Pico Del Teide (3718m) - Besteigung um 17:00 ohne Genehmigung


Publiziert von sqplayer , 12. Februar 2013 um 23:35.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Santa Cruz de Tenerife
Tour Datum: 1 Februar 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:der bekannte Parkplatz an der Montana Blanca
Zufahrt zum Ankunftspunkt:immer Richtung "El Teide", dann 2km an der Seilbahn vorbei
Unterkunftmöglichkeiten:Refugio Altavista, 3260 m

Hallo,

nachdem ich 2012 ja schon den Teide an zwei Tagen bestiegen hatte (Übernachtung im Refugio Altavista), habe ich dieses Jahr mal versucht, die 1400 Höhenmeter an einem Tag zu schaffen. Zugegeben, da wir im Hotel an der Südküste auf ca. 50 Meter über dem Meer wohnten, und ich nur durch zwei kleinere Touren auf 2400 und 2700 Meter "akklimatisiert" war (wenn überhaupt), eine Herausforderung.

Ich fuhr um kurz vor 12 mittags in Playa de Las Americas los, wo wir ein hübsches Hotel bewohnten. Gegen halb zwei erreichte ich dann den altbekannten Parkplatz an der Montana Blanca. Dabei hatte ich Wanderstöcke, 4 Liter Wasser (tonnenschwer), ein belegtes Baguette und diverse Müsliriegel.

Ich ging also im Kriechtempo los, da ich mich keinesfalls verausgaben wollte. Ich achtete immer darauf, dass der Puls unter 120 blieb, da ich unterhalb dieser Dauerbelastungsgrenze länger würde durchhhalten können.

Nach einer knappen Stunde erreichte ich die Abzweigung zur Montana Blanca und den Einstieg zum steilen Pfad Richtung Refugio Altavista. Ich war jetzt auf 2700 Meter und fühlte mich ganz gut. Ich aß zwei Müsliriegel und trank Wasser.

Von jetzt an wurde es steiler und in endlosen Serpentinen ging es hoch zum Refugio. Zunächst durch Schutt und Geröll (man rutscht allerdings nicht weg, kann also energiesparend gehen). Später dann auch grauer, solider Fels, der angenehm zu gehen ist. Nach ca. 1,5 Stunden erreichte ich das Refugio Altavista.

Hier sah ich ein junges Pärchen wieder, das mich auf dem Weg zur Montana Blanca überholt hatte. Sie boten mir welche von ihren Keksen an und so unterhielten wir uns ein bisschen über die Höhenkrankheit und genossen die Aussicht vom Refugio, die schon sehr beeindruckend war. Ich hatte ein etwas besoffenes Gefühl im Kopf, ganz klar die Höhe (von 0 auf 3260 Meter). Es normalisierte sich aber nach einer Viertelstunde.

Nach einer halben Stunde Pause wollte ich es wissen und brach auf Richtung Gipfel. Der Weg war angenehm zu gehen, teilweise wie gepflastert und von Steinen eingerahmt. Ab 3400 Meter war ich im "Flow", die Höhe schien mir nichts mehr auszumachen. Bei 3550 Meter erreichte ich um 17:10 die verlassene Seilbahnstation. Das Tor zum Gipfelweg war offen. Um 17 Uhr fuhr ja die letzte Seilbahn nach unten, mit der auch die Ranger runterfahren. Zur Erinnerung, eigentlich braucht man für die Teide-Besteigung (letzte 160 Hm) eine Genehmigung. Leider war im Internet aber schon alles ausgebucht, deshalb musste ich den Gipfel nach 17 Uhr besteigen.

Ich ging durch das Tor und machte mich zum Gipfel auf. Die letzte 160 Hm waren dann doch anstrengend, da ich die dünne Luft auf dem Steilen Weg deutlich merkte. Das Herz ging schnell und ich ging in stetigen, kleinen Schritten vorwärts.

Nach insgesamt 4,5 Stunden (mit Pausen) hatte ich den Gipfel erreicht. Endlich hatte ich mein Ziel verwirklicht, den Teide an einem Tag zu besteigen. Am Gipfel traf ich einen 60-jährigen Spanier und seinen Wanderkollegen, die mir freudestrahlend mitteilten, sie wären ja noch tiefer als der Parkplatz gestartet und hätten an die 2000 Höhenmeter zurückgelegt. Alle Achtung! Sie machten bereitwillig ein Foto von mir auf dem Gipfel.

