Cap. Alzasca - Niva (Valle di Campo), weglos


Publiziert von Alexanderr , 23. Juni 2013 um 14:30.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:17 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Cramalina   CH-TI   Gruppo Rosso di Ribia 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nur zu Fuss.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto ab Niva (Vallemaggia), 3x täglich, Richtung Cimalmotto oder nach Cevio (Maggiatal), mit Umsteigen in Cerentino.
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Alzasca, Muntlareita in Cimalmotto
Kartennummer:LK 1291

Dies ist mein erster Tourbeschrieb. Es handelt sich um einen Teil der Etappe 22 aus dem SAC Alpinwanderführer "Einsame Touren südlich des Gotthards", Autoren M. Volken / R. Kundert / T. Valsesia. Da die Verbuschung weiter fortschreitet, habe ich die Route etwas modifiziert. Weiter zitiere ich aus der homepage des CAS-Locarno, der die Alzasca- Hütte betreibt: "Nur für sehr geübte Berggänger. Alter Weg zwischen Corte di Cevio und Alpe Cansgei ist vollkommen verschwunden. Sehr mühsame Route durch unwegsames Gelände." Beim Absteigen ist Vorsicht am Platz: Stolper- und stellenweise Absturzgefahr! Überquerung der Valle di Niva kann bei Hochwasser schwierig sein!

Nach angenehmer ruhiger Nacht und gut verpflegt verlassen wir die idyllisch gelegene Capanna Alzasca. An der weissen Btta di Cansgei vorbei gehts zur Hütte Pt. 1'982. Hier gehen wir in gleicher Richtung weiter, verlassen jedoch den Weg. Eine Höhe von ca. 1'970 haltend, queren wir oberhalb von mehreren Felspartien bis wir ca. 100 Höhenmeter unter uns eine kleine Grasterrasse mit Grundmauern (ca. 1'830m) entdecken und zu dieser absteigen. Von dieser aus erblicken wir ca. 200 Höhenmeter tiefer einen grossen Naturstein in Form einer Hütte. Das Gelände wird immer unwegsamer - Geröll, Blockwerk, starke Verbuschung, Felsköpfe, flachgedrückte Erlenstauden. Welche Route nehme ich? Dabei muss ich auch auf meinen älteren Vierbeiner Rücksicht nehmen. Zweimal heisst es für mich kriechen. Einen Vorteil hat diese Vegetation. Sie spendet meinem Hund Schatten, denn inzwischen ist es drückend heiss geworden. Bei den Ruinen von Valsairöu (1'640) geht es etwas links und nun sind Fragmente des ehemaligen Weges zu erkennen. Weiter durch Wald bis man diesen auf ca. 1'450 erneut nach links verlässt. Linkerhand die Valle di Niva gefüllt mit Lawinenschnee, vorne der Talkessel mit SIEBEN Wasserfällen, die von der Rosso di Ribia-Kette herunterstürzen. Ein gewaltiges Schauspiel! Über den Grasrücken gehts zu Tale bis auf ca. 1'300m, wo auf riesigem Lawinenkegel mehrere Bäche überschritten werden. Ein Katzensprung bis Corte di Cevio (1'335). Nun ist der Weg dank Geissen- und Schafspuren gut erkennbar. Im trügerischen Gedanken alle Schwierigkeiten seien nun vorbei ziehen wir talauswärts. Plötzlich verlieren sich die Spuren im Geröll. Wir sind bei ca. Pt 1'121, wo der Weg auf die andere Bachseite wechselt wo Wegspuren wegführen. Leicht gesagt aber schwierig getan. Wasser bis zum Knie, starke Strömung, seifige Steine, gleich verschwindet das Wasser in einer Schlucht.... Ich steige barfuss ins eisige Wasser und glücklicherweise bleibt mein Hund (heulend vor Angst) am Ufer zurück, so dass ich nur auf mich konzentriert, durchwaten kann. Als ich sicheren Boden habe, lässt er sich motivieren, in den Bach zu steigen. Dank der vorher an seinem Brustgurt befestigten Repschnur kann ich ihn vor dem Mitreissen bewahren und beim Überqueren unterstützen. Uff, es ist alles gut gegangen - grosse Erleichterung! Weiter talauswärts und diesmal auf einer Holz-Brücke nach Barbone und Da l'ovi di Niva. Weiter der Valle di Niva entlang, diese aber nicht überqueren bis zum Bildstöckli, wo man auf der Ponte Romano die enge und tiefe Schlucht über dem Fluss Rovana überquert. Auf markiertem Weg hinauf zum Dorf Niva, links an der Kirche vorbei zur Strasse mit der Postautostelle bei der Kapelle.  Sehenswertes Dorf. Hierher komme ich wieder.

Unterwegs begegnen wir zum ersten Mal in dieser Saison einer giftigen Schönheit, einer Aspisviper. Mein treuer Begleiter ist glücklicherweise nicht auf sie getreten.

Eine beeindruckende Tour mit gewaltigen Schönheiten, vielen Eindrücken und einigen Schwierigkeiten nimmt ihr Ende.

Tourengänger: Alexanderr


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Kommentare (2)


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Verena hat gesagt:
Gesendet am 29. August 2013 um 20:45
eindrücklicher Bericht! Danke... da wünsche ich auch mal zu wandern ...mit Begleitung!!!

Seeger hat gesagt: Valsairöu!!!
Gesendet am 30. August 2013 um 23:45
Ciao beka
Und da bist Du durchgekommen.
Chapeau!
Auch für Deinen Hund.
Gratuliere Dir zum 1. Bericht.
Und dazu noch ein ausgezeichneter.
Wenn Du mit den Fotos Probleme hast, darfst Du mich kontaktieren. Ist fast so einfach wie Wegpunkte ;-)
Gruss
Andreas


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