Vogelkarspitze (2523m) über den Bäralplkopf - was für eine Karwendelpremiere!
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Heute ging's für mich zum ersten Mal ins Karwendel, als Ziel haben wir uns die Vogelkarspitze, den zweithöchsten deutschen Karwendelberg, ausgesucht. Die Vogelkarspitze bildet zusammen mit der Östlichen Karwendelspitze ein attraktives Paar in der Nördlichen Karwendelkette. Sie wird allerdings weit weniger bestiegen als ihre 15 Meter höhere Nachbarin und ist gerade deshalb sehr empfehlenswert, vor allem wenn man über den extrem aussichtsreichen Grat vom Bäralplkopf aufsteigt, den sogar Karwendelscheich
ADI als "Traumgratl" betitelt.
Unser Aufstiegsweg entspricht exakt dem von
83_Stefan vom letzten Jahr (
Vogelkarspitze (2522 m) - Gratübergang vom Bäralplkopf), deshalb verzichte ich auf langwierige Beschreibungen. Vom kostenlosen Parkplatz P4 in Scharnitz radelten wir in anderthalb Stunden die 12,5 km ins Karwendeltal bis zum Radldepot vor der Angeralm (1300m), für mich Nicht-Radler teilweise gar nicht so ohne. Vom Radldepot geht’s die Forststraße entlang, danach über eine Schuttreise und den wunderschönen Jägersteig hoch zum Bäralpl. Hier beginnt nun der weglose Teil der Tour. Einige Meter nach Verlassen des Jagdsteigs biegt man rechts ab und steigt neben Latschen und kleinen Geröllfelder die Südflanke des Bäralplkopfs hinauf, mit beliebiger Routenwahl. Wir querten etwas nach links (Westen), durchstiegen eine schrofige Steilstelle (wohl kurz T5-, I) und kamen direkt am Gipfelsteinmann auf dem Bäralplkopf (2325m) an. Nach einer kurzen Rast wanderten wir über den extrem aussichtsreichen Grat zuerst über die total unscheinbare Vordere Schlichtenkarspitze (2354m) auf die markante Hintere Schlichtenkarspitze (2477m, gute Stunde vom Bäralplkopf). Es gibt zwar hin und wieder ein paar etwas ausgesetztere Stellen und Kraxeleien, es ist aber leichter, als es vom Bäralplkopf den Anschein hat, gerade so T4 und kaum I. Der steile Abstieg von der Hinteren Schlichtenkarspitze ist ein bisschen anspruchsvoller, da ein paar bröselige Steilstellen abgekraxelt werden. Auf der anderen Seite mussten wir erstmal kurz nach dem besten Aufstiegsweg zur Vogelkarspitze suchen, die von uns angepeilten Möglichkeiten sahen nicht gerade angenehm aus. Dann aber fanden wir einen vergleichsweise passablen Durchschlupf zum Grat und gingen zum langgezogenen Gipfel der Vogelkarspitze (2523m), den Westgipfel ziert ein Stoamanderl, den Ostgipfel ein schönes Kreuz. Aufgrund der „Wegsuche“ brauchten wir von der Schlichtenkarspitze etwa 50 Minuten zur Vogelkarspitze. Auf dem Gipfel war es wunderschön, wir waren ganz allein und studierten das Gipfelbuch. Seit
83_Stefans Besuch im Herbst waren gerade einmal 8 Partien eingetragen – der Gipfel ist also wirklich seltener besucht, als wir angenommen hatten. Nach einer ausgiebigen Pause steigen wir über die anfangs weglose, steile Grasflanke ab; dort wo sich der Durchschlupf ins Vogelkar befindet, stehen einige Steinmänner. Weiter geht’s über den Grashang in die Latschen, deutlichen Steigspuren folgend, die unterhalb der Östl. Karwendelspitze wieder schwächer werden. Nach gut anderthalb Stunden Abstieg erreichten wir die Wiesen der Hochalm (1703m) – nun mussten wir nur noch den einstündigen, sich ewig ziehenden Talhatscher zum Radldepot hinter uns bringen. Die restlichen 12km nach Scharnitz waren dann spaßiges Ausrollen – zum Glück hatten wir die Fahrräder dabei.
Schwierigkeiten:
Scharnitz – Angeralm: L, alternativ T1
Angeralm – Bäralpl: T2
Bäralpl – Bäralplkopf: kurze Stelle T5-, sonst T4, I
Bäralplkopf – Hintere Schlichtenkarspitze: T4, I-
Hintere Schlichtenkarspitze – Vogelkarspitze: T4+, I
Vogelkarspitze – Hochalm: T3+
Hochalm – Angeralm: T1
Angeralm – Scharnitz: L, alternativ T1
Fazit:
Absolut empfehlenswerte, extrem aussichtsreiche und einsame 5-Sterne-Gratwanderung im nördlichen Karwendel, die tolle Ausblicke vor allem auf die südliche Hinterautal-Vomper-Kette bietet. Aufgrund der Länge ist eine gute Kondition notwendig, ohne Fahrrad eigentlich nicht machbar. Ich war wirklich begeistert von meiner ersten Karwendeltour – sicher nicht meine letzte (einen Tag später ging es auf den Hohen Gleirsch). Einfach ein tolles Gebirge mit einsamen, aber wunderschönen Fleckchen.

Unser Aufstiegsweg entspricht exakt dem von



Schwierigkeiten:
Scharnitz – Angeralm: L, alternativ T1
Angeralm – Bäralpl: T2
Bäralpl – Bäralplkopf: kurze Stelle T5-, sonst T4, I
Bäralplkopf – Hintere Schlichtenkarspitze: T4, I-
Hintere Schlichtenkarspitze – Vogelkarspitze: T4+, I
Vogelkarspitze – Hochalm: T3+
Hochalm – Angeralm: T1
Angeralm – Scharnitz: L, alternativ T1
Fazit:
Absolut empfehlenswerte, extrem aussichtsreiche und einsame 5-Sterne-Gratwanderung im nördlichen Karwendel, die tolle Ausblicke vor allem auf die südliche Hinterautal-Vomper-Kette bietet. Aufgrund der Länge ist eine gute Kondition notwendig, ohne Fahrrad eigentlich nicht machbar. Ich war wirklich begeistert von meiner ersten Karwendeltour – sicher nicht meine letzte (einen Tag später ging es auf den Hohen Gleirsch). Einfach ein tolles Gebirge mit einsamen, aber wunderschönen Fleckchen.
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