Regenverhangen auf den Mythen


Publiziert von TomClancy , 25. Juni 2013 um 22:06.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:23 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Nördliche Muotataler Alpen   Alptaler Berge 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m

Eigentlich war heute ein Ruhetag angesagt. Gegen Mittag befällt mich jedoch das altbekannte Kribbeln: ich muss raus! Es gilt ein Projekt für diesen Tag aus der Wundertüte zu zaubern: ich will eine peinliche Erlebnis-Lücke schliessen, das Tagesziel ist der Grosse Mythen. Die Wanderermassen haben mich bisher von einem Schönwetter-Besuch abgehalten und so kommt mir dieser trüb-neblige Tag gerade recht.

Auf der Ibergeregg parkiere ich das Auto und mache mich auf durch die wabbernden Nebelmassen. Es nieselt leicht und ich komme auf den einsamen Wegen gut voran. Der Blick richtet sich nach innen in meine Gedanken-Wanderwelt. Dunkle Wälder und tropfnasse Wiesen ziehen an mir vorbei. Urplötzlich ist er da: wie ein majestätischer Eisberg ragt der Grosse Mythen vor mir auf: geheimnisvoll, verwunschen, lockend!

Der Gipfel ist im dichten Nebel nicht zu sehen. Der gut gesicherte Weg ist nicht zu verfehlen und bietet auch keine objektiven Gefahren. Einzig die Psyche könnte bei gutem Wetter gefordert sein, wenn man in jeder Kurve die Nummerierung sieht und genau weiss, dass es bis zum Gipfel genau xx Kurven sind. Ich weiss die genaue Zahl jedoch nicht und kann so unbeschwert aufsteigen. Nur sieben Personen kommen wir entgegen, darunter drei Nepalesen. Neben ihren Turnschuhen machen meine Bergschuhe einen leicht overdressden Eindruck. Schon bald sind die 500 Höhenmeter überwunden und vor mir taucht der Gipfel mit der Hütte auf. Es ist alles da was man braucht: Gipfelkreuz, Bänkli, Fahne und sogar ein Helilandeplatz! In der Hütte werde ich von Roli herzlich empfangen und treffe gleich noch auf die lebende Legende Armin Schelbert aka "Der Mensch", der den Mythen seit 1999 schon mehr als 2400mal bestiegen haben soll. Manchmal tut er das bis acht Mal pro Tag, das wären dann 4000 Höhenmeter! Respekt!

Bei einem starken Kaffee philosophiere ich mit Hans und Roli über Doping im Radsport und über sauberen Sport. Ich bleibe sauber und verzichte auf das angebotene gebrannte Wässerli. Nach einer gemütlichen Stunde mache ich mich frohgemut auf den Heimweg. Aus dem leichten Nieseln ist mittlerweile sindflutartiger Regen geworden und ich vermisse meinen Poncho. Bei der Alp Zwäcken kaufe ich noch einen feinen Bergkäse. Völlig durchnässt komme ich beim Auto an, aber was soll's? Auf der Heimfahrt hinken mir meine Gedanken noch etwas hinterher, sie sind immer noch auf den saftigen, nassen Alpmatten der Mythen.

Ein toller Tag auf einem interessanten Berg, heute ganz ohne Touristenmassen.

Tourengänger: TomClancy


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