Die von
Zaza ursprünglich vorgeschlagenen Gipfelziele waren aufgrund der Schneesituation in höheren Lagen nicht durchführbar. So schlug er eine Tour auf den Pizzo della Croce vor. Für ihn war das die dritte Besteigung dieses Gipfels und für mich absolutes Neuland. Da
Zaza stolzer Besitzer einer Karte aus dem Jahr 1955 ist, weiss er natürlich Bescheid über alte Pfade, die man auf neuerem Kartenmaterial nicht mehr findet.
In Russo waren wir mit einem jungen Tessiner Bergkollegen von Zaza verabredet, der uns auf dieser Tour begleitete. Die zwei kennen natürlich fast jeden Stein im Tessin und so bestand meine einzige Aufgabe darin, die zwei Sprinter etwas zu bremsen.
Von Russo stiegen wir zuerst zu den bekannten Kletterwänden hoch. Weiter auf einem wohl selten begangenen, aber mit roten Strichen markierten Pfad via Coll nach Forcola. Der Pfad ist teilweise etwas exponiert, aber immer gut sichtbar. Es ist schwer verständlich, dass er auf den aktuellen Karten nicht eingetragen ist. Bei einer etwas abschüssigen Wand hilft sogar ein neueres Drahtseil um diese Stelle zu meistern. Bald sind dann die verfallenen Hütten der ehemaligen Alp Forcola erreicht.
Nach einer Verpflegungspause ging es dann wirklich zur Sache. Weglos und steil stiegen wir immer mehr oder weniger entlang der Abbruchkante in die Höhe. Anfänglich im Wald und bald in immer felsigerem Gelände muss man sich die bestmögliche Route suchen. Eine recht anspruchsvolle Kletterei führt dann zu einem Steinmann auf dem Vorgipfel. Dort flacht dann das Gelände merklich ab, und der Hauptgipfel ist bald erreicht.
Nach einer längeren Pause bei herrlichem Sonnenschein auf diesem wunderschönen Aussichtsgipfel, galt es dann wieder aufzubrechen. Um das Klettergelände zu umgehen, schlug Andrea einen direkt Abstieg zu einem alten Jägerpfad bei Bosco di Toresia vor. Durch steile Alpenrosenhaine und später im Wald haben wir uns da recht anspruchsvoll hinunter gekämpft (unter dem Strich wenig empfehlenswerte Variante). Beim Pfad wurde es dann einfacher und bald waren wir zurück in Forcola, wo die Jungs natürlich die alte Alphütte genauestens untersuchten. Viele alte Dokumente aus den siebziger und achtzigerjahren lagen dort noch herum.
Nachdem die Inspektion abgeschlossen war, gingen wir dann weiter immer der Krete entlang zum Teste P1439 und Teste P1428 (kurz vor dem ersten Kopf findet sich eine sehr neue Jägerhütte). Während
Zaza und Andrea noch einen kurzen Abstecher zum Al Sasso unternahmen, begann ich mit dem Abstieg. Steil, auf einem wiederum mit roten Strichen markierten Jägerpfad ging's dann runter, bis ich wieder auf die Aufstiegsroute traf und bald darauf Russo erreichte. Wenige Minuten später trafen dann auch die zwei Gipfelstürmer ein.
Danke an
Zaza und Andrea für diese äusserst interessante und anspruchsvolle Tour. Es war ein schöner Tag mit euch.
Kommentare (3)