Sammeln von Klettermetern über Damm- und Viererkar
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Nach einem Jahr Abstinenz, treibt es mich mal wieder zum Klettern ins Gebirge. Da so etwas wie Kondition, bei mir definitiv nicht mehr vorhanden ist, suche ich nach einer Warmduscher-Alternative mit wenigen Auf-/Abstiegs- jedoch vielen Klettermetern. Ich lande mal wieder beim Damm- und Viererkar, und lasse mich gegen 8:45 Uhr mit der Karwendelbahn hochschaukeln. Diese Bequemlichkeit muss jedoch mit 24 Euro ( Berg- und Talfahrt ) entlohnt werden.
Kreuzwand Ostgrat ( 450 Hm, T5, bis III )
Nach Durchschreitung des sehr feuchten Skifahrertunnels geht es zunächst ca. 600 Hm, bis kurz vor die Dammkarhütte, durch das Dammkar hinab. Glücklicherweise liegt noch viel Schnee, so dass ich den oberen Teil fast komplett abfahren kann. Beim Abstieg im unteren Abschnitt kann ich die Kreuzwand sehr gut einsehen, und das Foto mit eingezeichneter Route mit den tatsächlichen Gegebenheiten vergleichen. Der Einstiegsbereich, eine schräg, von links nach rechts aufwärts ziehende Rampe, ist klar auszumachen, danach sollte die Routenfindung mit Hilfe des Topos eigentlich kein Problem mehr darstellen.
Vor Ort suche ich einen Block/Felsen mit der roten Aufschrift „Andrea“, der den Einstieg markieren soll, werde jedoch nicht fündig. Also laufe ich auf Steigspuren die Rampe hoch, lt. Topo sind im unteren Abschnitt 2 Seillängen im Schwierigkeitsgrad 3 zu bewältigen. Wo sollen diese nur sein ? Etwa die geneigten Platten im rechten Teil der Rampe ? Kann ich mir nicht recht vorstellen, mit richtiger Kletterei hat dies nicht viel zu tun. Die steile Wandpartie links der Rampe sieht wesentlich schwieriger aus, sie ist für einen 3er wohl keinesfalls zu haben, und wo sollte die Linie da auch hinaufführen. Also laufe ich die Rampe weiter, bis ich schließlich linkshaltend in leichter Kletterei den großen Latschenfleck erreiche.
Am Ende des Latschenflecks setzen die 2 feuchten Kamine ( die heute vollkommen trocken waren ) an, nun bin ich auf jeden Fall in der richtigen Spur. Das Gelände lässt häufig mehrere Möglichkeiten für den Weiterweg zu, wenn nicht ganz klar, orientiere mich an alten Sticht-Bohrhaken, die mir immer den richtigen Weg weisen. Die Kletterei ist schön und abwechslungsreich, Wandstufen und teilweise ausgesetzte Gratabschnitte wechseln sich ab, dazwischen auch immer mal wieder Gehgelände. Nach ca. 2 Stunden habe ich den Gipfel der Kreuzwand erreicht, da es noch früh am Tag ist, bietet es sich an, noch eine zweite Tour an der Kreuzwand anzugehen.
Kreuzwand ‚Luftige Kante‘ ( 210 Hm, T4 , IV )
Ich entscheide mich für die ‚Luftige Kante‘, die Tour wurde u.a. bereits von
mali in folgendem Bericht
Kreuzwandspitze, 2.130 m (Luftige Kante) veschrieben, also Abstieg in den Sattel zwischen den KK und der Kreuzwand. Hier deponiere ich meinen Rucksack und stecke lediglich das Topo der Tour in eine Hosentasche. Es geht weiter hinab ins Geröll des Viererkares, bis ich auf Höhe des Einstieges zum Wandfuß rüberqueren kann. Vor mir ist bereits eine Seilschaft in der 2-ten Seillänge zu Gange.
