Cascade de Môtiers - eine Trouvaille


Publiziert von kopfsalat , 22. April 2013 um 23:06.

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum:22 April 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Môtiers
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Môtiers
Kartennummer:1163 Travers

Auch ganz in der Nähe der gut ausgetretenen Pfade gibt es sie noch, die unbekannten Kleinode im Jura, wobei klein hier definitv das falsche Prädikat ist. Eigentlich ist ja alles ausgeschildert, aber ich hab noch eine kleine Zusatzschlaufe (T3) eingebaut, die aber getrost weggelassen werden kann (1).

Vom Bahnhof von Môtier der breeeeeiten Dorfstrasse entlang zum Schiessstand bei Plaine Fin. Unterwegs kann man noch das Haus besichtigen in welchem J.-J. Rousseau vom 10.07.1762 bis zum 08.09.1765 (ja auf den Tag genau!) gewohnt hat. Nicht allzu erstaunlicherweise beherbergt es heute das J.-J. Rousseau-Museum, welches aber heute fermé war.

Das Engniss "zieren" zahlreiche guterhaltene historische Befestigungsanlagen ... komisch eigentlich ... 500 Jahre alte Überbleibsel und Ruinen von Burgen und Schlössern sind der Renner bei gross und klein, während die 50-jährigen kaum eines Blickes, Wortes oder gar Bildes gewürdigt werden. Vielleicht müssen wir einfach noch 450 Jahre warten.

Bei Pt 757 also nicht wie alle anderen nach rechts Richtung Südwesten, sondern nach links über die Brücke. Ennet dieser dann wiederum scharf links auf einen 5-Klass-Weg (nicht der zum Bach hinunter), welcher sich zu einem gut ausgetretenen Pfad verschmälert. Nach ein paar Schritten ist man bei einem weiteren in Beton gegeossenen Heiligtum. Nun ist Spürsinn verlangt, denn man muss sich irgendwie einen Weg den Hang hinauf finden. Wer Glück hat, trifft dabei unterwegs auf eine ca. 10m lange Höhle, welche aber wohl von Menschenhand (Soldaten) herausgehauen wurde?

Auf ca. 820m trifft man auf die wohlbekannten gelben Rauten und Pfeile. Diesen nicht nach rechts sondern nach links folgen, bis man nach einigen Kehren abwärts bei einem schmalen Brücklein angelangt ist. Hier folgte ich zuerst dem Bächlein talaufwärts bis zu einer herrlich gelegenen Pic-Nic-Wiese mit Waldhütte, Quelle und sogar einem WC-Häuschen!

Nach einer kurzen Rast nahm ich den selben Weg zurück bis zum Brücklein über den Abgrund, welches ich dieses Mal überquerte und mir ein paar eindrückliche Tiefblicke gönnte. Auf der orographisch rechten Seite gehts nun zuerst ca. 20m Meter nach rechts, bevor ein Pfad nach links, talauswärts abzweigt. Beim Beginn des Kettengeländers besteht die Möglichkeit ein paar Meter aufzusteigen zu einem Adlerhorst mit Bänklein und phantastischem Blick über das hintere Val de Travers (bei schönem Wetter ist's wohl noch genussvoller).

Wieder beim Weglein unten folgte ich diesem - perfekt und mit Geländer abgesichert - um die Felsklippe herum und etliche Stufen hinunter bis Pt. 788 (2). Hier bog ich nach links ab, um den Scheibenstand herum zum Bächlein hinunter und wieder gut 50m taleinwärts bis ich vor ihr stand - der Cascade de Môtiers. Ein grandioser Anblick. Nichts das ich so oder ähnlich irgendwo im Jura schon mal gesehen hätte! Das jahreszeitlich bedingte Schmelzwasser machte den Eindruck wohl besonders imposant.

Auf der anderen Seite des Falles gäbe es noch die gut 500m lange Grotte de Môtiers, welche schon J.-J. Rousseau für sein Mittagsschläfchen aufsuchte. Die Höhle schuf es vor kurzem zu eher unrühmlicher Bekanntheit, als ein Höhlenforscher (3) wegen "unvorhersehbaren" Wassereinbruchs in Folge der Schneeschmelze in der Höhle eingeschlossen war und gerettet werden musste. Deshalb war der Eingang wohl noch mit Absperrbändern der Polizei gesperrt. So verzichtete ich auf das zweifelhafte Vergnügen, denn die Schneeschmelze hält, wie leicht zu sehen ist, ja noch an. Eben wieder zurück talauswärts dem Bied entlang zurück nach Môtiers.

(1) Wer auf den Abstecher über Hügel 862 verzichten möchte, biegt nach dem Schiessstand nach links auf den Wanderweg ab und gelangt so direkt zum Wasserfall. (T1)

(2) Achtung: Bei Schiessbetrieb kann der Weiterweg von Pt. 788 zum Wasserfall nicht begangen werden, da er im Schussbereich liegt.

(3) Irgendwie interessant, wenn Wanderer/Kletterer sich unter die Erdoberfläche begeben, werden sie auf einmal zu Forschern oder gar Wissenschaftern (Speläologe)?!?

***

Fazit:
Als eigenständige Tour ist's wohl zu kurz, aber als stimmungsvoller Einstieg oder Abschluss einer Tour durch die Pouetta Raisse (gemäss Henry Suter wohl von lat. putere = stinken und resecare = schneiden, also "Stinkender Einschnitt") sollte man sich diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen.

Tourengänger: kopfsalat


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 23. April 2013 um 06:58
Danke für diesen Bericht - diese hübsche Wanderung ist zu Recht empfehlenswert; ich merke sie mir gern.

lg, Felix


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