Östliche Karwendelspitze (2537 m) von Scharnitz


Publiziert von Bahnfahrer , 24. Februar 2025 um 22:02.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 2 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1625 m
Abstieg: 1625 m
Strecke:38,7 km

Das letzte noch nicht verplante Wochenende vor Dezember und damit wohl auch die letzte Gelegenheit, 2024 noch schneefrei in den Bergen unterwegs zu sein, musste ich unbedingt nutzen. Die Östliche Karwendelspitze als etwas längere Unternehmung bot sich dabei an, auf zwei Tage aufgeteilt zu werden; mit Übernachtung im Winterraum vom Karwendelhaus.

Der nächste Bahnhof und bester Ausgangspunkt mit den Öffis ist in Scharnitz, wo ich nach einer Nacht im Münchner Hostel morgens ankomme.
Von hier ist es zunächst ein schöner Waldpfad und bald für die nächsten 13 Kilometer eine breite Schotterstraße, bis deren Serpentinen auf einem Steig abgekürzt werden können. Man könnte die Strecke als nervigen Talhatscher bezeichnen, ich finde aber, sie hat landschaftlich durchaus auch ihren Reiz.
An der Hochalm dann links halten und ungefähr parallel zum Graben bzw. Bach gehen, bis man auf einen Querweg stößt. Laut Openstreetmap ist auch die Verbindung dorthin ein Weg, tatsächlich ist dieser aber so gut wie nicht zu erkennen.
Am Querweg geht man erst links und dann gleich wieder nach rechts oben, ab hier führen Steinmännchen bis zum Vor-"Gipfel" mit dem Kreuz. Obwohl der Weg weder markiert noch beschildert ist, ist die Orientierung überhaupt kein Problem, denn erstens ist der Weg zu über 90% sehr deutlich zu erkennen, zweitens stehen die Steinmännchen in recht engem Abstand und drittens ist die Route sehr exakt in OSM eingezeichnet.

Für mich als Gipfelsammler ist natürlich klar, dass am Kreuz noch nicht Schluss ist, sondern ich unbedingt noch zum eigentlichen Gipfel weiter will. Während man vorher die Hände praktisch nicht benötigt hat (T3+/T4-), gibt es hier unmittelbar vor dem Gipfel doch noch eine kurze leichte Kletterstelle am Grat, ein paar Meter vor der Scharte links hinunter und auf der anderen Seite dann wieder nach oben (T4, I). Nach insgesamt sechs Stunden stehe ich schließlich am Gipfel.

Für den Abstieg habe ich mich für die Route durchs Grabenkar entschieden. Der Abzweig nach links ist sehr deutlich als Weg erkennbar, es kommen sogar einige rote Punkte als Wegmarkierung. Es ist allerdings auf jeden Fall alles felsig-alpin und man benötigt an ein paar Stellen die Hände (T4, I). Nach der Lektüre diverser Routenbeschreibungen und Tourenberichte habe ich mich auf eine schöne, lange Schuttabfahrt gefreut - werde aber leider enttäuscht.
Lediglich ein Teil des Abstiegs kann abgefahren werden, an den meisten Stellen sinke ich nicht tief genug ein um irgendeine Stabilität zu bekommen. Am Ende habe ich für den Abstieg hier fast so lange wie für den Aufstieg gebraucht.

Meine Theorie ist, dass nach dem Wintereinbruch Ende September der Boden in tieferen Schichten immer noch teilgefroren war und daher der Schotter dort noch besser zusammenhielt, sodass man weniger einsinken würde. Viele Touren in derartigem Gelände habe ich aber auch noch nicht gemacht, also ich würde mich freuen, wenn jemand mit mehr Erfahrung seine Einschätzung teilen würde, ob das vielleicht sogar generell ein bekanntes Problem nach dem Abschmelzen von Altschnee ist oder ob meine Theorie kompletter Unsinn ist und ich einfach nur zu blöd zum Abfahren war :)

Als ich schließlich an der Hütte ankomme, wird es schon langsam dämmerig. Nach einem schönen Abend in geselliger Runde im Winterraum und einer erholsamen Nacht geht es am nächsten Morgen wieder zurück nach Scharnitz und in den Zug nach Hause.

Tourengänger: Bahnfahrer


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Andi_mit_i hat gesagt:
Gesendet am 25. Februar 2025 um 23:36
Danke für die aktuellen Infos und Bilder zum Auf-/Abstieg zur Östlichen Karwendelspitze. Die steht bei mir auch noch auf der Wunschliste.

Als Tipp um den Ewigkeitshatscher über die Fahrstraße ab Scharnitz zu vermeiden, der Weg über den Bäralpl über den Gjaidsteig zur Hochlandhütte ist eine schöne Alternative. Kurz hinterm Bäralpl etwas schwieriger, aber mit Drahtseilen gut gesichert. Von der Hochlandhütte kann man dann runter nach Mittenwald zum Bahnhof.

Bahnfahrer hat gesagt: Leider keine Zeit gehabt...
Gesendet am 26. Februar 2025 um 20:00
Ja, die Route kenne ich, das war vor anderhalb Jahren der Beginn einer wunderschönen sechstägigen Karwendel-Durchquerung (https://www.hikr.org/tour/post192005.html). Ist ähnlich weit, aber gut 700 Höhenmeter zusätzlich - und dafür hatte ich keine Zeit, weil ich nach mehreren Stunden Zugfahrt abends noch einen Termin hatte.

Aber deiner Empfehlung kann ich mich grundsätzlich nur anschließen :)


Kommentar hinzufügen»