Überquerung Hohgant West - Vordere Hohgant


Publiziert von Lulubusi , 21. Februar 2013 um 14:17.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:14 Februar 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Interlaken nach Habkern
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal vorhanden
Kartennummer:LK 1:50000 BL254S Interlaken, LK 1:25000 BL1208 Beatenberg

Überquerung Hohgant West 2062m – Vordere Hohgant 2163m

 

Schon einige male habe ich in das Tal nordwestlich des Brienzergrates hineingeschaut und dabei gedacht, dass dies mal ein Ausflug wert wäre. Genaue Pläne hatte ich aber noch nicht gefasst. Bis heute!

 

Auf der suche nach einer spannenden Skitour im Berner Oberland, entschloss ich mich einige Tage zuvor, nun endlich dieses kleine Tälchen, nördlich von Interlaken, zu besuchen. Die beiden Hohgantgipfel eignen sich bestens dazu. Habkern, mein Ausgangsort erreicht man bequem mit dem Auto. Entweder parkiert man beim Skilift etwas oberhalb Habkern oder noch besser, man fährt etwas weiter bis zur Säge und parkiert dort. (ich deponiere mein Auto beim Lift)

Hinnweis: Parkieren beim Skilift ist grundsätzlich nur bei Benutzung des Liftes erlaubt.

 

Aufstieg

Ich starte also in Habkern (ca. 1100m bei Hag). Von hier folge ich erstmal der Strasse taleinwärts, an Säge P.1146 vorbei, bis zur Verzweigung bei Blossmoos P.1171. Zur Zeit ist diese Schneebedeckt und kann gut mit den Ski begangen werden.

Nun folge ich dem Strässchen welches nordwärts durch den Wald, bis zum Grüenenbergpass und P.1516 führt.

Hier verlasse ich das Strässchen und folge in etwa dem Sommerweg zur Alp Troge P.1665. Der bis hier hin sehr flache Anstieg und die gelegte Schneeschuhspur, ermöglichte mir bis dahin ein zügiges vorankommen.

Auf der Südseite der Trogenhütte gönne ich mir dann eine ausgiebige Pause an der Sonne und geniesse die sensationelle Winterlandschaft. Erstaunlicherweise bin ich, trotz Sportferien, völlig alleine unterwegs.

 

Die Schneeschuhläufer haben momentan ihr Ziel erreicht und drehen um oder ab. Folge daraus, Spuren ist angesagt, was mich nicht sonderlich stört. Selten genug erhält man die Möglichkeit seine Spuren in unberührte Schneelandschaft zu ziehen, mit dem wissen, seit dem letzten Schneefall war niemand mehr hier! Heute darf ich der erste sein, der diese schöne Landschaft so sieht.

 

Stunden hätte ich noch vor der Hütte verweilen können! Doch leider drängt die Zeit etwas, da ich am Abend noch zur Arbeit muss.

Frisch gestärkt gehe ich also weiter. Der bis Troge relativ dichte Wald lichtet sich nun schnell! Im allmählich doch etwas an Steilheit zunehmendem Gelände Spure ich nordwärts zu P.1870. Von hier östlich am Trogenhorn vorbei zu P.1968. Hier hole ich etwas nach rechts aus und erreiche so in unschwierigem Gelände den Vorgipfel P.2033. Variante: Direkt dem Gipfelgrat folgen.

 

Auf dem hier schmaleren Grat weiter zum Hohgant West. Ein Hindernis, ein kleines Felstürmchen umgeht man auf seiner Ostseite oder man steigt direkt darüber, wozu man kurz die Ski ausziehen muss. Dahinter steigt man über die teilweise knapp 30° erreichende Südwestflanke auf den Gipfel des Hohgant West P.2062. Mein erstes Ziel ist erreicht.

 

Hier überlege ich mir mein weiteres Vorgehen. Reicht die Zeit zum weiter gehen? Sind die steilen Osthänge die man abfährt sicher? Ist der sehr steile Südhang beim nächsten Anstieg sicher? Ich kann alles mit Ja beantworten!Also, die Felle abmontieren und weiter.

 

Ungefähr in der Mitte des Verbindungsgrates zwischen P.2062 und P.2070 fahre ich in die bis 35° steile Ostflanke ein und fahre über dies bis auf ca. 1900m hinunter zur nordöstlichsten der vielen Furchen. Auf dem recht gut durchgefrorenen Schnee ist es ein wahres Vergnügen hinunter zu kurven.

 

Leider muss ich viel zu schnell wieder auf Fellbetrieb umstellen. Unter dem Wysschrüzgrat ziehe ich nun meine einsamen Spuren durch das coupierte Gelände ostwärts, dem Aff entgegen.

Mit etwas vorausblickendem gehen ist es möglich ohne grosse Höhendifferenz, im Plus oder Minusbereich bis zum Aff zu gelangen.