Nach ca. einer halben Stunde Rast, einem Brot und weiteren Müsliriegeln dämmerte es bereits und ich ging los, um zumindest noch das Refugio bei Licht zu erreichen. Auf dem Weg dorthin sind nämlich einige rutschige Stellen, Stufen und viel Geröll, da will man sich als Alleingänger im Dunkeln lieber nicht langlegen.

Das Refugio erreichte ich auch gerade noch so im Hellen. Ich schaute kurz nach dem Pärchen aus Baden-Württemberg, sie kochten gerade Spaghetti. Ich legte die Stirnlampe an und ging die endlosen Serpentinen Richtung Monana Blanca herunter. Im wahrsten Sinne des Wortes endlos. Ich dachte: wann ist das endlich vorbei, aber immer, wenn ich den Hang hinuntersah, sah ich wieder zwei weitere Serpentinen. Es gibt hier auch einige rutschige Stellen mit losen Steinen, wo ich ein paarmal weggerutscht bin. Vorsicht, wenn man alleine ist. Zum Glück waren hinter mir noch zwei Russen mit Stirnlampen, die mich im Notfall hätten auflesen können :-)

Um kurz nach neun erblickte ich nach 8-stündiger (mit Pausen) Wanderung bei zuletzt frischen Temperatuen in vollständiger Dunkelheit im Schein der Stirnlampe unseren Mietwagen. Ich war stolz, diese Tour gemacht zu haben, und dreht im Auto erstmal die Heizung an und fuhr gemächlich an die Küsten hinunter. Dort erwartete mich schon ein leckeres Essen vom Zimmerservice ;-)

Tourengänger: sqplayer


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Kommentare (10)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 13. Februar 2013 um 16:16
toll!
im Juni wollen wir ihn von Meereshöhe aus besteigen ...

maawaa hat gesagt: From Sea to Summit...
Gesendet am 13. Februar 2013 um 16:22
Wow, da habt Ihr Euch was vorgenommen ! Da drücke ich Euch schon jetzt die Daumen ! Das habe ich auch auf der Agenda, wird wohl aber erst 2014 in Angriff genommen...

Grüsse, Marco

Felix hat gesagt: RE: From Sea to Summit...
Gesendet am 13. Februar 2013 um 18:45
Danke Marco!
Wir sind am Planen - und freuen uns; auf hoffentlich nur gute Überraschungen ;-)
lg Felix

sqplayer hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Februar 2013 um 21:53
Danke! Von Meereshöhe ist sicher auch ein Erlebnis - ich widme mich jetzt erstmal anderen Bergen :-)

Bertrand hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Februar 2013 um 16:38
In einem Tag ??? Dann geht es nur mit Bike & Hike. So hatte ich es vor 12 Jahren gemacht, Start mit Velo & Stirnlampe von Puerto de la Cruz (0m) um 05:00, Velodepot am Parplatz (2300m) um 10, Gipfel um 15:00...wir wollten ursprünglich (Weicheier !) knieschonend mit der Seilbahn hinab, Betrieb war aber wegen zu starkem Wind eingestellt, somit alles zu Fuss. Da es unten schon dunkel was müsste ich am Ende auf die Veloabfahrt verzichten, das Velo ins Auto verladen und mit meiner Frau zurückfahren. Ein unvergessliches "Sea to Summit", den ich nur empfehlen kann !

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Februar 2013 um 21:36
nein - mit wohl zwei Übernachtungen ...

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 14. Februar 2013 um 19:02
Gratuleire dir zum Teide, so muss man es machen. Ich denke ich werde den Berg sicherlich auch einmal ähnlich besteigen, vielleicht mit einem Gipfelbiwak :-)

Viele Grüsse, Sputnik

sqplayer hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Februar 2013 um 20:02
Danke...oha Gipfel biwak, heftig! Würde mich Interessen wie der Körper darauf reagiert, kannst dann ja mal schreiben!

Vg Malte

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 17. März 2013 um 01:01
Der Sonnenuntergang aufm Teide ist fast so schön wie der Sonnenaufgang :-)

sqplayer hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. März 2013 um 21:08
witzigerweise habe ich den sonnenaufgang 2012 auch schon erlebt. der schatten ist eben auf der anderen seite :-) aber beides schon geil!


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