Um 12:00 Uhr steige ich ein, komme schnell voran, und stehe nach ca. 40 m an der ausgeprägten Schlüsselstelle der Tour, einer Reibungsplatte, die, von einer anfangs sehr schwach ausgeprägten Wasserrille durchzogen wird. Es gilt, aus einem Seitgriff die Wasserrille zu erreichen, ohne an der Platte mit den Füßen abzurutschen. Für Schwierigkeitsgrad 4 ganz schön heftig, erst im 3-ten Versuch vertraue ich meinen Tretern, und lasse den Seitgriff los um zur seichten Wasserrille hinüber zu greifen. Danach folgt nur noch Genußkletterei in allerbestem Fels. In den oberen Seillängen hinauf auf den Kopf der scheinbar angelehnten Platte wird es dann auch schon mal ein wenig luftig. Nach ca. 50 Min. ab Einstieg stehe ich wieder bei meinem Rucksack.
Der direkte Weiterweg führt nun über die Karwendelköpfe
Überschreitung Karwendelköpfe bis mittl. Karwendelkopf ( ca. 300 Hm, T6, bis III )
Die Nordabstürze der Karwendelköpfe werden vom Weg zur Viererspitze von einem schmalen Felsriegel getrennt. Ich verfolge den Weg zur Viererspitze ca. 50 m dann in leichter Kletterei über den Riegel ins oberste Viererkar. Zuerst weglos, dann auf schmalem Pfad wenige Minuten weiter in westl. Richtung, bis ein verblichener roter Pfeil nach links in eine schluchtartige Rinne weist. Diese brüchige Rinne hinauf, bis man sie linkshaltend auf einen kleinen Grat verlassen kann. !!! Vorsicht: der Grund der Rinne ist mit losem Gestein gefüllt, dass nur auf eine Erschütterung wartet, um kleinere und größere Geschoße nach unten zu schicken !!! Nun kurze Querung nach links in die Nachbarrinne, die nach einer kurzen Steilstufe in leichteres Gelände und auf den Hauptgrat führt. Rechtshaltend gelangt man nach wenigen Metern auf den nördl. Karwendelkopf. Auf dem Weg dorthin entdecke ich 4 Flaschen ‚Mittenwalder Helles‘, dass im Geröll versteckt wurde. Hab mich aber nicht bedient, ehrlich.
Nun immer am Grat entlang in südlicher Richtung dem mittl. Karwendelkopf entgegenwandern. Hinauf zum Vorgipfel wird es wieder ernster, das plattige, teilweise brüchige Gestein erfordert hohe Konzentration. Zuletzt über die ausgeprägte NO-Kante in diffiziler Kletterei auf den Gipfel des mittl. KK ( ca. 2 Std ab Sattel Kreuzwand ). Seit meinem Besuch vor einem Jahr, sind nur 3 weitere Einträge im GB dazu gekommen, und in diesem Jahr bin ich wieder der Erste. Anders, als im meinem Führer beschrieben, ist die Überschreitung im Aufstiegssinne ( von Nord nach Süd ) deutlich einfacher als umgekehrt.
Der Abstieg vom Gipfel in Richtung Bergstation Karwendelbahn führt knapp unterhalb der oberen Dammkarscharte vorbei. Von dort zieht über 4 Seillängen noch die NO-Kante auf die westl Karwendelspitze.
Westliche Karwendelspitze NO-Kante ( ca. 100 Hm, T4, IV )
Obwohl das Gestein nicht besonders einladend aussieht, bietet die NO-Kante sehr schöne Kletterei, die teils rechts, teils links der Kante emporführt. Eindeutige Schlüsselstelle ist der Überhang in der letzten Seillänge kurz oberhalb des Bandes. Hier muss man schon kräftig anpacken, um die Beine über die Überhangkante zu wuchten ( mit Kletterpatschen geht es wohl auch etwas eleganter ). Nach gut 20 Min. stehe ich auf dem Gipfel, genieße noch die wärmenden Sonnenstrahlen und die Aussicht, ehe mich die Bergbahn wieder in Empfang nimmt.
