Ein einsamer, aber vergleichsweise leichter Karwendelgrat: von der Vogelkarspitze zum Bäralplkopf


Publiziert von Kaiserin , 1. September 2023 um 18:25.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:26 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:39,4 km, hiervon ca. 24,2 km per Rad
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Scharnitz der Beschilderung Karwendeltäler folgen und dort am P3 Schraffelbrücke parken (Kostenpunkt 6 Euro). Wer sich die Parkgebühr sparen will kann alternativ von Mittenwald kommend kurz vor der Tankstelle an der Grenze parken, hat dann aber mehr Strecke zu radeln.
Unterkunftmöglichkeiten:Karwendelhaus

Sommer 2020.  Größere Urlaubsreisen sind aufgrund der Pandemie schwer planbar, und so entscheiden zwei meiner Bergfreund*innen und ich uns einfach kurz hinter die Grenze, nach Scharnitz, zu fahren um uns dort für ein paar Tage einzuquartieren.  Gibt es dort doch einige lange Touren für die es mit Anfahrt von München aus schon eher unangenehm wird wenn man bedenkt wann man da aufstehen muss.

Bei der Fahrt werden die Tourenoptionen diskutiert und die Wahl fällt auf die KaWaKa (da waren wir drei uns sofort einig), die Arnspitzüberschreitung, und den Grat von der Vogelkarspitze zum Bäralplkopf.

 

Diese Tour wurde hier bereits mehrfach beschrieben, allerdings in Gegenrichtung, und nie wurde ein GPS-Track hinterlegt.  Also liefere ich den mal nebst einer kurzen Beschreibung.  Zunächst: warum gehen wir andersherum?  Ganz einfach: in der Richtung haben wir eine Beschreibung aus meinem Tourenführer.  Letztlich ist es vermutlich egal, der Abstieg ist möglicherweise etwas unangenehmer als in Gegenrichtung, dafür hat man die kleinen Kletterstellen eher im Aufstieg.

 

Los geht’s in Scharnitz, je nachdem ob man bereit ist zu zahlen am Parkplatz vor der Grenze bei der Tankstelle, oder aber wie wir am P3 Schraffelbrücke (offiziell heißt der so, tatsächlich ist es der an der Isarbrücke wo sich die Wirtschaftswege ins Karwendeltal und Hinterautal verzweigen).  Von hier radeln wir etwa 75 Minuten das Karwendeltal hoch bis zur Angeralm, wo wir die Räder abstellen.  Im Abstieg werden wir dort wieder rauskommen.

 

Von der Angeralm geht’s auf dem Wirtschaftsweg weiter Richtung Karwendelhaus, aber nicht bis dorthin.  An der Hochalm verlassen wir den Wirtschaftsweg in dessen Rechtskurve nach links auf den Gjaidsteig.  Dieser wird aber, sobald er sich nach links wendet, verlassen und es geht weglos in einem Graben weiter hoch Richtung Grabenkar.  Nach ca. 100 Hm treffen wir auf einen Querweg der uns rüber führt ins Vogelkar.  Achtung, hier gibt es auch einen Steig der zur Östlichen Karwendelspitze weiter nach oben führt, dieser ist falsch (wir sind hier erstmal kurzzeitig falsch abgebogen, der Track ist diesbezüglich bereinigt).  Auf gutem Steiglein geht es erst durch Latschenkiefern und dann über Wiesenflächen ins Vogelkar.  Dort peilen wir den gegenüberliegenden steilen Südrücken der Vogelkarspitze an.  Wegspuren gibt es hier vorerst nicht, der Rücken kann aber gut über Grasschrofen erklommen werden.  Am Südrücken angekommen geht es letztlich stur nach Norden hoch Richtung Gipfel, ab und an treffen wir wieder auf Steinmänner.  Ein wenig zäh zieht sich der steile Grashang, der tendenziell eher rechts an der Kante begangen wird, aber nach etwas über einer Stunde Aufstieg in dem Hang stehen wir auf unserem ersten Gipfel, der Vogelkarspitze, mit kleinem Gipfelkreuzchen geschmückt.  Wunderbare Karwendelblicke sind garantiert!

 

Wir genießen die Gipfelrast, aber allzu lange können wir diese nicht ausfallen lassen, denn wir haben ja mit dem Grat nach Westen noch ein wenig Programm vor uns.  Erst geht es noch eine ganze Weile den breiten Gipfelrücken der Vogelkarspitze entlang.  Dann geht es teils recht steil über Schrofengelände nach links runter in die Scharte welche die Hintere Schlichtenkarspitze von der Vogelkarspitze abtrennt.  Das Gelände ist felsig und steil, aber weitestgehend Gehgelände.  Von der Scharte geht es über Steilschrofen, bis I, hoch zur Hinteren Schlichtenkarspitze, geschmückt mit einem Steinmann.

 

Das nächste “Gipfelziel” ist die Vordere Schlichtenkarspitze, diese ist aber nur ein Absatz am grasigen Westgrat der Hinteren Schlichtenkarspitze.  Dort gibt es auch nur einen Grenzstein.  Ab hier geht es wieder etwas spürbarer bergab in die nächste nicht allzu ausgeprägte Scharte.  In etwas auf und ab geht es am und unterhalb vom Grasgrat weitestgehend unschwierig entlang zum letzten Gipfel des heutigen Tages, dem Bäralplkopf, welcher wiederum einen Steinmann aufweist.  Für den Übergang von der Vogelkarspitze haben wir etwas unter 2 Stunden benötigt.  Hier gibt’s nochmal eine Pause bevor wir uns an den steilen Abstieg runter Richtung Bäralpl machen.

 

Der Abstieg zieht sich etwas, ist der Grashang doch ziemlich steil so dass wir eher vorsichtig unterwegs sind um nicht plötzlich einige Höhenmeter weiter unten zu landen.  Bei Nässe sollte man spätestens hier nicht mehr unterwegs sein!  Aber alles hat irgendwann ein Ende, und so erreichen wir etwas mühsam nach einem ca. einstündigen Abstieg wieder den Gjaidsteig.  Diesem folgen wir aber nur ganz kurz Richtung Karwendelhaus, denn nach nur etwa 50 Metern zweigt direkt wieder ein Steig nach rechts ab welcher steil direkt zur Angeralm runterzieht.  Und so kommen wir, die letzten paar Meter einem Wirtschaftsweg folgend, wieder bei unseren Rädern an.  Flott und entspannt geht es von dort zurück zum Ausgangspunkt.

 

Die Eckdaten der Tour: Rad-technisch leichte Strecke zur Angeralm, die Strecke beträgt ca. 12,1 km einfach, bei ca. 350 gewonnen Höhenmetern.  Zu Fuß sind ca. 15,3 km Wegstrecke und 1350 Hm zu bewältigen.  Die Schwierigkeiten sind mit T4+, hauptsächlich wegen der Steilgrashänge die begangen werden, und maximal I an wenigen Stellen am Grat zu bewerten.


Tourengänger: Kaiserin


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Geodaten
 61013.gpx Disclaimer: der Übergang von Hinterer zu Vorderer Schlichtenkarspitze ist nicht abgebildet; immer am Grat lang!

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