 

Diesen lässt man aber links liegen und quert unter diesem entlang zum mit 40° sehr steilen Südhang, der hoch in den Sattel, östlich des Aff führt.

Vom Sattel geht es nun ostwärts, leicht über den weiten Rücken hoch zum Hohgant P.2070. Ein prächtiger Gipfel mit toller Rundumsicht und Blick in die Berner Hochalpen.

 

Abfahrt

Da sich das Wetter etwas verschlechtert hat, mache ich hier nur eine kurze Gipfelrast und verstaue die Felle endgültig im Rucksack.

Erst fahre ich über das flache Gipfelplateau südwärts. Mein Ziel die zwei 40° steilen, ca. 80m langen Südrinnen die vom Steinigi Matte hinunter ins Gopital führen.

Leider befinden sich in der Einfahrt zu beiden Rinnen zwei grosse Wechten. Diese zu überfahren ist mir dann doch etwas zu risikoreich und ich fahre hinüber zu P.2012. Unterhalb P.2012 befinden sich zwei Ostrinnen. Diese sind eine Spur kürzer und flacher als die Südrinnen. In Überraschend gutem Pulverschnee kann ich genüsslich durch die Rinne, ich wähle die nördliche, ins Gopital abfahren.

 

Nun fahre ich durch das Gopital südwärts der Alp Haglätsch entgegen. Diese lasse ich an meiner linken vorbei ziehen und wende mich südwestwärts. Durch den hier wieder dichten Wald, fahre ich hinunter zur Alp Traubach P.1349.

In dem hier meist flachen Gelände folge ich ungefähr dem Strässchen, dass von Traubach zurück nach Blossmoos P.1171 führt. Abfahrtsmässig leider nicht wirklich lohnend. Dafür um so mehr der schönen Landschaft wegen ein Genuss für die Sinne!

Von Blossmoos der Strasse folgend zurück nach Habkern. (wie Aufstieg)

 

Startpunkt

Habkern P.1100

 

Ziel

Hohgant West 2062m, Hohgant oder Vorder Hohgant 2163m

 

Anforderungen

ZS. Aufstieg zum Hohgant West stellt keine grösseren Schwierigkeiten dar. Lediglich das Gelände im unteren Teil (Waldpassage) ist etwas unübersichtlich. Gipfelgrat ist kurz etwas ausgesetzt (WS- bis WS)

Abfahrt über Osthänge vom Verbindungsgrat zwischen P.2062 und P.2070 bis 35° steil.

Südhang in den Sattel östlich vom Aff, 40° steil. (Überquerung ZS)

Abfahrt in das Gopital: Südrinnen 40° auf 80m, Ostrinnen eine Spur flacher und kürzer. Ab Gopital wieder flach dafür etwas unübersichtlich.

 

Hangrichtung

Süd, Ost

 

Lawinengefahr

In der Abfahrt vom Verbindungsgrat, bis 35° steiler Osthang. Im sehr steilen „40°“ Südhang in den Sattel östlich vom Aff.

In den Steilrinnen von Steinigi Matte hinunter ins Giopital.

Überquerung sollte nur bei sicheren Verhältnissen vorgenommen werden.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

 

Zusätzliche Info

Habkern

 

Zeit inklusive Pausen und Abfahrt. Ich war relativ zügig unterwegs.

 

Fazit

  • Eine meist recht flache aber abwechslungsreiche Skitour
  • Tour in fantastischer Landschaft
  • Im Gipfelbereich der Tour, tolle, leider etwas kurze, steiler Abfahrtsmeter
  • Tolle Rundumsicht und Blick zu den Berner Hochalpen
  • Im unteren Teil, bis Troge, ein Schneeschuhparadies
  • Teilweise etwas unübersichtliches Gelände
  • Im unteren Bereich, Wildruhezonen beachten

 

Genaue Route

Habkern P.1068, Bim Chrütz P.1138, Säge P.1146, Blossmoos P.1171, P.1304, P.1445, Güenenbergpass P.1516, P.1583, Troge P.1665, P.1870, P.1968, P.2033, P.2062, Verbindungsgrat, nördlich und unterhalb Wysschrüzgrat, Sattel östlich Aff, Hohgant P.2063, Steinigi Matte, P.2012, Ostrinne, Gopital, Traubach P.1349, P.1311. P.1232, Blossmoos P.1171, Habkern P.1068.

 

Alternativ

Hohgant

Augustmatthorn

Gemmenalphorn


Tourengänger: Lulubusi


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 22. Februar 2013 um 07:35
schöne Tour in einer von mir sehr geschätzten Gegend - und schöne Bilder!
lg, Felix

Lulubusi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Februar 2013 um 18:38
Es ist wirklich eine traumhafte gegen und einen Ausflug egal welcher Art wert!


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