Drei Perlen im Val Canale: Monte dei Pizzoni, Monte Bronzone und Pizzo Ravo


Publiziert von 360 Pro , 22. Juli 2011 um 07:07.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:20 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Lugano Casserate
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo S. Mamete SNL

Als wir diesen Frühling im Ticino in den Ferien weilten, habe ich neue Busverbindungen "entdeckt", die mir als öV-ler ein neues Gebiet für Tagestouren aus dem Norden erschliessen. Es sind dies Verbindung von Lugano nach Porlezza und Menaggio, betrieben von der italienischen Busgesellschaft SPT. Mit dem ersten ICN aus dem Norden erreicht man damit nämlich problemlos den 9:30h (respektive 9:21h an Sonntagen) Bus nach Menaggio, und auch abends gibt es genügend Verbindungen zurück nach Lugano. Diese Busverbindungen sind insbesondere für Nordföhntage interessant, bei denen man für Sonnenschein bis in den Sottoceneri reisen muss. Gestern nun habe ich mir diese Option einmal zu Gemüte geführt und ein paar interessante Gipfel in Valsolda erklommen. Als Grundlage für diese Tour diente mir Delta's *Monte dei Pizzoni Traverse oder auch gianluca's *Version, allerdings habe ich die Tour noch etwas "aufgepeppt", indem ich alle Gipfel rund ums Val Canale bestiegen habe.

Das Auffinden der  SPT Bushaltestelle gestaltet sich schwieriger als erwartet, denn niemand weiss so recht, wo der Bus nach Porlezza fährt. Ein älterer Mann tut so, als ob er es wisse und schickt mich zur Bushaltestelle cff logo Lugano, Centro. Dort dann versichert man mir, dass der Bus nicht von hier, sondern bei der Post in der Nähe des Autosilo Balestra fährt. Dort angekommen finde ich jedoch keine entsprechende Haltestelle. Ich frage deshalb am Postschalter nach, wo man nun wirklich weiss wo sie ist, und zwar in Cassarate, etwa 10 Minuten zu Fuss von hier. Da es inzwischen nur noch etwas mehr als 10 Minuten bis zur Abfahrt meines Busses dauert, eile ich zum beschriebenen grossen Parkplatz nach der Brücke. Aber auch hier finde ich keine Bushaltestelle und frage nochmals eine ältere Frau, welche mir nun versichert, dass ich am richtigen Ort sei und zeigt auf das kleine Bushalteschild. Sie sagt mir auch, dass ich das Billett unbedingt schon vorher im Kiosk kaufen müsse, da ich im Bus keines lösen könne. Dies mache ich noch schnell und schaffe es gerade noch rechtzeitig vor der Abfahrt des Busses, uff.

Also, für jene die diesen Bus auch benutzen wollen: die Haltestelle befindet sich gerade vis-a-vis des Ristorante Campo Marzio (click). Das Bushalteschild ist klein und sehr unauffällig. Die nächst gelegene Schweizer Bushaltestelle ist entweder cff logo Lugano, Palazzo Studi oder cff logo Lugano, Via Maggio. Die Tickets kauft man im Kiosk an der Viale Castagnola auf der dem See zugewandten Seite des grossen Parkplatzes.

In San Mamete beginnt der Wanderweg direkt oben an der Piazza wo der Bus hält und führt an der Kirche vorbei den Berg hoch nach Loggio. Bei der Kirche von Loggio nehme ich die rechte Verzweigung weiter nach Drano, wo im "Zentrum" der markierte Wanderweg beginnt und links den Berg hoch führt. Auf ca. 600m zweigt rechts (gelber Pfeil hier noch Route 32, später 30) der rot/weiss markierte Weg über den Westgrat hoch zum Monte dei Pizzoni ab. Die Markierungen sind hervorragend und alle paar Meter zu finden. Eine sehr gute und detaillierte Beschreibung der Route findet man auch bei *Delta. Die Aus- und Weitsicht hier oben sind trotz der geringen Höhe von 1300m erstaunlich. Auch die Tiefblicke zum Lago di Lugano sind äusserst beeindruckend.

