Schiabfahrt vom Trittkopf ins Pazültal

Eine wunderschöne Abfahrt durch das wilde Pazueltal auf der Nordseite der Valuga, in weniger als einer Stunde von der Bergstation der Trittkopfbahn in Zürs aus in einfachem Aufstieg zu erreichen, dabei ist die Abfahrtsroute nicht zu verfehlen. Für mich die attraktivere Alternative zur Valugaabfahrt von St. Anton aus, da einfacher zu erreichen (siehe auch meinen Tourenbericht von der Valugaabfahrt).
Zweimal bin ich durch die Nordrinne des Trittkopfs bisher abgefahren, das erste Mal im Spätwinter 2012 bei optimalen Verhältnissen, das zweite Mal am 31.12.2012 mit gemischten Gefühlen. Am Vortag hat noch Lawinenwarnstufe III gegolten, gerade ist sie auf II reduziert worden, tiefer Pulverschnee liegt in der Rinne, nur eine Spur führt schon hinein. Dass diese Route im Hinblick auf Lawinengefahr nicht ganz ohne ist, ist offensichtlich. Steil bis sicherlich 35 Grad, unten vielleicht noch steiler, Nordlage, Triebschnee-anfällig, oben vom Trittkopf-Nordrücken überwächtet. Ich lasse es darauf ankommen und werde zunächst belohnt, denn der Schnee ist einfach herrlich und ich gleite mühelos durch die Rinne. Unten komme ich dann doch ins Schwitzen, es ist richtig steil, unter mir geht es in die Schrofen, ich muss nach rechts hinüberqueren und mit meinen Schwüngen löse ich ordentliche Schneerutsche unter mir aus.
https://youtu.be/erUZfAs1O38

Dann bin ich aber aus der Rinne raus und ziehe durch wunderbaren Pulverschnee ins Pazueltal hinunter, vorbei an der Roggspitze, reiner Genuss. Ich begegne noch einer von der Valuga herunter kommenden geführten Gruppe. Auch der Bergführer findet die Lawinensituation nicht ganz ´sauber´ und lässt seine Gruppe mit großen Sicherheitsabständen fahren. Für mich noch einmal eine klare Bestätigung, dass hier bei Lawinenwarnstufe III definitiv Schluss sein sollte.

Ergänzung vom 27.02.17: An diesem Tag bin ich die Route ein weiteres mal abgefahren. Es war LWS II bei guter Schneelage, einige Spuren führten bereits durch die Rinne, die Sicht war aber leider schlecht, weil diffus (nur in der Nordflanke des Trittkopfs, im Zürser Skigebiet war sie gut). Daher bin ich den bereits vorhandenen Spuren nachgefahren, die mehr oder weniger in Falllinie unterhalb der Rinne weiter nach unten durch die Schrofen führten. Dabei bin ich in eine sehr enge und steile Rinne geraten (nicht breiter als 2m, deutlich steiler als 40 Grat durch die Felsen), die nachzufahren ich nicht empfehlen möchte. Daher sollte man unbedingt nach (in Fahrtrichtung) rechts queren, sobald man die Rinne durchfahren hat.
Die S Bewertung der Tour gilt lediglich für diese Variante (ggf. sogar noch schwieriger), die andere Abfahrtslinie ist deutlich einfacher.