Muraglia polacca - als Highlight zwischen Cima di Sassello und Sassariente
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Das Tessiner-Wander-Wochenende beginnen wir in Medoscio, wo wir einige Meter auf dem Strässchen hoch laufen und dann ins Grasgelände abbiegen; bald einmal ist - wieder im Wald - die Wegsuche angesagt: beim Haus bei Ronchi d Natel ist die auf der LK eingezeichnete Spur kaum mehr zu erkennen … Doch bald finden wir weiter - und auf den von unten recht steil heraufleitenden Bergwanderweg.
An einem alten, prächtigen grossen Bildstock vorbei gewinnen wir auf dem guten Weg den offen Gratrücken bei Monti Velloni.
Bevor wir zu den weiteren schön instand gehaltenen kleinen Weilern aus schmucken Steinhäusern empor wandern, setzen wir uns kurz nieder - die wärmende Sonne unter dem jetzt (noch) blauen Tessiner Himmel erfordert eine Trink- und Rastpause.
Bald erreichen wir erst einmal die schönen Häusergruppierungen auf Monti Pianelle; wenig später, nach einer kurzen Strecke auf der Fahrstrasse bis zum Wendeplatz, Monti della Gana.
Weiter geht’s - stets aufwärts, doch relativ moderat - und so erreichen wir bald die Cappella Santa Maria, ein Bildstock von der ebenfalls grösseren Art; danach geht es für längere Zeit wieder in den Wald hinein; unterbrochen von malerischen offenen Passagen mit grossen Felsbrocken und blühendem Alpenrosenbewuchs.
Bald gelangen wir zur leider unbewarteten Alp und Hütte Alpe di Sassello; ein schöner Aussichtsplatz - wenn denn nicht die allmählich heranziehenden Nebelschwaden die Sicht beeinträchtigten …
Auf dem nadelbedeckten Waldweg schreiten wir weiter an - und dürfen ein besonderes Naturschauspiel erleben: direkt am Wegrand erblicken wir die noch sehr kleinen Jungen eines Schneehuhnes, welches ob unseres Auftauchens bald wegfliegt (allerdings nur einige Meter in den Wald hinein) - wir freuen uns sehr ob des seltenen Anblicks der „schnusigen“, noch recht unbeholfenen, Jungtiere, und verlassen sie bald mit wenigst möglich Lärm und Aufhebens.
Bald erreichen wir, immer mehr von Nebelschwaden „umzingelt“, den Grat bei P. 1803; ein angenehmes Kammwandern bringt uns schnell einmal zum höchsten Punkt der Cima di Sassello (1899 m.ü.M.).
Eine kleine Senke trennt uns nur vom vermessungstechnisch bedeutsameren P. 1890.8 der Cima die Sassello; hier verweilen wir und nehmen eine weitere Stärkung zu uns, bevor wir uns aufmachen, die „grosse Mauer“ zu be- resp. überschreiten.
Was da die polnischen Internierten damals für eine Arbeit geleistet haben, ist phänomenal; wir verneigen uns vor ihnen - und schreiten lange, mal abwärts, dann wieder ansteigend, entlang oder vielfach auf, dieser monumentalen Grenzmauer (ob sie wohl der Begrenzung der Schafherden diente?) über den welligen Grat. Das Wetter lässt weiter zu wünschen übrig, von Sicht kaum die Rede - doch die Einsicht in die aufwändige und kunstvolle Mauer und deren Begehung ist ein Erlebnis sondergleichen; die Muraglia polacca ist, in Verbindung mit dem Besuch der beiden Gipfel, die Reise mehr als wert.
Nachdem wir den Übergang, welcher von Berzona oder Monti di Motti ebenfalls zu erreichen ist (eine Variante mit Monika und Adi?!), steigen wir wenige Meter ab und erreichen die w-b-w markierte Route zum Sassariente. Ein höchst aufwändiger und gekonnt installierter Holztreppen-Steig ermöglicht einen problemlosen Aufstieg zum (bei gutem Wetter und Sicht) aussichtsreichen kühnen Felszahn - heute müssen wir uns mit Sekunden begnügen mit dem Tiefblick auf die Magadino-Ebene …
Die kunstgerecht angefertigte Holztreppe, so steil sie teilweise ist, und die kurze Kraxelstelle, bieten auch im Abstieg keinerlei Probleme - sondern nur Genuss. So erreichen wir rasch den Abstiegsweg in der waldigen, teilweise doch steilen Runse hinunter nach Monti della Gana - nicht ohne vorher auf der lauschigen Waldpassage einen doch respektablen Felsabbruch, und bei den ersten Häusern der Siedlung eine - leider ebenfalls nicht bewartete - „Imbiss- und Trink-Station" beachtet und aufgefunden zu haben …
Unserem Aufstiegsweg folgen wir weiter hinab - am Startpunkt in Medoscio angelangt, besteigen wir unseren PW und fahren innert Kürze nach Agarone, wo wir im Romitaggio freundlich empfangen, ein originelles, ursprüngliches Zimmer in einem alten Haus zugewiesen erhalten - und bestens speisen.
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