Gipfel(chen)ausverkauf im Valsolda


Publiziert von Voralpenschnüffler , 23. Mai 2013 um 23:10.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:22 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo San Lucio-Monte Boglia 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2800 m

Was tun, wenn das Ferienwöchelchen aus meteorologischer Sicht suboptimal terminiert ist, passables Wetter nur im Süden erwartet werden kann, die dortigen Berge aber bis 1800m tief verschneit sind? Richtig, eine Tour anvisieren, die üblicherweise eher für Spätherbst oder Frühfrühling gedacht ist. Und wenn schon 2 Tage, dann etwas, das mir für einen zu weit ist (heute selbst für 360, der sich im Zug und in Anbetracht des nicht ganz strahlenden Wetters dann für dies entschied und mich alleine gen Osten ziehen liess :-).

22. Mai, Monte Brè - Alpe Pessina, 1700 Hm hinauf, 1300 runter und viel Distanz...

Start auf dem Monte Bré, mit dem extrem ineffizienten Bähnli (11 Minuten Wartezeit zw. 1. und 2. Sektion), runter nach Bré und auf der hübschen Mulattiera Richtung Monte Boglia. Dabei nehme man ab Pt. 960 unbedingt den nicht makierten Weg Richtung Castra; er führt nach der Querung steil auf der Abbruchkante zum Sasso Rosso empor und bietet erbauliche Tiefblicke, die denen des Monte dei Pizzoni in nichts nachstehen. Nach den Tiefblicken die weiten Ausblicke auf dem Monte Boglia, wobei das Wetter nicht ganz das hält, was Meteoschweiz versprochen hat; immerhin bleibt's freundlich und warm.... Nach Kreuzung zweier (aus dem Alpstein vertriebener?) Nacktwanderer entschied ich mich, nach Italien zu flüchten und den effizienteren und weniger trampeligen Pfad in der Südflanke von Omas Zähnen zu benutzen, inkl. Abstecher auf den hübschen Kamm des Monte Spelucco. Äusserst hübsch die auf dieser Höhe noch taufrischen Buchen und die Bachidylle auf Alpe Noresso. Von der nachfolgenden Einsattelung Abstecher auf den Monte Pradè und - als Höhepunkt über steilen Pfad - den Torrione. Dieser darf seit Etablierung der Zona integrale des Nationalparks nur noch über diesen westlichen Teil der S-Flanke begangen werden! Von der Bocchetta del Boj auf der alten und oben noch markierten - mutmasslich aber heute verbotenen - Direktroute über den tiefen Einschnitt bei Pt. 1316 zum Passo Stretto und in einer letzten halben Stunde zur Alpe Pessina. Ausser Decken (und Matrazen für mehr als 2 Personen) ist dort alles vorhanden, inkl. Gas und Espressomaschine - perfetto! Nach dem Znacht noch kurzer Telefonempfangabstecher in den Sattel zw. P. Ravo und M. Bronzone, inkl. Bettmümpfeli zum ersteren.

23. Mai, Alpe Pessina - Bronzone - Pizzoni - S. Mamete

"Ausschlafen" bis halb 8 und auf dem gestern abend erkundeten Pfad, der die Höhe haltend genau in den Sattel zw. P. Ravo und M. Bronzone führt und so eine prächtige Überschreitung des letzteren und einen kurzen Abstecher auf ersteren erlaubt. Der Pizzo Ravo ist stellenweise durchaus exponiert und erheischt auch wenige leichte Kletterzüge (T5, II).  Wunderbar der weglose Aufstieg auf den Bronzone, wobei das erste Felsriff südlich umgangen und danach dem Grat gefolgt wird. Ebenso wunderbar, aber markiert, die Überschreitung der Monti dei Pizzoni mit ihrem legendären Tiefblick, wobei sich das Weglein über den Westgrat hinunter dergestalt raffiniert durch die Felsriffe schlängelt, dass ohne dessen Hilfe wohl zig Verhauer erwartet werden müssten... Besonders hübsch der lockere Bonsaiwald aus Hagebuchen und Eichen mit einigen Goldregen! Schlussendlich auf schöner Mulattiera an der Kirche von Loggio vorbei direkt hinunter nach San Mamete, wo fast zwei Stunden bleiben, um 2m von den plätschernden Gestaden des Ceserio entfernt ein Weinchen zu nippen und ein Gelato zu schlecken bis die Ceserio eintuckert und mich für happige CHF 10.20 (halber Preis) durch einen Regenschauer hindurch nach Lugano bringt. So muss eine mediterran angehauchte Tour doch enden - insbesondere, wenn die Rückfahrt im Speisewagen bald darauf in Göschenen durch Schneetreiben führt...

Fazit: Wohl ziemlich ideale Durchquerung eines wahrlich prachtvollen kleinen Gebiets, bei dem mit Ausnahme des Sasso di Mont alle relevanten Gipfel berührt werden! In umgekehrter Richtung weniger Aufstieg, aber dafür keine abschliessende Schiffahrt.. 360 sei Dank für die Inspiration und die logistischen Hinweise!

Epilog: Ev. ist Alpe Pessina doch kein idealer Übernachtungsort: Jedenfalls bin ich abends darauf am ganzen Körper von Stichen oder Bissen irgendwelcher Tierchen versehrt...

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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Kommentare (1)


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Henrik hat gesagt: ...am Handy meinte
Gesendet am 23. Mai 2013 um 23:40
360, dass du auch gleichentags irgendwo herumstreunen würdest ...VIER auf einen Streich im Ticino - 's het si gloont, gäll.

Ciao

silberquäki


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