Für meinen Weiterweg wähle ich die von Delta beschriebene Variante bei der ersten Abstiegsmöglichkeit nach Norden, westlich des Gipfels. Diese Route weist ein paar spärliche rote Markierungen auf, ist aber ziemlich logisch. Deltas T5 geht voll in Ordnung und bei der herrschenden Nässe ist die Sache auch dementsprechend heikel. Allerdings gilt zu sagen, dass es an den neuralgischen Stellen gute Wurzelgriffe oder kleine Bäumchen hat, an denen ich mich festahlten kann. Offensichtlich gibt es ganz links in der Rinne auch noch eine weitere Möglichkeit abzuklettern, denn es hängt dort ein auffällig oranges Fixseil, welches  aber nicht besonders vertrauenswürdig aussieht.

Wieder auf dem rot/weiss markierten Weg geht es nun wieder einfach weiter zum Ostgipfel und von dort dem Nordostgrat (die Abbrüche werden links umgangen) hinunter zur Forcola. Dort führt ein ebenfalls rot/weiss markierter Weg hoch zum Monte Bronzone, zuerst dem Südgrat folgend, ab etwa 1300m dann zum Ostgrat querend und zum Schluss diesem folgend zum höchsten Punkt. Markierungen sind auch hier vorhanden, allerdings nicht ganz so offensichtlich wie am Monte dei Pizzoni.

Von hier nun folge ich dem Westgrat zum Sattel (ca. 1240m) zwischen Monte Bronzone und Pizzo Ravo. Auf dem Grat verläuft die Grenze des Naturschutzgebietes: "Confine Riserva Naturale Orientata Valsolda". Ich bewege mich jedoch zu Beginn auf dem Grat selbst und umgehe die drei Gratköpfe kurz vor dem Sattel südlich davon (T4, zum Teil spärliche Weg-, respektive Wildspuren).

Beim Sattel lasse ich meinen Rucksack zurück und steige über den Ostgrat hoch zum Pizzo Ravo. Den ersten Aufschwund erklimme ich in der steilen Wiese leicht rechts des Grates und den darauffolgenden Gratkopf in der Südflanke (eine kurze Kletterstelle und eine etwas ausgesetzte Querung, T5-) und von dort einfach zum höchsten Punkt. Der Pizzo Ravo hat drei ausgeprägte Gipfelköpfe, zwei davon auf der CH-Karte kotiert. Auch der andere kotierte Punkt des Pizzo Ravo (P. 1261) könnte erklommen werden, ebenfalls durch südliche Umgehungen und böte wohl noch eindrücklichere Tiefblicke. Da die Zeit aber inzwischen zu fortgeschritten ist und auch noch ein Abstieg mit gewissen Unsicherheiten bevorsteht, lasse ich dieses Unterfangen.

Für diesen Abstieg zurück nach San Mamete habe ich mir den alten Weg vorgenommen, welcher auf meiner Karte noch eingezeichnet ist, auf neueren Ausgaben jedoch fehlt. Er führt vom Sattel zwischen Monte Bronzone und Pizzo Ravo in ziemlich genau südlicher Richtung zum Verbindungsweg zwischen der Forcola und Ranco und trifft auf etwa 930m auf diesen. Vom Weg ist allerdings nicht mehr allzu viel zu sehen, ab und zu findet man noch eine spärlich Wegspur oder Zeichen von (seltenen) Begehungen. Prompt gerate ich auf etwa 1100m etwas zu weit links und in sehr unwegsames Gelände, sodass ich kurz wiederaufsteigen und mein Glück weiter rechts probieren muss, wo es denn auch besser klappt. Unterhalb diesem waldigen, steilen Abbruch geht es dann wieder links weiter und es wird nun zusehends flacher bis zum markierten Wanderweg. Diesem folge ich nun via Ranco zurück nach Drano, Loggio und San Mamete. Dort verbleiben mir noch 10 Minuten, um mich kurz im See etwas zu erfrischen, bevor das einzige Schiff des Tages kommt und mich nach Lugano nimmt.

Tourengänger: 360


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