Fazit: schöne Rundtour mit ca. 1000 Hm und davon ungefähr 700 Hm Kletterei, wo findet man so was schon in der näheren Umgebung. Lediglich die Überschreitung der Karwendelköpfe ist sehr alpin angehaucht. Mit etwas Kondition lässt sich die Runde natürlich auch ohne Bergbahn gut bewältigen, dann hat man ca. 700 Hm bis zum Einstieg des Ostgrates, und zusätzlich noch 1400 Hm Abstieg von der westl Karwendelspitze zu erbringen.
Viele Grüße
Albert
Kreuzwand Ostgrat ( 450 Hm, T5, bis III )
Nach Durchschreitung des sehr feuchten Skifahrertunnels geht es zunächst ca. 600 Hm, bis kurz vor die Dammkarhütte, durch das Dammkar hinab. Glücklicherweise liegt noch viel Schnee, so dass ich den oberen Teil fast komplett abfahren kann. Beim Abstieg im unteren Abschnitt kann ich die Kreuzwand sehr gut einsehen, und das Foto mit eingezeichneter Route mit den tatsächlichen Gegebenheiten vergleichen. Der Einstiegsbereich, eine schräg, von links nach rechts aufwärts ziehende Rampe, ist klar auszumachen, danach sollte die Routenfindung mit Hilfe des Topos eigentlich kein Problem mehr darstellen.
Vor Ort suche ich einen Block/Felsen mit der roten Aufschrift „Andrea“, der den Einstieg markieren soll, werde jedoch nicht fündig. Also laufe ich auf Steigspuren die Rampe hoch, lt. Topo sind im unteren Abschnitt 2 Seillängen im Schwierigkeitsgrad 3 zu bewältigen. Wo sollen diese nur sein ? Etwa die geneigten Platten im rechten Teil der Rampe ? Kann ich mir nicht recht vorstellen, mit richtiger Kletterei hat dies nicht viel zu tun. Die steile Wandpartie links der Rampe sieht wesentlich schwieriger aus, sie ist für einen 3er wohl keinesfalls zu haben, und wo sollte die Linie da auch hinaufführen. Also laufe ich die Rampe weiter, bis ich schließlich linkshaltend in leichter Kletterei den großen Latschenfleck erreiche.
Am Ende des Latschenflecks setzen die 2 feuchten Kamine ( die heute vollkommen trocken waren ) an, nun bin ich auf jeden Fall in der richtigen Spur. Das Gelände lässt häufig mehrere Möglichkeiten für den Weiterweg zu, wenn nicht ganz klar, orientiere mich an alten Sticht-Bohrhaken, die mir immer den richtigen Weg weisen. Die Kletterei ist schön und abwechslungsreich, Wandstufen und teilweise ausgesetzte Gratabschnitte wechseln sich ab, dazwischen auch immer mal wieder Gehgelände. Nach ca. 2 Stunden habe ich den Gipfel der Kreuzwand erreicht, da es noch früh am Tag ist, bietet es sich an, noch eine zweite Tour an der Kreuzwand anzugehen.
Kreuzwand ‚Luftige Kante‘ ( 210 Hm, T4 , IV )
Ich entscheide mich für die ‚Luftige Kante‘, die Tour wurde u.a. bereits von


Um 12:00 Uhr steige ich ein, komme schnell voran, und stehe nach ca. 40 m an der ausgeprägten Schlüsselstelle der Tour, einer Reibungsplatte, die, von einer anfangs sehr schwach ausgeprägten Wasserrille durchzogen wird. Es gilt, aus einem Seitgriff die Wasserrille zu erreichen, ohne an der Platte mit den Füßen abzurutschen. Für Schwierigkeitsgrad 4 ganz schön heftig, erst im 3-ten Versuch vertraue ich meinen Tretern, und lasse den Seitgriff los um zur seichten Wasserrille hinüber zu greifen. Danach folgt nur noch Genußkletterei in allerbestem Fels. In den oberen Seillängen hinauf auf den Kopf der scheinbar angelehnten Platte wird es dann auch schon mal ein wenig luftig. Nach ca. 50 Min. ab Einstieg stehe ich wieder bei meinem Rucksack.
