Felsen war ich noch nicht, habe es mir aber auch schon überlegt, nachdem ich deinen Tourenbericht gesehen habe.

Gruss

HBT

Razerback hat gesagt: superschöne Tour
Gesendet am 26. Mai 2008 um 10:31
Hallo HBT

scheint eine superschöne Tour zu sein. Wir waren am Sonntag auf dem Buochserhorn über Gitzitrittli. Aber deine Tour animiert mich aufs nächste Weekend hin. Danke für den Supertourenbericht.

Grüsse Razerback/Dani

HBT hat gesagt: RE:superschöne Tour
Gesendet am 26. Mai 2008 um 16:37
Hallo Dani

Ich kann dir die Tour nur empfehlen, wenn du den touristischen Teil zwischen Gätterli und Kulm nicht scheust. Freue mich schon auf den Tourenbericht :-)
Gruss

HBT

Razerback hat gesagt: RE:superschöne Tour
Gesendet am 26. Mai 2008 um 16:47
Hallo HBT

da wir meistens um 05.00 Uhr starten bleibt dieses Problem meistens aus ( jedenfalls im Aufstieg )und wenn das Wetter passt kommt noch ein schöner sonnenaufgang dazu.

Grüss

Dani

HBT hat gesagt: RE:superschöne Tour
Gesendet am 26. Mai 2008 um 17:08
Hallo Dani

ok, das ist natürlich fantastisch, ein sonnenaufgang auf der hochflue, dass möchte ich auch mal erleben...
ich habe jetzt gerade deinen Tourenbericht vom Stanserhorn gelesen. Machst du das öfters so?

Gruss

HBT

Razerback hat gesagt: RE:superschöne Tour
Gesendet am 26. Mai 2008 um 17:41
Hallo HBT

eigentlich mache ich das meistens so da dies doch die schönste Zeit ist. Kommt halt eben dazu dass man auch eine Berg wie das Stanshorn geniessen kann ohne die ganzen Touris.
Am Buochserhorn war es auch so.
Da ich da aber nicht alleine war warte ich noch auf weitere Fotos um den Eintrag im hikr zu machen.



Grüsse Dani

dabuesse hat gesagt: Bänderweg
Gesendet am 26. Mai 2008 um 21:48
Hallo, kann mich dem auch anschliessen. Genial ist er der Bänderweg Auch ich bin damals etwas vom Weg abgekommen sobald die Tannen kamen.
Der Bänderweg war überigens noch vor 2 Jahren, als ich dort runter ging rot-weiss markiert. Da ich gestern auf dem Rigi war musste ich feststellen, dass nun nichts mehr markiert ist.

HBT hat gesagt: RE:Bänderweg
Gesendet am 27. Mai 2008 um 09:31
Hallo Gröbermann
Ja, der Bänderweg ist genial, wenn man auf den normalen Weg hochläuft, würde man gar nicht denken, dass die Rigi so etwas bietet. An dieser einen Stelle ist die Orientierung schon schwierig. Da kommt man so richtig ins "Gmüese" hinein. Aber das Gelände ist ja dort nicht heikel oder ausgesetzt.
Auch dir noch danke für deinen Tourenbericht, habe ihn gut durchgelesen vor der Tour :-)

Gruss

HBT


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