Kreuzwandspitze „Joe Muff“ + Südwandkamin – Zwei auf einen Streich


Publiziert von algi , 16. Juni 2014 um 10:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:15 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mittenwald, Parkplatz an der B2, Fahrtrichtung Garmisch

Die unterkühlten Temperaturen und die starken Niederschläge vom Vortag schreien nach südseitigen Anstiegen und ein Termin am Spätnachmittag erfordert, dass ich spätestens um 14:30 Uhr wieder die Heimfahrt antreten muss. Diese Voraussetzungen führen mich mal wieder zur Kreuzwandspitze, eine Route sollte auf jeden Fall möglich sein, wenn alles „rund“ läuft, ist eventuell sogar  noch mehr drin.

Als ich mich gegen 8:00 Uhr auf der anfangs geteerten Forststraße in Richtung Dammkar auf den Weg mache, hängen die Wolken noch sehr tief. Die Kühle und der Wasserdunst erinnern mich an die Nebelpartie am unteren Blassengrat vor 2 Wochen, lassen mein Herz deshalb nicht gerade höher schlagen, sorgen aber dafür, dass ich relativ zügig vorankomme. Auf dem Steilstück hinauf zur Dammkarhütte entdecke ich nach langer Zeit mal wieder einen Bergsalamander, dem die Bedingungen offenbar bestens in den Kram passen. Nach der Hütte zeigen sich einige Wolkenlücken in dem tristen Grau, dann steht ja einem gelungenen Tag nichts mehr im Wege. Da ich keine freien Topos im WEB gefunden habe, verweise ich auf den PANICO Auswahlführer Karwendel.

 

Joe Muff ( IV+ )

Über die markante Verschneidung rechts des auffälligen Südwandkamins erfolgt der Einstieg in die Route. Der Fels ist hervorragend, und zahlreiche Normal– und eingeklebte Haken weisen den Weg in dem Riss-und Rinnensystem nach oben.  Die Standplätze sind mit großen, gut sichtbaren, Ringen aus nichtrostendem Material ausgestatten. Die Kletterei macht Laune, wenn nur die klammen Finger nicht wären. Im mittleren Wandteil kommt noch eine sehr schöne Plattenstelle, mich wundert, dass trotz der häufigen Begehungen, die Rauigkeit des Gesteins noch kaum gelitten hat. Oben gibt es 2 Ausstiegsvarianten, ich entscheide mich für die Linke, da die Rechte nach einer SL in die MaMa-Kante mündet, und kenne ich ja schon. Leider wird es nach Querung einer ausgeprägten Rinne recht unübersichtlich, klettern kann man hier eigentlich überall, und die im Führer angegebenen IV- - Stellen muss man schon suchen. Ich probiere 2 Varianten aus, so richtig klar geworden ist mir die korrekte Linienführung aber nicht. Wie dem auch sei, nach ca. 1 Stunde Kletterzeit stehe ich auf dem Gipfel. Da es erst 11:00 Uhr ist, möchte ich noch den Südwandkamin dranhängen, und mache mich schnell an den Abstieg.

 

Südwandkamin ( IV )

Es lässt sich wohl herrlich darüber philosophieren oder streiten, ob der Südwandkamin nun ein Kamin oder eher eine Rinne ist. Da die beiden Seitenwände so weit auseinander liegen, dass man nie in die Verlegenheit kommt Kaminklettertechnik anzuwenden, und da der Fels, typisch Rinne, teilweise arg vom Steinschlag zugerichtet wurde, ist der Südwandkamin für mich eher eine Rinne als ein Kamin.

Der Einstieg über das Restschneefeld und die unangenehme Randspalte ist etwas delikat, ich hoffe inständigst, dass die kleine Schneebrücke standhält, sonst geht’s im Schnellabstieg 3 – 4 Meter in den Spalt zwischen Felswand und Schnee hinab. Nach ca. 8 m wartet gleich die Schlüsselstelle der Tour, ein kleiner Überhang, der auf der rechten Seite der Rinne in dem ausgewaschenen Gestein überstiegen wird. Die Felsqualität und die Absicherung ( nur Normalhaken ) sind gegenüber der „Joe Muff“ deutlich schlechter, aber durch vorsichtiges Antreten und sanftes Greifen lassen sich die Passagen trotzdem sicher meistern. Dort wo sich die Rinne steil aufstellt, weicht man über eine Platte nach rechts in ein weiteres Rinnensystem aus, dass schließlich über schrofiges Gelände rechtshaltend zum Gipfel leitet.

 

Fazit: nette Klettereien, die sich aufgrund der Kürze, auch bei nicht optimalem Wetter noch gut durchführen lassen. Im Südwandkamin ist auf Steinschlag zu achten, am Besten nur einsteigen, wenn keine weitere Seilschaft in der Tour unterwegs ist.

 

Viele Grüße
Albert


Tourengänger: algi


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