Der direkte Weiterweg führt nun über die Karwendelköpfe
Überschreitung Karwendelköpfe bis mittl. Karwendelkopf ( ca. 300 Hm, T6, bis III )
Die Nordabstürze der Karwendelköpfe werden vom Weg zur Viererspitze von einem schmalen Felsriegel getrennt. Ich verfolge den Weg zur Viererspitze ca. 50 m dann in leichter Kletterei über den Riegel ins oberste Viererkar. Zuerst weglos, dann auf schmalem Pfad wenige Minuten weiter in westl. Richtung, bis ein verblichener roter Pfeil nach links in eine schluchtartige Rinne weist. Diese brüchige Rinne hinauf, bis man sie linkshaltend auf einen kleinen Grat verlassen kann. !!! Vorsicht: der Grund der Rinne ist mit losem Gestein gefüllt, dass nur auf eine Erschütterung wartet, um kleinere und größere Geschoße nach unten zu schicken !!! Nun kurze Querung nach links in die Nachbarrinne, die nach einer kurzen Steilstufe in leichteres Gelände und auf den Hauptgrat führt. Rechtshaltend gelangt man nach wenigen Metern auf den nördl. Karwendelkopf. Auf dem Weg dorthin entdecke ich 4 Flaschen ‚Mittenwalder Helles‘, dass im Geröll versteckt wurde. Hab mich aber nicht bedient, ehrlich.
Nun immer am Grat entlang in südlicher Richtung dem mittl. Karwendelkopf entgegenwandern. Hinauf zum Vorgipfel wird es wieder ernster, das plattige, teilweise brüchige Gestein erfordert hohe Konzentration. Zuletzt über die ausgeprägte NO-Kante in diffiziler Kletterei auf den Gipfel des mittl. KK ( ca. 2 Std ab Sattel Kreuzwand ). Seit meinem Besuch vor einem Jahr, sind nur 3 weitere Einträge im GB dazu gekommen, und in diesem Jahr bin ich wieder der Erste. Anders, als im meinem Führer beschrieben, ist die Überschreitung im Aufstiegssinne ( von Nord nach Süd ) deutlich einfacher als umgekehrt.
Der Abstieg vom Gipfel in Richtung Bergstation Karwendelbahn führt knapp unterhalb der oberen Dammkarscharte vorbei. Von dort zieht über 4 Seillängen noch die NO-Kante auf die westl Karwendelspitze.
Westliche Karwendelspitze NO-Kante ( ca. 100 Hm, T4, IV )
Obwohl das Gestein nicht besonders einladend aussieht, bietet die NO-Kante sehr schöne Kletterei, die teils rechts, teils links der Kante emporführt. Eindeutige Schlüsselstelle ist der Überhang in der letzten Seillänge kurz oberhalb des Bandes. Hier muss man schon kräftig anpacken, um die Beine über die Überhangkante zu wuchten ( mit Kletterpatschen geht es wohl auch etwas eleganter ). Nach gut 20 Min. stehe ich auf dem Gipfel, genieße noch die wärmenden Sonnenstrahlen und die Aussicht, ehe mich die Bergbahn wieder in Empfang nimmt.
Fazit: schöne Rundtour mit ca. 1000 Hm und davon ungefähr 700 Hm Kletterei, wo findet man so was schon in der näheren Umgebung. Lediglich die Überschreitung der Karwendelköpfe ist sehr alpin angehaucht. Mit etwas Kondition lässt sich die Runde natürlich auch ohne Bergbahn gut bewältigen, dann hat man ca. 700 Hm bis zum Einstieg des Ostgrates, und zusätzlich noch 1400 Hm Abstieg von der westl Karwendelspitze zu erbringen.
Viele Grüße
Albert
Tourengänger:
algi

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